Gesundheit heute

Gesund leben: Reisemedizin

Reisemedizin

Das Reisen hat in vielen Fällen seine Beschaulichkeit verloren. Sicher: Erholung und der Wunsch, den Stress im Job und alle Sorgen des Alltags zu vergessen, sind nach wie vor wichtig. Aber die Erfahrung ferner Regionen und der Aufenthalt in komplett anderen Klimazonen faszinieren immer mehr Menschen. Zugleich brechen auch immer mehr Ältere und selbst Hochbetagte zu Fernreisezielen auf. All diese Entwicklungen machen das junge Fachgebiet der Reisemedizin wichtiger denn je.
Bildquelle: Antonio Guillem/Shutterstock.com

Exotische Mücken im Gepäck

Infektionsgefahr aus dem Süden

Tropische Infektionskrankheiten nehmen in Deutschland zu. Hamburger Wissenschaftler zeigten, auf welchem Weg exotische Überträgermücken nach Deutschland kommen und welche Gefahren sie mitbringen.

Einreise entlang der Autobahn

Die nur einige Millimeter große Asiatische Tigermücke überträgt für den Menschen gefährliche Krankheitserreger, zum Beispiel das Dengue-Virus. Dieses Virus löst eine grippeartige Erkrankung mit starken Muskel- und Gelenkschmerzen aus. Die Asiatische Tigermücke ist eigentlich in subtropischen und tropischen Gebieten wie Mittelamerika, Südostasien und der Karibik beheimatet. Laut Prof. Egbert Tannich vom Bernhardt-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg sei es im Sommer inzwischen nicht ungewöhnlich, im Breisgau oder entlang des Oberrheins einer Asiatischen Tigermücke zu begegnen.

Tannich und seine Kollegen entdeckten, dass sich exotische Krankheitserreger zunächst vor allem entlang der Hauptreiserouten an Autobahnraststätten ausbreiteten. Tannich erläutert: „Die Mücken reisen im Auto mit. Wenn sich an den Raststätten die Türen öffnen, gelangen sie ins Freie und legen Eier ab.“ Er führt aus, wie sich die Population vergrößert: „Es bilden sich rasch Brutstätten in Gefäßen, die Wasser enthalten. Das können Regentonnen, aber auch kleinere Gefäße sein. […] die Menschen berichten häufiger, von diesen Mücken gestochen worden zu sein. Wir veranlassen dann, dass die Brutstätten eliminiert werden.“

Steigende Fallzahlen beim Dengue-Fieber

Die Häufigkeit von Infektionen in Deutschland wie beispielsweise dem Dengue-Fieber erfasst das Robert Koch-Institut. In den Jahren von 2002 bis 2009 lag der höchste Wert bei 298 Erkrankungen pro Jahr. Danach nahmen die Meldungen deutlich zu: 2013 waren es 877 Fälle, 2016 erkrankten 957 Menschen und 2017 wurden 635 Infektionen übermittelt.

Die Gefahr von Dengue-Fieber-Ausbrüchen in Deutschland stuft Tannert noch als gering ein: „Damit sich die Krankheitserreger in den Überträgermücken vermehren und übertragen werden können, müssen die Außentemperaturen für längere Zeit mindestens 25 Grad Celsius betragen und dies ist bei uns auch im Sommer nur selten.“

Quelle: Ärztezeitung

Von: Miriam Knauer