Gesundheit heute

Kondom

Ein Kondom (Präservativ) ist ein Verhütungsmittel aus einer dünnen Hülle, das vor dem Sex über den erigierten Penis gezogen wird. Vagina, Anus oder Mund haben dann keinen unmittelbaren Kontakt mit dem Penis. Das Kondom schützt damit nicht nur vor einer Schwangerschaft, sondern auch vor vielen sexuell übertragbaren Krankheiten. Die Sicherheit des Kondoms hängt zu einem großen Maß von der korrekten Anwendung ab. Richtig angewendet ist es ein sicheres Verhütungsmittel.

Kondome gibt es in unterschiedlichen Größen und Materialien. In der Regel besteht das Kondom aus Latex. Für Personen mit Latexallergie sind aber auch latexfreie Kondome aus Polyethylen (PE) und Polyurethan (PUR) auf dem Markt. Einige Marken sind zudem vegan und garantieren, ohne Tierversuche auszukommen. Die richtige Kondom-Größe lässt sich entweder über Ausprobieren oder über das Ausmessen des erigierten Penis herausfinden. Eine Hilfe beim Ausmessen ist das Kondometer, das es kostenlos zum Bestellen bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung gibt.

Entscheidend für die Wahl ist nicht die Länge, sondern der Umfang des Penis. Wichtig ist, dass das Kondom nicht zu klein ist, damit es sich leicht und vollständig über den Penis abrollen lässt. Ist das Kondom zu groß, kann es beim Sex leicht abrutschen.

Anwendung. Das Kondom lässt sich nur am erigierten Penis verwenden. Übergezogen werden sollte es, bevor der Penis mit den Geschlechtsorganen des Partners oder der Partnerin in Kontakt kommt – also schon vor dem Eindringen. Denn es genügen schon kleine Mengen Sperma oder anderer Körperflüssigkeiten für eine Schwangerschaft oder eine Infektion mit einer Geschlechtskrankheit. Vor der Verwendung sollte man das Haltbarkeitsdatum des Kondoms prüfen und ob es mit dem Sicherheitszertifikat CE gekennzeichnet ist. Dann

  • die Verpackung vorsichtig aufreißen – bei langen Fingernägeln gilt besondere Vorsicht. Ist das Kondom beschädigt, muss es entsorgt werden.
  • mit Zeigefinger und Daumen das Reservoir (Zipfel oben an der Kondomspitze) fassen und wenn nötig die Luft herausdrücken.
  • das Kondom so auf den erigierten Penis aufsetzen, dass das Röllchen außen ist.
  • das Kondom vollständig (!) über den Penis abrollen.

Warnhinweis: Wurde das Kondom versehentlich falsch herum aufgesetzt (Röllchen innen), durch spitze Fingernägel oder Unvorsichtigkeit beschädigt, unbedingt ein Neues benutzen! Kondome dürfen nur einmal benutzt werden.

Nach dem Samenerguss sollte man nicht warten, bis der Penis erschlafft. Sicherer ist es, das Kondom am Penisschaft (länglicher Hauptteil des Penis) mit der Hand umfassen, damit es nicht abrutscht, und zusammen mit dem noch steifen Penis aus der Scheide herauszuziehen. Dann lässt sich das Kondom gut abstreifen, zuknoten und entsorgen. Nach dem Abstreifen des Kondoms befindet sich an den Fingern und am Penis oft noch Samenflüssigkeit. Deswegen sollte der Mann seine Hände und seinen Penis waschen.

Ist das Kondom beim Sex abgerutscht oder gerissen, kann in vielen Fällen die „Pille danach" noch eine Schwangerschaft verhindern. Befürchten Sie, sich mit einer Geschlechtskrankheit angesteckt zu haben, sollten Sie umgehend zur Hausärzt*in, Hautärzt*in, Frauenärzt*in oder zur Urolog*in. Bei einer möglichen HIV-Infektion gibt es inzwischen Medikamente, die die Ansteckung oft noch verhindern können.

Manche Männer empfinden Kondome als unangenehm. Hier hilft es, verschiedene Kondome auszuprobieren, da sich die Beschaffenheit des Materials wie z. B. die Dicke des Kondoms unterscheiden. Insbesondere ist es wichtig, ein Kondom in der passenden Größe zu wählen, da zu kleine Kondome drücken und zu große Kondome nicht richtig sitzen.

Warnhinweis: Kondome aus Latex nicht zusammen mit Öl, fetthaltigen Cremes wie Vaseline oder Gleitmitteln verwenden, sie werden sonst brüchig und undicht. Ausnahme: spezielle Gleitmittel auf Wasserbasis. Latexfreie Kondome können auch mit fetthaltigen Gleitmitteln benutzt werden, Langzeitstudien zur Sicherheit fehlen allerdings noch.

Sicherheit. Der Pearl-Index liegt zwischen 2–12 und hängt stark von der richtigen und konsequenten Anwendung ab. Richtig angewendet schützen Kondome zuverlässig, vor allem auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten („Safer Sex").

Kondome müssen sorgfältig gelagert werden. Sie sind vor Hitze (Heizkörper, Sonne, Handschuhfach) und andauernder Druckbelastung (Geldbeutel, Hosentasche) zu schützen. Ist die Haltbarkeit abgelaufen, sollten Kondome entsorgt werden.

Kosten. Kondome sind rezeptfrei in Apotheken, Drogerien, den meisten Supermärkten und Tankstellen erhältlich. Die günstigsten Kondome kosten pro Stück weniger als 50 Cent, auch latexfreie Kondome gibt es bereits für 1 Euro. Beim Kauf sollte man auf das CE-Prüfzeichen und das angegebene Verfallsdatum achten. Mit Kondomen aus Automaten sollte man lieber vorsichtig sein, da diese zum Beispiel durch zu lange Sonnenbestrahlung beschädigt sein können.

Weiterlesen: weitere mechnische und chemische Verhütungsmethoden

Von: Dr. med. Andrea Stadler, Dr. med. Arne Schäffler; Redaktionelle Bearbeitung und Aktualisierung: Sara Steer
Zurück

Verhütungspille für den Mann

Hormonfrei und ohne Nebenwirkungen

Innerhalb der nächsten zehn Jahre sehen australische Forscher eine hormonfreie Pille für den Mann auf dem Markt, die weder Fruchtbarkeit noch sexuelle Aktivität negativ beeinflusst.

Neuer Ansatz bei der Verhütung

Forscher vom Monash Institut für pharmazeutische Wissenschaften in Melbourne (MIPS) arbeiten an einem Medikament, dass die Spermienbewegung während der Ejakulation verhindert, ohne deren Funktion einzuschränken. Grundlage hierfür sind zwei Eiweiße, die den Spermientransport auslösen. Werden sie blockiert, sind Spermien weiterhin vorhanden aber unbeweglich. Dr. Sab Ventura, der führende Wissenschaftler des Projekts, erklärt: „Unser Ziel ist nicht, die Spermienproduktion zu hemmen, sondern den Transport zu unterbinden.“ Genetische Studien hätten ergeben, dass die Spermien auch unter Medikamenteneinnahme langfristig gesund und funktionsfähig bleiben. Auch Libido und sexuelle Aktivität seinen laut Ventura unbeeinflusst.

Ohne die bekannten Nebenwirkungen

Ein hormonfreies Präparat umgeht die üblichen Nebenwirkungen, die ihre Ursache im Eingriff in den männlichen Hormonhaushalt haben: Libidostörungen, langfristige Unfruchtbarkeit und Geburtsfehler bei zukünftigen Kindern. „Durch unseren hormonfreien Ansatz werden die Spermien nicht geschädigt und die Fruchtbarkeit ist nach Absetzen der Medikamente wiederhergestellt“, resümiert Ventura.

Quelle: Institut Ranke-Heinemann / Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund

Von: Simone Lang