Gesundheit heute

Vitaminmangel

Vitamine sind für den Stoffwechsel unentbehrlich – ein Vitaminmangel (Hypovitaminose) ruft deshalb häufig schwere, in der Regel aber behandelbare Mangelerkrankungen hervor. Wenn bestimmte Vitamine vollständig fehlen, spricht man von einer Avitaminose – sie kann bleibende Schäden hinterlassen.

Erhebungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung ergaben, dass die Vitaminversorgung in Deutschland mit Ausnahme von Vitamin D, Folsäure und Vitamin E im Großen und Ganzen ausreichend ist. Früher gefürchtete Vitaminmangelerkrankungen werden nur noch selten beobachtet. Allerdings gibt es nach wie vor Risikogruppen, bei denen der Vitaminbedarf nicht ausreichend gedeckt wird und die vereinzelt an durch Vitaminmangel bedingten Störungen leiden. Dazu gehören Menschen, die:

  • Weniger als 1.500 kcal pro Tag z. B. im Rahmen von Diäten oder im Alter zu sich nehmen
  • An Alkoholismus leiden
  • Störungen bei der Verdauung und Verwertung von Nahrung aufweisen, etwa nach Operationen an Magen oder Darm
  • Vegane oder andere extreme Kostformen praktizieren
  • Sehr einseitige Ernährungsgewohnheiten haben
  • Häufig oder regelmäßig bestimmte Medikamente einnehmen, z. B. Antibiotika, Blut-Gerinnungshemmer mit Phenprocoumon oder das Zytostatikum Methotrexat.

Oft stellt sich ein Vitaminmangel aber auch bei diesen Menschen erst durch ungünstige Ernährungsgewohnheiten ein. So lässt sich z. B. der Bedarf im Alter mit einer ausgewogenen Ernährung durchaus decken.

Im Kindes- und Jugendalter sowie in der Schwangerschaft und der Stillzeit ist der Vitaminbedarf erhöht – eine ausgewogene Ernährung deckt den Mehrbedarf jedoch vollständig ab. Ein besonderes Augenmerk soll dabei frischem Gemüse (schonend gegart) und Obst gelten. Sind bereits Mangelerscheinungen eingetreten, so bilden sich die Beschwerden nach Zufuhr der entsprechenden Vitamine in der Regel zurück. Das fehlende Vitamin muss dabei einzeln und in der richtigen Dosierung zugeführt werden, am besten nach ärztlicher Beratung. Die Dosierung in den überall erhältlichen Multivitaminpräparaten ist dafür meistens zu niedrig.

Von: Dr. med. Herbert Renz-Polster in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
Zurück
Welches Fett lässt länger leben?

Butter ist lecker – aber wer zu viel davon ist, verkürzt sein Leben.

Welches Fett lässt länger leben?

Butter, Rapsöl oder Olivenöl

Ohne Fette geht es in der Nahrung nicht. Doch im Hinblick auf die Gesundheit macht es Sinn, sich ganz genau auszusuchen, ob man eher auf Butter oder Pflanzenöl setzt.

Fett macht glücklich

Unser Körper braucht Fette: Sie liefern pro Gramm doppelt soviel Energie wie Eiweiß oder Kohlenhydrate und sind unentbehrlich für wichtige Stoffwechselfunktionen. Damit wir genug Fette aufnehmen, sorgt der Organismus dafür, dass wir sie lieben: Denn Fette verstärken den Geschmack von Lebensmitteln im Mund und aktivieren das Belohnungssystem im Gehirn – was Glücksgefühle auslöst.

Über 220000 Erwachsene im Fett-Test

Schon lange weiß man, dass nicht-tierische Fette einen Vorteil gegen über Butter & Co. haben. Wie das konkret aussieht, zeigen die Daten von mehr als 220000 Erwachsenen aus zwei US-amerikanischen Langzeitstudien. Darin hatten die Studienteilnehmenden alle vier Jahre angegeben, wie oft und in welchen Mengen sie Butter und verschiedene pflanzliche Öle verzehrt hatten. Die Forschenden bildeten für jedes Fett jeweils vier Gruppen (niedrigster bis höchster Konsum) und stellten die jeweiligen Krankheits- und Sterbedaten gegenüber.

Pflanzenöle verringern Gesamtsterberisiko

Während der 33-jährigen Beobachtungszeit waren 50932 Todesfälle registriert worden, 12241 aufgrund von Krebs, 11240 aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Der höchste Butterkonsum war dabei mit einem um 15 % höheren Gesamtsterberisiko verbunden als der niedrigste Butterkonsum. Bei den pflanzlichen Ölen war das Gegenteil der Fall: Diejenigen, die davon am meisten aufgenommen hatten, lebten länger – ihr Gesamtsterberisiko war um 16% niedriger als bei den Teilnehmenden, die am wenigsten Öle verzehrt hatten.

Oliven-, Soja- und Rapsöl am besten

Am stärksten war der schützende Effekt bei Oliven-, Soja- und Rapsöl. Wer täglich davon etwa einen Teelöffel zu sich nimmt (das sind etwa 5 g Öl), senkt sein Sterberisiko um 15%. 10 g (ein Esslöffel) senken das Risiko, an Krebs oder einer Herz-Kreislauferkrankung zu sterben um 11% bzw. 6%. Und wer jeden Tag 10 g Butter mit 10 g Öl ersetzt, reduziert sein Sterberisiko um 17%, rechnen die Forschenden vor. Für Mais- und Distelöl ließen sich dagegen keine schützenden Effekte erkennen. Das könne allerdings daran liegen, dass es für diese Öle zu wenig Daten gab.

Quelle: medscape

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Madeleine Steinbach / Alamy / Alamy Stock Photos