Gesundheit heute

Krankheiten & Therapie: HNO, Atemwege und Lunge

HNO, Atemwege und Lunge

HNO, Atemwege und Lunge

Hals, Nase und Ohren – das heißt auch Essen und Trinken, Sprechen und Hören, Atmen, Riechen und Schmecken. Im Kopf- und Halsbereich drängen sich viele Sinnesorgane auf engem Raum, greifen ineinander, sind untereinander verbunden. Mund und Nase öffnen den Körper für Nahrung, Flüssigkeit und Atemluft, jedoch auch für Krankheitserreger wie Viren und Bakterien. Wir überleben mehrere Wochen ohne Nahrung, einige Tage ohne Flüssigkeit, aber nur wenige Minuten ohne Sauerstoff. Bereits nach drei Minuten drohen bleibende Hirnschäden – daher ist der lebenslange Rhythmus des Ein- und Ausatmens als tiefer Reflex in uns verankert.
(Bild: Juice Images Photography/veer)

Demenz durch frühen Hörverlust?

Hörschaden lässt Gehirn altern

In einer amerikanischen Studie zeigte die Gehirnaktivität junger Erwachsener mit leichten Hörschäden Veränderungen, die normalerweise nur im Alter auftreten. Ihr Gehirn versuchte, die Störungen auszugleichen.

Hörschäden führen zu Gehirnaktivität ähnlich wie bei alten Menschen

Ein Team um den Wissenschaftler Yune Lee von der Ohio State Universität in Columbus untersuchte an 35 Freiwilligen im Alter zwischen 18 und 41 Jahren, wie das Gehirn gehörte Sätze mit unterschiedlicher Komplexität verarbeitet. Mit Hilfe der Magnetresonanztomografie (MRT) zeichneten die Forscher die Aktivität im Gehirn auf, während die Teilnehmer Informationen mit einfachem und schwierigem Inhalt hörten.

Die MRT-Bilder ergaben, dass junge Teilnehmer, die zu Studienbeginn leichte Hörprobleme hatten, die gehörte Information anders verarbeiteten wie gleichaltrige Probanden mit gutem Hörvermögen. Auch ihre Gehirnaktivität war unterschiedlich: Gesunde junge Erwachsene ohne Hörschäden nutzten nur die linke Gehirnhälfte, um gehörte Informationen zu verarbeiten. Junge Teilnehmer mit leichten Hörschäden zeigten Aktivität in der linken sowie in der rechten Gehirnhälfte, insbesondere im rechten frontalen Kortex. Laut Lee kommt dieses Verarbeitungsmuster normalerweise nur bei älteren Menschen vor. „Ihr Gehirn weiß bereits, dass die Wahrnehmung von Klang nicht mehr das ist, was sie einmal war, und die rechte Seite beginnt, die linke zu kompensieren“, führt Lee aus. Da in der vorliegenden Studie bereits junge Menschen dieses Phänomen erlebten, empfiehlt der Studienleiter jungen Erwachsenen, auf ihr Gehör gut achtzugeben.

Hörverlust als möglicher Demenzfaktor

„Frühere Untersuchungen zeigten, dass Menschen mit leichtem Hörverlust doppelt so häufig an Demenz leiden. Und diejenigen mit mittlerem bis starkem Hörverlust haben das 3- bis 5-fache Risiko“, fasst Lee zusammen. Die vorliegende Studie weist darauf hin, dass diese Entwicklung möglicherweise früh beginnt.

Quelle: Ärzteblatt

Von: Simone Lang