Gesundheit heute

Zervixschleimmethode

Die Zervixschleimmethode (Billings-Methode) bezeichnet ein Verfahren zur Unterscheidung von unfruchtbaren und fruchtbaren Tagen durch Untersuchung des Schleims, der vom Gebärmutterhals abgesondert wird, und der sich an den „kritischen Tagen" kurz vor dem Eisprung verflüssigt, „spinnbar" und insgesamt mehr wird. Sie eignet sich vor allem als zusätzliche Sicherheit zu anderen natürlichen Verhütungsmethoden wie der Basaltemperaturmethode.

Durchführung. Der Gebärmutterhalsschleim (Zervixschleim) ist ein Schleimpfropf, der normalerweise den Gebärmutterhals verschließt, um zu verhindern, dass Keime in die Gebärmutter eindringen. Kurz vor dem Eisprung verflüssigt sich der Gebärmutterhalsschleim und wird vermehrt in die Scheide abgegeben. Besonders hilfreich für die Schleimbeurteilung ist das Phänomen der Spinnbarkeit: 3–4 Tage vor dem Eisprung beginnt sich der Gebärmutterhalsschleim zu lockern und lässt sich zwischen zwei Fingern mehrere Zentimeter auseinander ziehen. Nach dem Eisprung wird der Gebärmutterhalsschleim wieder weniger und verliert seine Dünnflüssigkeit. Viele Frauen erleben dieses Abnehmen der Gebärmutterhalsschleimproduktion als trockenes Gefühl am Scheidenausgang. Bei täglicher Schleimbeobachtung kann man so nach einiger Zeit den Beginn der fruchtbaren Tage erkennen.

Wenn Sie sich auf die Gebärmutterhalsschleimbeobachtung verlassen wollen, sollten Sie eine Basaltemperaturkurve führen, wo Sie am besten auch die Basaltemperatur mit eintragen. Zumindest in den ersten 3 – 6 Monaten sollten Sie die Zervixschleimmethode grundsätzlich mit der Basaltemperaturmethode kombinieren. Beurteilen Sie den Gebärmutterhalsschleim ebenfalls immer zur gleichen Zeit, z. B. morgens im Bett – und bedenken Sie, dass sexuelle Erregung durch die zusätzliche Scheidenfeuchte die Beurteilung des Gebärmutterhalsschleims erschwert.

Sicherheit. Alleine angewendet ist die Zervixschleimmethode eine unsichere Verhütungsmethode mit einem Pearl-Index von 15. Sinnvoll ist deshalb die Kombination mit Kondom oder Diaphragma in den gerade noch oder gerade wieder sicheren Tagen um den Eisprung herum oder die Kombination mit der Basaltemperaturmethode.

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Von: Dr. med. Andrea Stadler, Dr. med. Arne Schäffler
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Fehlbildungen durch Diabetesmittel?

Auch Väter können Geburtsdefekte auf ihren Nachwuchs übertragungen.

Fehlbildungen durch Diabetesmittel?

Nur Jungs betroffen

Die Einnahme von Tabletten gegen Diabetes könnte einer aktuellen Studie zufolge die Fehlbildungsrate bei Jungen erhöhen. Allerdings nur, wenn der Vater die Diabetesmedikamente in den letzten drei Monaten vor der Zeugung einnimmt.

Veränderungen am Genitale

Manche Arzneimittel führen zu Geburtsfehlern beim Nachwuchs. Dabei ist es nicht nur gefährlich, wenn die Mutter diese Medikamente einnimmt. Auch Arzneimittel, die der werdende Vater vor der Zeugung schluckt, können dem Ungeborenen schaden.

Dänische Forscher*innen haben nun herausgefunden, dass womöglich Diabetesmedikamente riskant sind. Sie untersuchten die Daten von 1,1 Million Neugeborenen und Eltern. Das Ergebnis: Hatte der Vater in den drei Monaten vor der Zeugung den Wirkstoff Metformin eingenommen, erhöhte sich das Risiko für Geburtsfehler um das Dreifache. Die Vergleichsgruppe waren Kinder, deren Väter dieses Medikament nicht eingenommen hatten. Betroffen waren dabei nur die Jungen, wobei sich die meisten Fehlbildungen in ihrem Genitalbereich befanden. Geschwister, die der Vater zu einer Metformin-freien Zeit gezeugt hatte, waren ohne Geburtsdefekte.

Insulin war ohne Einfluss

In dieser Untersuchung steigerte auch das Diabetesmittel Sulfonylharnstoff das Fehlbildungsrisiko. Eine antidiabetische Behandlung mit Insulin hatte dagegen keinen Einfluss auf die Rate an Geburtsfehlern.

Metformin hat womöglich einen Einfluss auf die Entwicklung der Spermien. Im Tierexperiment führte der Wirkstoff zu gestörten Stammzellen im Rattenhoden. Noch ist unklar, ob sich diese Ergebnisse auf den Menschen übertragen lassen, meint Prof. Dr. Wolfgang Rathmann vom Deutschen Diabetes Zentrum der Leibniz Universität Düsseldorf.

Noch kein Grund zu Therapieänderung

Anhand dieser einen Studie die Therapieempfehlung zu ändern, hält der Experte für verfrüht. Sollten sich die Ergebnisse allerdings durch andere Untersuchungen bestätigen, wäre bei Vätern mit Diabetes und Kinderwunsch die Insulinbehandlung eine Alternative.

Quelle: Ärzteblatt

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: Addictive Stock/imago-images.de