Gesundheit heute
Minipille
Die Minipille enthält im Gegensatz zur normalen „Pille" ausschließlich ein niedrig dosiertes Gestagen wie z. B. Levonorgestrel und kein Östrogen. Die Präparate enthielten ursprünglich sehr niedrige Dosierungen an Gestagen – daher der Name „Minipille“. Inzwischen sind jedoch auch höher dosierte Präparate auf dem Markt.
Niedrig dosierte Gestagen-Präparate verhindern den Eisprung in der Regel nicht: Sie verfestigen nur den Gebärmutterhalsschleim und hemmen den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, so dass sich kein Ei einnisten kann. Sie wirken deshalb weniger sicher wie die normale „Pille". Um trotzdem zuverlässig zu schützen, müssen niedrig dosierte Präparate deshalb zuverlässig in einem engen Zeitfenster von maximal 2 Stunden eingenommen werden.
Hoch dosierte Gestagen-Präparate wirken auf gleiche Weise wie die normale „Pille", hemmen also ebenfalls den Eisprung. Eine vergessene Einnahme kann innerhalb von zwölf Stunden nachgeholt werden.
Bei reinen Gestagen-Präparaten ist das Risiko für Thrombosen niedriger als bei den kombinierten Östrogen-Gestagen-Pillen. Sie eignen sich deshalb vor allem für Frauen, die kein Östrogen vertragen oder ein erhöhtes Thromboserisiko aufweisen. Dies besteht etwa bei Migräne mit Aura, Thrombosen in der Vergangenheit, Hypertonie, erhöhten Blutfettwerten, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Raucherinnen und adipöse Frauen über 35 Jahren.
Auch während der Stillzeit gilt die Minipille als Mittel der Wahl. Denn die niedrig dosierten Gestagene beeinflussen die Milchmenge und -zusammensetzung nicht.
Sicherheit. Mit einem Pearl-Index von 1–2 sind niedrig dosierte Gestagen-Präparate deutlich weniger zuverlässig als die „Pille". Hoch dosierte Gestagen-Präparate haben dagegen einen nur geringfügig niedrigeren Pearl-Index als die herkömmliche Pille.
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Auch Väter können Geburtsdefekte auf ihren Nachwuchs übertragungen.
Fehlbildungen durch Diabetesmittel?
Nur Jungs betroffen
Die Einnahme von Tabletten gegen Diabetes könnte einer aktuellen Studie zufolge die Fehlbildungsrate bei Jungen erhöhen. Allerdings nur, wenn der Vater die Diabetesmedikamente in den letzten drei Monaten vor der Zeugung einnimmt.
Veränderungen am Genitale
Manche Arzneimittel führen zu Geburtsfehlern beim Nachwuchs. Dabei ist es nicht nur gefährlich, wenn die Mutter diese Medikamente einnimmt. Auch Arzneimittel, die der werdende Vater vor der Zeugung schluckt, können dem Ungeborenen schaden.
Dänische Forscher*innen haben nun herausgefunden, dass womöglich Diabetesmedikamente riskant sind. Sie untersuchten die Daten von 1,1 Million Neugeborenen und Eltern. Das Ergebnis: Hatte der Vater in den drei Monaten vor der Zeugung den Wirkstoff Metformin eingenommen, erhöhte sich das Risiko für Geburtsfehler um das Dreifache. Die Vergleichsgruppe waren Kinder, deren Väter dieses Medikament nicht eingenommen hatten. Betroffen waren dabei nur die Jungen, wobei sich die meisten Fehlbildungen in ihrem Genitalbereich befanden. Geschwister, die der Vater zu einer Metformin-freien Zeit gezeugt hatte, waren ohne Geburtsdefekte.
Insulin war ohne Einfluss
In dieser Untersuchung steigerte auch das Diabetesmittel Sulfonylharnstoff das Fehlbildungsrisiko. Eine antidiabetische Behandlung mit Insulin hatte dagegen keinen Einfluss auf die Rate an Geburtsfehlern.
Metformin hat womöglich einen Einfluss auf die Entwicklung der Spermien. Im Tierexperiment führte der Wirkstoff zu gestörten Stammzellen im Rattenhoden. Noch ist unklar, ob sich diese Ergebnisse auf den Menschen übertragen lassen, meint Prof. Dr. Wolfgang Rathmann vom Deutschen Diabetes Zentrum der Leibniz Universität Düsseldorf.
Noch kein Grund zu Therapieänderung
Anhand dieser einen Studie die Therapieempfehlung zu ändern, hält der Experte für verfrüht. Sollten sich die Ergebnisse allerdings durch andere Untersuchungen bestätigen, wäre bei Vätern mit Diabetes und Kinderwunsch die Insulinbehandlung eine Alternative.
Quelle: Ärzteblatt