Gesundheit heute

Das Potenzial der Anti-Aging-Medizin

Die Anti-Aging-Welle hat ein unschätzbares Potenzial: Sie kann noch nicht erkrankte Menschen dazu bringen, ihr Leben unter gesundheitlichen Gesichtspunkten auf den Prüfstand zu stellen – und das ist Gold wert. Denn nach wissenschaftlichem Ermessen beruht gesundes Altern auf denselben Prinzipien wie gesundes Leben allgemein. Damit ist – seriös betrachtet – Anti-Aging-Medizin vor allem eines: die Fortführung von Präventivmedizin und Gesundheitsförderung im Alter. Im Gegensatz zu dem Weg zum Jungbrunnen ist der Weg zur Vorbeugung von Erkrankungen recht gut ausgeleuchtet, und wer ihn geht, kann sich auch das erhoffen: dass ihm sein Einsatz hilft, nicht nur Jahre zu seinem Leben hinzuzufügen, sondern auch Leben zu seinen Jahren.

Leider tendieren viele Anti-Aging-Mediziner dazu, den Therapieempfehlungen aus ihrem eigenen Fachgebiet überproportionalen Raum zu geben. Ein Gynäkologe wird häufig den Nutzen der Hormonersatztherapie betonen, vielleicht auch eine Bruststraffung empfehlen, weniger häufig jedoch eine effektive Raucherentwöhnung nahelegen. So geht in der spezialisierten Praxis leicht der ganzheitliche Ansatz der Anti-Aging-Medizin verloren.

Auch dieser Hinweis ist angebracht: Selbst wenn es einige selbstkritische und vernünftige Anti-Aging-Ärzte gibt, neigt das Gros der Anbieter dazu, Methoden zu empfehlen, die gleichzeitig als IGeL-Leistungen wirtschaftlich attraktiv sind. Kostenlose, aber nachgewiesenermaßen effektive Ratschläge geraten da rasch ins Hintertreffen, wie etwa die zu einer gesünderen Ernährung, mehr Bewegung oder zu einem aktiveren sozialen Leben.

Von: Dr. med. Georg Betz, Dr. med. Herbert Renz-Polster, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
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Alleine an Weihnachten?

Einsamkeit ist für viele Betroffene an Weihnachten besonders schwer zu ertragen.

Alleine an Weihnachten?

Planung beugt Einsamkeit vor

Die moderne Gesellschaft bringt für viele Menschen Einsamkeit mit sich, die sich insbesondere an Weihnachten schmerzlich zeigen kann. Um Entäuschung und Einsamkeit vorzubeugen, sollten Alleinstehende sich am besten frühzeitig damit auseinandersetzen, wie sie ihr Weihnachtsfest verbringen möchten.

Lieber allein oder in Gesellschaft?

„Weihnachten steht unter dem Stern, das Fest des Miteinanders und der Familie zu sein und diesem Umstand kann man sich an den Feiertagen nur schwer entziehen“, meint Dr. Iris Hauth, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) in Berlin. „Es ist daher nicht unwahrscheinlich, dass sich gerade bei Menschen, die unfreiwillig alleine sind, schnell Gefühle von Einsamkeit und Leere einstellen.“

Betroffene sollten sich zunächst ehrlich fragen, ob sie die Feiertage in Ruhe oder Geselligkeit verbringen möchten. Wer keine Möglichkeit hat, zusammen mit Freunden oder Familie zu feiern, muss trotzdem nicht alleine bleiben. Denn viele soziale Einrichtungen bieten auch an Weihnachten Veranstaltungen an. Weihnachtliche Stimmung lässt sich auch bei Gottesdiensten, Konzerten oder Theateraufführungen erleben, die an den Feiertagen stattfinden

Überwältigung durch negative Gefühlen vorbeugen

Alleinstehende sollten das Weihnachtsfest auf keinen Fall ungeplant auf sich zukommen lassen. „Weihnachten lässt oft zwangsläufig Erinnerungen hochkommen, die an intensive, auch melancholische Gefühle gekoppelt sind. Setzt man sich vorzeitig damit auseinander, dass sich wehmütige Gefühle einstellen können, wird man an den Feiertagen dann nicht so überwältigt“. Dr. Hauth empfiehlt Betroffenen, sich im Vorfeld zu überlegen, welche Themen die Psyche belasten. Nur so können sich Betroffene rechtzeitig Strategien überlegen, den schlechten Gefühlen an den Feiertagen zu entgehen.

In Krisensituationen hilft Telefonseelsorge weiter

Fällt man an den Feiertagen in eine seelische Krise und ist alleine, kann die Telefonseelsorge ein Rettungsanker sein. Selbstverstädnlich sind die Beratungen anonym und streng vertraulich. Unter der Nummer 0800 111 0111 und 0800 111 0222 finden Betroffene ganztägig und kostenlos Hilfe. Darüber hinaus bietet die Einrichtung auch Beratungen über das Internet an – in Form von E-Mail- oder Chat-Beratungen.

Homepage der Telefonseelsorge

Quelle: Neurologen und Psychiater im Netz

Von: Sandra Göbel; Bild: fizkes/Shutterstock.com