Gesundheit heute
Basaltemperaturmethode
Die Basaltemperaturmethode (Temperaturmethode) bezeichnet ein Verfahren zur Unterscheidung von unfruchtbaren und fruchtbaren Tagen durch tägliches Messen der morgendlichen Körpertemperatur, die kurz vor dem Eisprung um mindestens 0,2 °C abfällt und nach dem Eisprung deutlich um 0,5 °C ansteigt. Für Frauen mit regelmäßigem Zyklus und relativ stabilem Lebenswandel geeignet und dann auch eine sichere Verhütungsmethode.
Durchführung. Die Körpertemperatur wird jeden Morgen zur gleichen Zeit – noch vor dem Aufstehen (Basaltemperatur) – gemessen und in eine Zyklustabelle bzw. ein Kurvenblatt eingetragen. Die Messung kann im Mund, im After oder in der Scheide erfolgen, die gewählte Körperstelle muss nachfolgend aber immer die gleiche sein.
Basaltemperaturkurve. Ein praktisches Hilfsmittel zum Erkennen der „gefährlichen" Tage ist die Basaltemperaturkurve: In der ersten Zyklushälfte ist die Temperatur etwas niedriger als in der zweiten und fällt vor dem Eisprung um ~ 0,2°C ab. Unmittelbar nach dem Eisprung steigt die Temperatur dann über das Niveau der ersten Zyklushälfte wieder an, weil ab diesem Zeitpunkt das Hormon LH vom Gehirn ausgeschüttet wird. Bei einem deutlichen Temperaturanstieg von ~ 0,5°C ist die Frau ab dem 3. Tag des Temperaturanstiegs unfruchtbar. Außer zur Verhütung wird die Basaltemperaturmethode auch zur Diagnostik bei Unfruchtbarkeit eingesetzt (Sterilitätsdiagnostik).
Sicherheit. Mit einem Pearl-Index von etwa 2 % eine sichere Verhütungsmethode. Nachteil ist, dass Stress, Infektionen, bestimmte Medikamente, zu wenig Schlaf oder übermäßiger Alkoholkonsum die Körpertemperatur beeinflussen und die Methode unsicher wird. Um die Sicherheit zu erhöhen, macht es deswegen Sinn, sie mit der Zervixschleimmethode zu kombinieren.
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- weitere natürliche Verhütungsmethoden

Noch ist die hormonelle Empfängnisverhütung Sache der Frau.
Was macht die Pille für den Mann?
Empfängnisverhütung
Bei der Empfängnisverhütung sind auch die Männer gefragt. Doch Kondome mag nicht jeder, und auch die Durchtrennung der Samenleiter ist nicht Jedermanns Sache. Da liegt der Gedanke an eine Pille für den Mann nicht fern. Doch wie weit ist die Forschung tatsächlich?
Depression und Gewalt gegen Frauen
Immer wieder wurde in den vergangenen Jahrzehnten die Erfolgsmeldung lanciert, die „Pille für den Mann“ sei kurz vor dem Durchbruch. Doch leider sieht es nicht danach aus, berichtet der Androloge und Reproduktionsmediziner Michael Zitzmann. Die hormonelle Verhütung durch den Mann ist zwar weiterhin Gegenstand intensiver Forschung. Eine Prognose, wann es soweit ist, mag der Androloge jedoch nicht abgeben.
In den bisherigen Studien wurden die empfängnisverhütenden Hormone vor allem über regelmäßige intramuskuläre Spritzen verabreicht. Bei einer weltweit durchgeführten WHO-Studie kombinierten die Forscher langwirksames Testosteron mit dem Gestagen Norethisteron und spritzten es alle 8 Wochen. Etwa 10% der Männer entwickelten allerdings so schwere Nebenwirkungen, dass die Studie abgebrochen wurde. Dazu zählten schwere Depressionen, eine gesteigerte Libido und eine erhöhte Gewaltbereitschaft gegen Frauen.
Einmal täglich schmieren?
Hoffnung auf ein „einfache“ hormonelle Verhütung für den Mann macht ein anderer Kandidat. Dabei handelt es sich um ein Gel aus Testosteron und dem Gestagen Nestoron, das täglich aufgetragen wird. Bisher haben sich in klinischen Studien keine schweren Nebenwirkungen gezeigt. Andere Forscher*innen arbeiten an oralen Androgen-ähnlichen Substanzen, die zusätzlich an Gestagen-Rezeptoren binden. Dritte Variante ist ein Wirkstoff, der die Ausschüttung von LH und FSH aus der Hypophyse unterdrückt und dadurch die Spermienproduktion reduziert.
Press-Unterhose und Samenleiter-Ventil
Geforscht wird auch an nichthormonellen Methoden. In Frankreich gibt es einen Slip, mit dem die Hoden in den Leistenkanal gedrückt und dadurch so stark aufgeheizt werden, dass sie ihre Produktion einstellen. In der Schweiz wurde ein Ventil für den Samenleiter entwickelt, das mit der Hand verschlossen und geöffnet werden kann. In Indien will man den Samenleiter mit einem Kunststoffgel verstopfen und in Australien arbeiten Forscher*innen fieberhaft an einem Wirkstoff, der den Spermientransport bei der Ejakulation verhindert. Alles interessante Ansätze, meint Zitzmann, aber alle noch nicht klinisch geprüft und von einem allgemeinen Einsatz weit entfernt.
Quelle: Ärztezeitung