Gesundheit heute

Ambulante und häusliche Pflege

Die ambulante Pflege ermöglicht alten Menschen, auch bei zunehmender Gebrechlichkeit in der gewohnten Umgebung zu leben. Bei der Auswahl des Pflegediensts gibt es viele Kriterien, die vorher geprüft werden sollten. Neben der Fachkompetenz spielt vor allem Sympathie eine Rolle, wenn dauerhafte Unterstützung in der eigenen Wohnung erforderlich wird.

Ambulante Pflegedienste können pflegende Angehörige bei den täglich zu bewältigenden pflegerischen Verrichtungen unterstützen oder spezielle Pflegetätigkeiten übernehmen. Grundlage hierfür ist ein Vertrag, in dem Leistungen und Kosten detailliert vereinbart werden. Die Pflegekasse übernimmt die Kosten, wenn der Hilfebedarf zuvor von einem Gutachter bestätigt wurde. Dank eines pauschal bewilligten Pflegegelds können Betroffene und deren Angehörige auch eine Kombination aus Angehörigenpflege, professioneller Pflege und zusätzlicher Haushaltshilfe vereinbaren (Pflegeversicherungsgesetz). Pflegedienste vermitteln übrigens auch Kontakte zu Anbietern von „Essen auf Rädern“, zu Fußpflegern, Frisören oder Begleitpersonen für Spaziergänge.

Eine hilfreiche Einrichtung für Pflegebedürftige ist das Hausnotrufsystem. Voraussetzung für die Installation ist lediglich ein Telefonanschluss in der Wohnung. Sowohl an der Basisstation des Telefons als auch an einem tragbaren Funkgerät ist eine Meldetaste eingerichtet, die bei Bedarf nur gedrückt werden muss, um Hilfe herbeizurufen.

Von: Ruth Mamerow, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Geschlechtsverkehr trotz Herzleiden

Sex führt nicht zu Herzinfarkten

Viele Menschen mit Herzerkrankungen fürchten, dass sie einen Herzinfarkt erleiden, wenn sie Geschlechtsverkehr haben. Ein Forscherteam aus Ulm räumt mit dieser Sorge auf. Menschen mit Herzleiden müssen ihr Sexualleben nicht einschränken. 

Rückfälle bei sexuell aktiven Patienten nicht häufiger

Über einen Zeitraum von zehn Jahren untersuchten die Wissenschaftler mehr als 500 Männer und Frauen im Alter von 30 bis 70 Jahren. Alle Studienteilnehmer hatten einen Herzinfarkt erlitten. Die Wissenschaftler befragten die Teilnehmer, wie häufig sie in den zwölf Monaten vor dem Herzinfarkt Geschlechtsverkehr hatten und wann sie den letzten Geschlechtsverkehr vor dem Herzinfarkt hatten. Als kritisch gilt ein Zeitfenster von zwei Stunden vor dem Infarkt. Doch lediglich 0,7 Prozent der Studienteilnehmer hatten innerhalb dieses Zeitrahmens Geschlechtsverkehr. Bei über 78 Prozent der Teilnehmer trat der Herzinfarkt mindestens 24 Stunden nach dem Sex auf. Während der Langzeitstudie erlitten 100 Patienten einen weiteren Herzinfarkt oder einen Schlaganfall. Rückfälle traten bei sexuell aktiven Teilnehmern nicht häufiger auf.

Sorge vor Herzinfarkten durch Sex ist unbegründet

„Die Daten unserer Langzeitstudie zeigen, dass sexuelle Aktivität kein relevanter Auslöser für einen Herzinfarkt ist und bei Patienten mit stabiler Herzerkrankung auch langfristig keine negativen Auswirkungen hat“, berichtet Professor Dietrich Rothenbacher, Leiter des Instituts für Epidemiologie und Medizinische Biometrie der Universität Ulm.

Die Studie schließt eine wichtige Informationslücke und räumt mögliche Sorgen und Ängste von Menschen mit Herzerkrankung aus. „Weniger als die Hälfte der Männer und weniger als ein Drittel der Frauen, die einen Herzinfarkt erlitten haben, erhalten ausreichende Informationen darüber, ob sie weiterhin sexuell aktiv sein können. Es ist wichtig, dass den Patienten versichert werden kann, dass sie sich nicht sorgen oder ihr gewohntes Sexualleben einschränken müssen“, erklärt Prof. Rothenbacher.

Erektionsstörungen als Nebenwirkung von Herzmedikamenten

Rothenbacher weist außerdem darauf hin, dass einige Herzmedikamente als Nebenwirkung Erektionsstörungen begünstigen. Nehmen Betroffene wegen ihrer Herzbeschwerden Nitrate ein und möchten mit Hilfe von Potenzmitteln den Erektionsstörungen entgegenwirken, droht ein plötzlicher Blutdruckabfall mit Bewusstlosigkeit. Männer mit Herzerkrankungen sollten sich deshalb bei Erektionsstörungen in einem vertraulichen Gespräch an ihren Arzt wenden und von der eigenmächtigen Einnahme von Potenzmitteln absehen.

Quelle: Universität Ulm

Von: Sandra Göbel