Gesundheit heute

Alternativen zum Altenheim

Betreutes Wohnen. Anfang der 1980er Jahre entwickelten sich Modelle des betreuten Wohnens als Alternative zum Altenheim. Ziel der neuen Angebote war der Erhalt der Selbstständigkeit in einem altersangepassten Umfeld mit zusätzlicher Dienstleistung und Pflege. Kennzeichnend sind kleine, aber voll ausgestattete Wohnungen oder Apartments in einem Wohnkomplex mit Betreuungs- und Serviceleistungen, Gemeinschaftsräumen und zahlreichen Möglichkeiten zu gemeinsamen Aktivitäten.

Wer sich für Angebote des betreuten Wohnens interessiert, sollte bei Vertragsabschluss auf eine Trennung von Grundmiete und Betreuungskosten achten. Dadurch werden Mietpreise vergleichbar, und die Kosten für unnötige Hilfsangebote lassen sich vermeiden. Falls Betreuungspauschalen im Vertrag vorgesehen sind, sollten die enthaltenen Leistungen genau definiert sein.

Seniorenwohngemeinschaften. Seniorenwohngemeinschaften bilden die aktuelle Alternative zum Altenheim. Meistens durch eine private Gemeinschaftsinitiative getragen, zeigen sie, dass heute andere Vorstellungen von einem selbstbestimmten Lebensabend gelten als früher. Inzwischen gibt es außer rund 250 privat gegründeten auch immer mehr von öffentlichen oder gemeinnützigen Trägern organisierte Seniorenwohngemeinschaften. Meist handelt es sich um Hausgemeinschaften für noch nicht Pflegebedürftige, die es alten Menschen ermöglichen, in einer relativ selbstständigen und übersichtlichen Gemeinschaft zu leben.

Weiterführende Informationen

  • www.hilfe-und-pflege-im-alter.de – Serviceseite des Kuratoriums Deutsche Altershilfe (KDA, Köln): Mit zahlreichen Praxistipps und weiterführenden Adressen sowie Links zu Pflegediensten und Selbsthilfegruppen.
  • www.fgwa.de – Forum Gemeinschaftliches Wohnen e. V., Hannover: Verein, der sich bundesweit für generationsübergreifende Wohnprojekte einsetzt. Mit Beratungsmöglichkeit, Informationen und Regionaladressen.
  • www.deutsche-seniorenliga.de – Deutsche Seniorenliga e. V., Bonn: Verein, der die Interessen älterer Menschen vertritt. Mit (aktuellen) praxisnahen Informationen, was man beim Älterwerden und den (oft) dazugehörigen Problemen und Krankheiten bedenken muss.
  • www.senioren-initiativen.de – Bundesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros e. V., Bonn: Überblick und Kontaktadressen von Senioren-Initiativen.
  • Stiftung Warentest (Hrsg.): Leben und Wohnen im Alter. 2006 erschienener Ratgeber, der einen ausführlichen Überblick über die verschiedenen Wohnmodelle im Alter, viele Tipps und Entscheidungshilfen bietet. Empfehlenswert.
  • I. Barden et al.: Hauskrankenpflege. Trias, 2006. Ausführlicher Ratgeber zur häuslichen Pflege. Mit praxisnahen Tipps zu häufigen Krankheiten und einfach erklärten Pflegehandgriffen.
  • D. Lessing: Das Tagebuch der Jane Somers. Klett-Cotta, 1997. Roman, der in Tagebuchform die Veränderungsprozesse einer Pflegenden schildert. Beeindruckender als viele Sachbücher.

Von: Ruth Mamerow, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Wahl eines Pflegeheimes

Einrichtungen vorher besuchen

Mit der steigenden Anzahl von Pflegebedürftigen wächst die Zahl an Pflegeeinrichtungen und Pflegediensten. Experten geben Tipps, woran Angehörige qualitativ hochwertige Angebote erkennen.

Pflegeeinrichtungen werben mit modernem Wohnambiente, individuellen Betreuungskonzepten und zuvorkommendem Pflegepersonal. Vielen Angehörigen fällt es dadurch schwer, eine Pflegeeinrichtung für den Pflegebedürftigen zu wählen. „Wichtig ist, sich nicht von Hochglanz-Prospekten blenden zu lassen“, rät Uwe Vogt vom Serviceteam der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) in Dresden. „In erster Linie sollten eine qualifizierte Betreuung und eine gute Einbindung in die medizinische Versorgung ausschlaggebend für die Wahl eines Anbieters sein.“

„Pflegelotse“ der KKH hilft bei der Suche

Bei der Wahl eines geeigneten Heims für Pflegebedürftige hilft die Suchmaske „Pflegelotse“der vdek (Verband der Ersatzkassen), die auch Fremdversicherten zur Verfügung steht. Die ermittelten Vorschläge enthalten Bewertungen durch den Medizinischen Dienst der Verband de Ersatzkassen. Dieser hat deutschlandweit ambulante Pflegedienste und stationäre Pflegeeinrichtungen anhand von Qualitätskriterien geprüft und benotet.

Heime zu verschiedenen Tageszeiten besuchen

„Das derzeitige Prüf- und Benotungssystem von ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen ist eine Orientierungshilfe, bildet die Realität aber leider nicht vollständig ab“, kommentiert Vogt. Ein Besuch der potentiellen Pflegeeinrichtungen hilft Angehörigen, sich ein eigenes Bild von der Einrichtung zu machen. „Am besten sucht man die Heime zu verschiedenen Tageszeiten auf, um den Alltag mitzuerleben. Auch ein Gespräch mit anderen Heimbewohnern oder deren Angehörigen kann hilfreich sein“, rät Vogt.

Worauf Sie bei der Wahl der Einrichtung achten sollten

Besichtigen Angehörige eine Pflegeeinrichtung, sollten sie insbesondere auf folgende Dinge achten:

  • Ist das Pflegepersonal freundlich und nimmt sich Zeit für die Bedürfnisse der Heimbewohner?
  • Gibt es ein Pflegeleitbild im Haus?
  • Wie viele Betreuer versorgen wie viele Bewohner?
  • Sind die Bewohner an der Organisation beteiligt (Heimbeirat)?
  • Wird nach Qualitätsstandards gepflegt, zum Beispiel im Falle von Druckgeschwüren (Dekubitus)?
  • Ist das Personal für Patienten mit Demenz speziell geschult?
  • Gibt es ein Konzept zur Sturzprophylaxe?
  • Sind alle anfallenden Kosten in einer Preisliste aufgeschlüsselt und verständlich dargestellt?

In manchen Einrichtungen ist zudem ein Probewohnen möglich. Auch nachdem die Entscheidung für einen Anbieter gefallen ist, sollten Angehörige darauf achten, dass die Betreuung keine Mängel aufweist und das Personal die vereinbarten Leistungen erbringen. Weist die Betreuung erhebliche Mängel auf, sind die Krankenkassen die richtigen Ansprechpartner und beraten Betroffene und Angehörige.

Von: Julia Schmidt/KKH