Gesundheit heute

Sterilisation bei Mann und Frau

Die Sterilisation (Sterilisierung, Irreversible Kontrazeption) ist ein medizinischer Eingriff, der die dauerhafte Unfruchtbarkeit zum Ziel hat. Durch eine kleine Operation werden dabei entweder die Samenleiter oder Eileiter durchtrennt. Bei den Eileitern ist auch der Verschluss mit einem Clip möglich. Die Verhütungsmethode ist wegen ihrer Endgültigkeit nur für Frauen oder Männer geeignet, die fest entschlossen sind, keine Kinder (mehr) zu bekommen. Empfohlen wird, vor dem Eingriff eine Beratungsstelle aufzusuchen und zwischen Beratung und Eingriff einige Zeit verstreichen zu lassen.

Sterilisation des Mannes

(Vasektomie)

Bei der Vasektomie werden die Samenleiter durchtrennt, sodass die Spermien aus dem Hoden nicht mehr zum Penis gelangen. Im Ejakulat befinden sich dann keine Spermien mehr. In der Regel erfolgt der Eingriff unter örtlicher Betäubung.

Durchführung. Um die Samenleiter zu durchtrennen, macht die Ärzt*in seitlich an den Hodensäcken 1–2 kleine Schnitte und legt die direkt unter der Haut liegenden Samenleiter frei. Danach durchtrennt sie diese und schneidet zur Sicherheit noch ein Stück Samenleiter heraus. Die Öffnungen werden abgebunden, vernäht oder verschweißt. Der Eingriff dauert etwa 20 Minuten, danach sollte sich der Mann einige Tage schonen. Nach einer Woche ist Geschlechtsverkehr wieder möglich – da der Mann jedoch noch bis zu drei Monate nach der Sterilisation zeugungsfähig ist, sollte vorerst weiterhin verhütet werden. Um den Erfolg der Operation sicherzustellen und zu prüfen, ob das Ejakulat noch Restmengen befruchtungsfähiger Spermien enthält, wird 6–8 Wochen nach dem Eingriff eine Spermienprobe mikroskopisch untersucht. Wenn zwei Spermienproben hintereinander ergeben, dass das Ejakulat keine Spermien mehr enthält, sind andere Verhütungsmethoden nicht mehr notwendig.

Nach der Sterilisation ändert sich die Menge des Ejakulats übrigens kaum, da es im Wesentlichen in der Prostata (Vorsteherdrüse) und der Bläschendrüse produziert wird. Die Spermien entstehen in den Hoden und machen nur einen geringen Anteil des gesamten Ergusses aus.

Nebenwirkungen. Kleine Komplikationen wie Blutergüsse, Infektionen oder Nebenhodenentzündungen kommen in etwa 5 % der Fälle vor, sind aber beherrschbar. In seltenen Fällen berichten Männer nach dem Eingriff von chronischen Schmerzen. Die Ursache für dieses Post-Vasektomie-Syndrom ist bisher ungeklärt. Die Hormonbildung und die Erektion werden durch eine Vasektomie nicht beeinträchtigt.

Sicherheit. Mit einem Pearl-Index von 0,1 ist die Sterilisation des Mannes eine der sichersten und zugleich "bequemsten" Verhütungsmethoden überhaupt. In ganz seltenen Fällen wachsen die Samenleiter wieder zusammen, deswegen sollte man nach einem Jahr nochmals eine Spermienprobe untersuchen lassen.

Kosten. Die Sterilisation muss selbst bezahlt werden. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten nur, wenn der Eingriff medizinisch notwendig ist.

Sterilisation der Frau

(Tubenligatur, Tubensterilisation)

Bei der Sterilisation der Frau werden die Eileiter durchtrennt oder mit einem Clip abgeklemmt. Dadurch kann die Eizelle nach dem Eisprung nicht mehr in Richtung Gebärmutter wandern. Eine Befruchtung ist somit nicht mehr möglich. Der Eingriff ist eine echte Bauchoperation und wird unter einer kurzen Vollnarkose durchgeführt.

Durchführung. Der Eingriff erfolgt in der ersten Zyklushälfte, weil die Frau zu diesem Zeitpunkt nicht schwanger sein kann. Die zurzeit gebräuchlichste Methode ist die Sterilisation im Rahmen einer Bauchspiegelung (Laparoskopie). Über einen kleinen Schnitt im Bauchnabel werden die Eileiter mit einer Zange entweder elektrisch verklebt (Thermokoagulation), durchtrennt oder durch Kunststoffclips zusammengepresst und somit undurchgängig gemacht (Clip-Sterilisation). Nach der Operation sollte sich die Frau einige Tage lang schonen, ein Verhütungsschutz besteht aber ab sofort.

In seltenen Fällen kann eine Sterilisation nicht durch eine Bauchspiegelung durchgeführt werden, z. B. bei starken Verwachsungen im Bauchraum oder starkem Übergewicht. Ist sie dennoch erwünscht oder notwendig, erfolgt der Eingriff durch einen kleinen Bauchschnitt (Mini-Laparotomie). Dieser Eingriff erfordert dann aber einen Krankenhausaufenthalt.

Nebenwirkungen. Neben dem allgemeinen Operations- und Narkoserisiko können operationsbedingte Komplikationen wie innere Verletzungen, Blutungen und Infektionen in der Bauchhöhle auftreten; Unterleibsschmerzen deuten möglicherweise auf Verwachsungen in der Bauchhöhle hin. In seltenen Fällen schafft es ein Spermium trotz Sterilisation, eine Eizelle zu befruchten. Dann kann es zu einer Eileiterschwangerschaft kommen, die mit starken Schmerzen verbunden ist.

Dadurch, dass die weiblichen Hormone nicht durch den Eileiter wandern, sondern vom Eierstock direkt ins Blut abgegeben werden, verändert sich der Hormonhaushalt nach der Sterilisation nicht. Die Frau hat weiterhin einen normalen Zyklus.

Die Sterilisation der Frau ist komplizierter als die Sterilisation beim Mann. In einer festen Partnerschaft sollte man deswegen gut abwägen, wer sich einem Eingriff unterzieht.

Sicherheit. Die Sterilisation der Frau ist mit einem Pearl-Index von 0,2–0,3 sehr sicher, wobei die früher beliebte Clip-Sterilisation das unsicherste der verschiedenen Verfahren ist.

Kosten. Seit 2004 werden Sterilisationen nur noch von der Kasse bezahlt, wenn sie medizinisch notwendig sind.

Sexualität nach der Sterilisation

Egal ob bei Mann oder Frau – eine Sterilisation beeinflusst das sexuelle Erleben und auch den Orgasmus nicht. Das liegt unter anderem daran, dass eine Sterilisation die Produktion der Sexualhormone nicht verändert. Sowohl Hoden als auch Eierstöcke verbleiben im Körper und funktionieren weiterhin ganz normal. Männer müssen auch nicht befürchten, dass sie durch den Eingriff nicht mehr ejakulieren können. Das Ejakulat enthält lediglich keine Spermien mehr.

Rückgängigmachen der Sterilisation

Medizinisch betrachtet ist es meist möglich, Eileiter oder Samenleiter wieder miteinander zu verbinden (siehe Artikel Refertilisation). Ein solcher Eingriff ist aber recht aufwändig und gibt keine Garantie, dass auch die Fruchtbarkeit wiederhergestellt wird. Fachleute raten deswegen, die Sterilisation im Vorfeld gut zu überdenken. Auf keinen Fall sollte man sich in einer krisenhaften Situation für den Eingriff entscheiden. Auch wer sehr jung ist, sollte gründlich überlegen, ob sich in späteren Jahren vielleicht doch ein Kinderwunsch einstellen könnte.

Übrigens: Nicht zu verwechseln mit der Sterilisation ist die

.Dabei werden auch Hoden oder Eierstöcke entfernt oder zum Beispiel durch Bestrahlung zerstört. Bei der Kastration gehen die Produktion der Sexualhormone Östrogen, Progesteron und Testosteron verloren. Dieser Eingriff in den Hormonhaushalt verändert Körper und Psyche nachhaltig, etwa in Bezug auf das sexuelle Lustempfinden.

Weiterlesen:

Refertilisation

Von: Dr. med. Andrea Stadler, Dr. med. Arne Schäffler. Aktualisierung durch Sara Steer
Zurück
Tipps gegen schmerzhaftes Zahnen

Es muss nicht immer ein Beißring sein: Auch ein Löffel oder ein nasser Waschlappen eignet sich zum Kauen.

Tipps gegen schmerzhaftes Zahnen

Bei Fieber an Infektion denken

Schieben sich die Milchzähne durchs Zahnfleisch durch, fängt selbst das friedlichste Kind schon mal an zu quengeln. Wie Eltern die Beschwerden ihres Babys lindern.

Kauen lindert Beschwerden

Etwa mit dem sechsten Lebensmonat des Babys drängen die 20 Milchzähne nach oben, bis sie das Zahnfleisch durchstoßen. Bei manchen Babys verläuft das Zahnen ohne Probleme, bei anderen verursacht es Schwellungen und  Schmerzen. Dann ist Quengeln vorprogrammiert. Doch viele Babys reagieren instinktiv richtig – sie kauen auf Fingern, Kleidung und allem, was in ihre Hände fällt. Das Kauen massiert das Zahnfleisch, regt den Blutfluss im Kiefer an und verstärkt die Speichelproduktion. Dadurch wirkt das Kauen abschwellend und lindert die Beschwerden.

Zahnfleisch kühlen und massieren

Sie können Ihrem Nachwuchs das Zahnen erleichtern, indem sie ihm etwas zum Draufbeißen geben. Besonders eignen sich Beißringe ohne Weichmacher, ein Löffel oder ein nasser Waschlappen. Legen Sie den Gegenstand für einige Minuten in den Kühlschrank. Die niedrige Temperatur beruhigt das Zahnfleisch und wirkt betäubend. Löffel und Beißring aber nie im Gefrierfach kühlen, denn die Minustemperaturen sind für den Babymund zu kalt. Harte Brotrinden, Karotten oder Gurken eignen sich ebenfalls als Beißhilfe. Unerfahrene Kinder können sich daran jedoch leicht verschlucken. Beißringe sind deshalb besser geeignet.

Manchen Säuglingen hilft eine Zahnfleischmassage. Zum Massieren gibt es spezielle Fingerhüte mit Noppen. Ist das Zahnfleisch gereizt, lindern Zahnungsgels die Beschwerden. Das Gel vor dem Stillen oder Füttern vorsichtig in die Kauleiste einmassieren. So schmerzt es weniger beim Saugen. Da einige Zahnungsgels Zucker oder Alkohol enthalten, informieren Sie sich am besten vor dem Kauf in der Apotheke über die Inhaltsstoffe des Präparats.

Beruhigende Kamille: Tee und Globuli

Eine kostengünstige und milde Alternative zum Gel ist ungesüßter Kamillen- oder Salbeitee. Sie können den Tee mit einem Wattestäbchen auf das Zahnfleisch auftragen oder ihrem Baby den Tee zu trinken geben. Noch einfacher anzuwenden sind Globuli auf Basis von Kamille (Chamomilla). Sie sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Hier heißt es Ausprobieren – viele Eltern berichten von positiven Erfahrungen.

Fieber beim Zahnen?

Bei einigen Säuglingen lässt das Zahnen die Körpertemperatur des Säuglings auf Werte bis 38°C ansteigen. Höhere Temperaturen gehen vermutlich nicht auf das Zahnen zurück, sondern auf einen zufällig zeitgleich bestehenden Infekt. Kinder unter vier Jahren machen nicht selten pro Jahr zehn bis zwölf Infekte durch. Die Wahrscheinlichkeit ist also groß, dass eine Infektion gleichzeitig mit dem Zahnen auftritt. Bei Fieber über 38°C sollten Eltern deshalb mit ihrem Nachwuchs den Kinderärzt*in aufsuchen. Das gilt auch, wenn beim Zahnen Appetitlosigkeit, Durchfall oder Blasen im Mund auftreten.

Quellen: Deutsche Apotheker Zeitung, Kinder- und Jugendärzte im Netz

Von: Sandra Göbel; Bild: imagebroker/imago-images.de