Gesundheit heute

Coitus Interruptus

Coitus Interruptus („Unterbrochener Geschlechtsverkehr") umschreibt das Herausziehen des Penis aus der Scheide kurz vor dem Samenerguss.

Hierfür muss der Mann jedoch den Zeitpunkt seines Samenergusses einschätzen bzw. steuern können, was meist schwer fällt.

Vorgehen. Beim Sex steigert sich die Erregung beim Mann in der Regel so lang, bis es zum Orgasmus und zum Samenerguss kommt. Eine gewisse Zeit kann der Mann den Samenerguss bewusst hinauszögern. Ist aber eine bestimmte Erregungsschwelle überschritten, läuft der Samenerguss ab, ohne dass der Mann noch Einfluss darauf nehmen kann. Viele Männer überschätzen ihre Fähigkeit, den richtigen Zeitpunkt zum „Rückzug“ zu erwischen. Zudem reicht es nicht alleine aus, den Penis aus der Vagina zu ziehen – optimalerweise wendet sich der Mann zusätzlich ab, damit kein Sperma auf Schamlippen oder andere Bereiche rund um die Vagina gelangt. Denn wandern auch nur kleinste Menge von dort in Vagina, ist bereits eine Schwangerschaft möglich. Wichtig ist auch, dass der Mann sich gründlich säubert, falls das Paar erneut miteinander schlafen möchte. Das Urinieren dazwischen sorgt dann dafür, dass die noch verbliebenen Spermien aus der Harnröhre gespült werden.

Sicherheit. Der Coitus interruptus gilt als unsichere Verhütungsmethode, da es oft nicht gelingt, den Penis rechtzeitig aus der Vagina zu ziehen. Hinzu kommt, dass die Frau bei dieser Methode keine Kontrolle über die Verhütung hat. Sie muss sich darauf verlassen, dass der Mann den richtigen Zeitpunkt zum Herausziehen findet. Der Pearl-Index des Coitus interruptus liegt zwischen 4 und 18.

Hinzu kommt, dass der Coitus interruptus keinen Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen bietet. Denn ansteckend ist in der Regel nicht das Sperma, sondern auch alle anderen Körpersekrete, die beim vaginalen Sex eine Rolle spielen.

Übrigens: Dass man auch vom sogenannten Lusttropfen (Präejakulat) schwanger werden kann, ist wissenschaftlich nicht bewiesen. Dabei handelt es sich um ein Sekret, das schon vor dem Orgasmus aus dem Penis fließt. Es dient dazu, die Harnröhre für das Sperma "vorzubereiten". Wahrscheinlich enthält der Lusttropfen selbst so wenig Spermien, dass sie für eine Befruchtung nicht ausreichen.

Wenn der Samenerguss außerhalb der Scheide erfolgt, besteht immer noch die Gefahr, dass Spermien durch die Hand oder beim Waschen am Bidet wieder in die Scheide gelangen.

Weiterlesen: weitere natürliche Verhütungsmethoden

Von: Dr. med. Andrea Stadler, Dr. med. Arne Schäffler; Redaktionelle Bearbeitung undAktualisierung: Sara Steer
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Wie riskant ist die „Pille“?

Bei korrekter Einnahme ist die Pille ist sicherste Verhütungsmittel.

Wie riskant ist die „Pille“?

Thrombose und Krebs

Seit 60 Jahren wird mit der Anti-Baby-Pille verhütet. Ihre Vorteile sind bekannt. Doch wie sieht es mit Krebsgefahr und Thrombosen aus? Zwei Mainzer Wissenschaftlerinnen haben die aktuelle Studienlage zu den Risiken der Pille ausgewertet.

Kombination aus Östrogen und Gestagen

Die Anti-Baby-Pille hat ihren Siegeszug nicht umsonst angetreten. Sie ist sicher, einfach anzuwenden und ermöglicht Frauen die Kontrolle über ihre Empfängnis. Die klassische Pille aus Östrogen und Gestagen birgt jedoch auch Gefahren: Das Risiko für Thrombosen ist erhöht und es gibt Hinweise auf einen Zusammenhang von Pilleneinnahme und Krebs.

Neue Generationen riskanter

Das Basisrisiko, eine Thrombose zu entwickeln, liegt für gesunde Frauen im gebärfähigen Alter bei etwa 1 bis 5/10 000 Frauen. Die Pille erhöht dieses Risiko, und zwar abhängig davon, welches Gestagen neben dem Östrogen in ihr steckt. Mit Gestagenen der 1. und 2. Generation (Levonorgestrel und Norethisteron) erleiden 5 bis 7 von 10 000 Frauen eine Thrombose oder Embolie. Bei Pillen mit Gestagenen der 3. und 4. Generation steigt das Thromboserisiko weiter, und zwar auf 9 bis 12 pro 10 000 Frauen bei den Wirkstoffen Drospirenon, Gestoden und Desogestrel und auf 8 bis 11 von 10 000 Frauen bei Dienogest.

Raucherin über 35 Jahre?

Insgesamt ist das Thromboserisiko bei den Pillen der 3. und 4. Genration etwa eineinhalb bis zweimal so groß wie bei den älteren Vertretern. Die Leitlinien empfehlen deshalb, bevorzugt Präparate mit niedrigem Thromboserisiko zu verordnen, was vor allem für Erstanwenderinnen gilt. Dabei sind unbedingt weitere Thromboserisiken zu beachten. Besonders gefährdet sind z. B. Raucherinnen, stark übergewichtige Frauen und Frauen, die schon einmal eine Thrombose hatten. Wenn zwei oder mehr dieser Risiken zusammenkommen oder wenn eines davon bei Über-35-Jährigen vorliegt, schnellt das Thromboserisiko noch weiter in die Höhe. In diesen Fällen empfehlen Expert*innen, ganz auf die Pille zu verzichten und andere Verhütungsmethoden zu wählen.

Was ist mit der Minipille?

Die Minipille enthält im Vergleich zu den Kombinationspräparaten aus Gestagen und Östrogen nur Gestagen als empfängnisverhütenden Wirkstoff. Hier gibt es noch keine sicheren Daten bzgl. eines Thromboserisiko, anzunehmen ist jedoch, dass es geringer ist als bei den Östrogen-Gestagen-Pillen. Expert*innen empfehlen jedoch auch hier, die älteren Gestagen-Generation vorzuziehen.

Krebsrisiko beleuchtet

Auch mit Krebserkrankungen wird die Pilleneinnahme in Verbindung gebracht, sowohl positiv als auch negativ. Das Risiko für Gebärmutterkrebs sinkt nach vierjähriger Einnahme um etwa 51%, das von Eierstockkrebs bei zehnjähriger Einnahme um etwa 60 bis 80%. Dieser schützende Effekt bleibt für beide Erkrankungen etwa 15 Jahre nach Beendigung der Einnahme noch erhalten.

Beim Brustkrebs kann dagegen ein durch die Pille erhöhtes Krebsrisiko nicht ausgeschlossen werden. Es ist aber gering, schreiben die Wissenschaftlerinnen. Auch das Risiko für einen Gebärmutterhalskrebs scheint erhöht zu sein, womöglich dadurch, dass die Pille das Einwandern des krebserregenden Papillomavirus (HPV) in die Schleimhaut erleichtert.

Quelle: Ärztezeitung

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: Peter Widmann/imago-images.de