Gesundheit heute

Hormonelle Verhütung - was ist das?

Hormonelle Verhütung (Hormonelle Kontrazeption) ist der Sammelbegriff für Verhütungsmittel, die durch die künstlich hergestellten Hormone Östrogen und Gestagen eine Schwangerschaft verhindern. Die meisten hormonellen Verhütungsmittel schützen, indem sie den Eisprung (Ovulation) verhindern. Außerdem wird der Schleim im Gebärmutterhals zäher, sodass das Eindringen der Spermien in die Gebärmutter erschwert ist. Dazu verändert sich die Schleimhaut der Gebärmutter, sodass sich ein befruchtetes Ei nicht einnisten kann.

Hormonelle Verhütungsmittel gibt es in den unterschiedlichsten Formen, nämlich als

  • Tablette zum täglich einnehmen (Pille und Minipille)
  • kleinen Kunststoffring zum Einführen in die Vagina (Verhütungsring) mit einer Wirkung von 1 Monat
  • Spritze, die 3 Monate wirkt (Dreimonatsspritze)
  • Kunststoffspirale, die in die Gebärmutter eingelegt wird und bis zu 8 Jahre wirkt (Hormonspirale)
  • Kunststoffstäbchen zum Implantieren unter die Haut des Oberarms mit einer Wirkung von bis zu 3 Jahren (Verhütungsstäbchen).

Vorteile der hormonellen Verhütung

Hormonelle Verhütungsmittel sind sehr sicher. Alle haben einen Pearl-Index unter 1, das Verhütungsstäbchen sogar unter 0,1. Zudem hat die Frau die Verhütung selbst unter Kontrolle und ist nicht auf die Kooperation des Partners angewiesen. Abgesehen von der Pille und der Minipille ist ein Anwendungsfehler als Unsicherheitsfaktor ausgeschlossen.

Manchmal ist die Einnahme der Hormone auch aus medizinischer Sicht sinnvoll, zum Beispiel gegen hormonell bedingte Akne.

Nachteile der hormonellen Verhütung

Hormone sind sehr potente Wirkstoffe und beeinflussen den Körper auf vielen Ebenen. Nebenwirkungen sind beispielsweise Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel, Ödeme, Akne oder ein Spannen der Brüste. Die Hormone können sich auch auf die Psyche auswirken und depressive Verstimmungen verursachen oder die Libido verändern.

Je nach Methode besteht ein leicht erhöhtes Risiko für Thrombosen oder Erkrankungen, die durch Blutgerinnsel ausgelöst werden, etwa einen Schlaganfall.

Manche Medikamente vertragen sich nicht gut mit den hormonellen Wirkstoffen.

Verschreibungspflicht und Kostenübernahme

Alle hormonellen Verhütungsmittel sind verschreibungspflichtig. Sie erhalten die Präparate in der Apotheke nur, wenn sie ein ärztliches Rezept haben. Bevor eine Frauenärzt*in das Rezept ausstellt, wird sie mit Ihnen klären, ob eine hormonelle Verhütung für Sie infrage kommt und welches Präparat am besten geeignet ist.

Bezahlen müssen Sie die Verhütungsmittel in aller Regel selber. Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt die Kosten ganz oder teilweise nur bis zum vollendeten 22. Lebensjahr. Werden die Hormone aus medizinischen Gründen verordnet, zahlt die Kasse.

Weitere Verhütungsmethoden:

  • Mechanische und chemische Verhütungsmethoden
  • Natürliche Verhütungsmethoden
  • Verhütung im Notfall

Von: Dr. med. Andrea Stadler, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Aktualisiert durch Sara Steer
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Depressionen in der Schwangerschaft

Neues Vorsorgeprogramm gestartet

In Baden-Württemberg startete am 28. Januar 2019 ein neues Programm für Schwangere, die unter depressiven Verstimmungen leiden. Frauen, die bei einer der beteiligten Krankenkassen versichert sind, können am Vorsorgeprogramm teilnehmen.

Mehrstufige Hilfe für betroffene Schwangere

Mediziner und Wissenschaftler unter der Leitung der Universitätsfrauenklinik Heidelberg entwickelten ein systematisches Screening mit einem nachfolgenden Behandlungsprogramm für psychisch belastete Schwangere. „Unter Depressionen, Stress und Ängsten – darunter auch ganz konkreter Angst vor der Geburt selbst – leidet nicht nur die Schwangere. Auch für Kind und Familie ist die Erkrankung eine große Belastung“, erklärt Projektleiterin Stephanie Wallwiener von der der Universitätsfrauenklinik Heidelberg.

Am 28. Januar startete in ganz Baden-Württemberg das Programm, welches für insgesamt 15.000 Teilnehmerinnen ausgelegt ist. Schwangere können sich mit einem Fragebogen auf Anzeichen von Stress, Depressionen oder Ängsten testen lassen, wenn sie bei einer der folgenden Krankenkassen versichert sind: Techniker Krankenkasse, AOK Baden-Württemberg, Barmer, mhplus Betriebskrankenkasse und die über die GWQ ServicePlus AG teilnehmenden Betriebskrankenkassen.

Zeigt sich in dieser ersten Untersuchung bei der Schwangeren eine starke psychische Belastung, nehmen Mitarbeiter der Universitätskliniken Heidelberg und Tübingen Kontakt auf und vermitteln psychologische Hilfe. Bei milderen Störungen der Gemütslage können die Frauen an einem onlinebasierten Selbsthilfeprogramm teilnehmen.

Weniger Angst vor natürlicher Geburt

Ein weiteres Ziel des Vorsorgeprogramms sei laut Wallwiener, den Schwangeren die Angst vor der Geburt zu nehmen und mehr natürliche Geburten zu ermöglichen. „Es hat sich gezeigt, dass Frauen, die unter Stress, Angst oder Depressionen leiden, sich eher einen Kaiserschnitt wünschen, auch wenn dieser medizinisch nicht unbedingt notwendig wäre.“

Wallwiener betont, dass für das Gelingen des Projekts die Kooperation mit den niedergelassenen Frauenärzten besonders wichtig sei, insbesondere mit dem Berufsverband der Frauenärzte, Landesverband Baden-Württemberg.

Quelle: Ärzteblatt

Von: Simone Lang