Gesundheit heute

Die Lustdimension

Die Lustdimension
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Sich sexuell auf jemanden einzulassen und gemeinsam seine Lust auszuleben, ist vielleicht die intimste Verbindung, die zwischen zwei Menschen entstehen kann. Aber auch sich selbst zu berühren, gehört mit zur Sexualität. Schon kleine Kinder erkunden und beobachten allein oder mit anderen, z.B. bei Doktorspielen, ihren Körper und welche Berührungen Reaktionen auslösen. In der Pubertät bzw. nach dem Heranreifen der Geschlechtsorgane und mit der vermehrten Ausschüttung von Geschlechtshormonen erleben die meisten jungen Menschen ihre sexuelle Lust noch vor dem ersten Geschlechtsverkehr durch Selbstbefriedigung (Masturbation, Onanie). Diese hat übrigens keinerlei Krankheitswert.

Sexuelle Lust ist gleichzeitig Antrieb und Belohnung unseres sexuellen Verhaltens und kann im subjektiven Erleben von Sexualität ganz im Vordergrund stehen. Dennoch lässt sie sich nur schwer isoliert betrachten, da sie mit den anderen Funktionen eng verbunden ist.

Als Orgasmus (Klimax, Climax) bezeichnet man den Höhepunkt sexueller Erregung, der als intensiver körperlicher Genuss empfunden wird. Ein Orgasmus wird meist durch Geschlechtsverkehr, Selbstbefriedigung oder die Stimulation von Klitoris und Vagina bzw. Penis durch den Partner erreicht. Unabhängig von der Stimulationsart liegen dem Orgasmus die gleichen körperlichen Reaktionen zugrunde: Kurz vor dem Orgasmus steigert sich die Durchblutung der Geschlechtsorgane auf ein Maximum. Während des nur wenige Sekunden andauernden Orgasmus kommt es bei der Frau zur unwillkürlichen Verengung des unteren Scheidenbereichs mit rhythmischem Zusammenziehen der Beckenbodenmuskulatur und der Gebärmutter. Beim Mann wird die Samenflüssigkeit (Sperma, Ejakulat) durch unwillkürliche, rhythmische Kontraktionen des Beckenbodens und der Samengänge durch die Öffnung der Eichel heraus gespritzt. Blutdruck, Herz- und Atemfrequenz steigern sich. Die sexuelle Spannung entlädt sich und nicht selten wird der Höhepunkt als Zustand des Rauschs und der Überwältigung erlebt. Viele bezeichnen ihn auch als neuronales Feuerwerk, die Franzosen sprechen von ihm als „le petit mort", dem „kleinen Tod", und spielen damit auf die Erfahrung des Los- und Fallenlassens während des Orgasmus sowie auf die nachfolgende Phase äußerster Entspannung und Befriedigung an.

Männer brauchen normalerweise eine längere Erholungspause (Refraktärzeit), um erneut sexuelle Spannung aufbauen zu können, während viele Frauen zu multiplen Orgasmen, d. h. mehreren Orgasmen kurz hintereinander, fähig sind. Trotzdem benötigen Frauen meist eine längere Stimulation als ihr Partner, um zum Orgasmus zu gelangen. Sie verfügen allerdings über eine größere Variationsbreite sexueller Stimulationsmechanismen. Viele Frauen, bei denen beim vaginalen Geschlechtsverkehr der Orgasmus ausbleibt, erleben ihn durch manuelle oder orale Stimulation der Klitoris. Der fehlende Orgasmus durch vaginale Stimulation stellt übrigens eine normale Variation der weiblichen Sexualreaktion dar und zählt nicht zu den Orgasmusstörungen. Für die Fortpflanzungsfähigkeit spielt der Orgasmus der Frau keine Rolle, während beim Mann der Samenerguss meistens an den Orgasmus gekoppelt ist.

Von: Dr. med. David Goecker, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Chlamydien: Unterschätzte Gefahr

Test für junge Frauen kostenlos

Insbesondere bei Frauen kann eine Chlamydien-Infektion unbehandelt zu dauerhaften Schäden bis hin zur Unfruchtbarkeit führen. Die gesetzlichen Krankenkassen bieten jungen Frauen einen jährlichen Chlamydien-Test an.

Chlamydien-Infektion – weder selten noch harmlos

Schätzungen des Robert Koch-Instituts zufolge stecken sich jedes Jahr etwa 300.000 Frauen neu mit Chlamydien an. Infektionen mit dem Bakterium Chlamydia trachomatis gehören damit weltweit zu den häufigsten sexuell übertragenen Erkrankungen. Die Übertragung des Bakteriums erfolgt bei direktem Schleimhautkontakt, also bei ungeschütztem Sex.

Viele der infizierten Männer und Frauen bemerken die Infektion nicht und die Erkrankung bleibt unbehandelt. Chronische Entzündungen und Vernarbungen der Gebärmutter und der Eileiter sind möglich und führen dazu, dass betroffene Frauen auf natürlichem Weg nicht mehr schwanger werden können.

Screeningtest besonders für junge, sexuell aktive Frauen wichtig

Seit einigen Jahren steht gesetzlich versicherten Frauen unter 25 Jahren ein kostenloser Screeningtest zur Verfügung, da diese Personengruppe einem besonders hohen Risiko für eine Chlamydien-Infektion unterliegt. Eine akute Infektion ist mit Antibiotika gut behandelbar. Allerdings müssen im Fall einer Ansteckung die Sexualpartner der letzten zwei Monate mitbehandelt werden, um eine Wiederansteckung auszuschließen.

Quelle: Berufsverband der Frauenärzte e. V.

Von: Simone Lang