Gesundheit heute

Generika – günstige Alternativen

Wird ein Wirkstoff neu zugelassen, so besteht 7–10 Jahre lang Patentschutz. Während dieser Zeit vertreibt und vermarktet in der Regel nur ein einziger Hersteller den Wirkstoff unter einem einzigen Handelsnamen. Ist der Patentschutz abgelaufen, kann danach jede andere Firma das Arzneimittel nachahmen und unter eigenem Namen verbreiten.

Diese Generika (Nachfolge- oder Nachahmerpräparate) enthalten die gleiche Wirksubstanz wie das Originalpräparat, werden aber (meistens) von einem anderen Fabrikanten hergestellt. In Mitteleuropa hat der Patient dadurch keine Nachteile, denn Wirkunterschiede gegenüber dem Originalpräparat gibt es praktisch nicht. Generika tragen den gleichen Freinamen wie das Ursprungspräparat, müssen jedoch einen eigenen Handelsnamen verwenden. Generika-Hersteller kreieren deshalb oft Präparatnamen, die sich aus dem Freinamen und dem Namen der Herstellfirma zusammensetzen (z. B. Loratadin ratiopharm®, Loratadin Stada®) oder sich von diesen ableiten (z. B. Lorano akut®; der Patentschutz für Loratadin lief 2001 aus).

Generika sind zwischen 20 und 90 % preiswerter als Originalpräparate. Die früher häufig behauptete Minderwertigkeit von Generika besteht zumindest heute nicht mehr. Die Qualitätsstandards für die Arzneimittelzulassung und -produktion sind in der EU und in der Schweiz exakt dieselben wie für Originalpräparate. Durch die Fusionswelle in der pharmazeutischen Industrie werden viele Wirkstoffe inzwischen ohnehin weltweit nur noch von wenigen Fabrikationsstätten hergestellt und dann unter verschiedensten Handelsnamen tablettiert, verpackt („gelabelt“) und an das vertreibende Pharmaunternehmen weitergeleitet. Da die Produktionskosten eines Arzneimittels in aller Regel nur Bruchteile des Endverkaufspreises ausmachen, sind auch die preisgünstigeren Generika noch ein profitables Geschäft für die Hersteller. Wie groß die verbleibende Spanne ist, sieht man daran, dass sie außerhalb des deutschen Sprachraums oft noch wesentlich günstiger angeboten werden.

Gleiches gilt auch für Re-Import-Präparate: Dies sind Originalpräparate, die etwa aus Südeuropa reimportiert und in Deutschland preisgünstiger verkauft werden, da die Apothekenpreise z. B. in Spanien oder Griechenland deutlich unter den deutschen liegen.

Warnhinweis: Vorsicht ist jedoch auf Fernreisen geboten: In vielen Staaten der Dritten Welt funktioniert die Importkontrolle von Arzneimitteln nicht, sodass gefälschte Arzneimittel ins Land kommen. Diese sehen den Originalpräparaten oft täuschend ähnlich; Im günstigsten Fall sind sie mit Füllmitteln gestreckt, häufig bestehen sie nur aus Milchzucker und im schlimmsten Fall enthalten sie sogar verunreinigte und gefährliche Wirkstoffe. Fake drugs, wie Arzneimittelfälschungen international meist genannt werden, sind ein rasch wachsendes Problem und kosten in betroffenen Regionen und Staaten wie z. B. Nigeria Tausende Menschenleben. Vor entsprechenden Lockvogel-Angeboten von Straßenhändlern (z. B. Viagra®) sollte man dringend Abstand nehmen.

Von: Redaktion
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