Gesundheit heute

Reisen mit Kindern

Wer bereits mit kleinen Kindern gereist ist, weiß, dass sie empfindlich auf jede Art von Veränderung reagieren. Manche Kinder tolerieren abrupte Änderungen im Tagesrhythmus oder Schlafentzug, der sich auf Reisen häufig nicht vermeiden lässt, gar nicht oder nur eingeschränkt. Ihr Körper passt sich neuen Lebensbedingungen nur langsam an – ein Umstand, den Eltern auch schon bei kleinen Reisen (zu den Großeltern, Freunden) zu spüren bekommen. Ab welchem Alter Fernreisen sinnvoll sind, ist deshalb eine schwierige Entscheidung. Hinweise für Reisetauglichkeit sind, dass das Kind

  • im Normalfall keinen Mittagsschlaf mehr braucht
  • beim Essen toleranter für fremde Genüsse geworden ist.

Für Impfungen oder Malariaprophylaxe gilt eine Altersuntergrenze von zwei Jahren. Aber auch bei älteren Kindern gibt es oft Probleme, weil Durchfälle und Erbrechen als Nebenwirkung häufig auftreten.

Kurze Fernreisen mit Klimawechsel und großer Zeitverschiebung – wie zum Beispiel sieben Tage in die Dominikanische Republik – sind für Kinder generell sehr belastend. Man sollte darauf verzichten.

Die Bahn ist für Kinder im Prinzip das optimale Verkehrsmittel, da sie sich ihrem Naturell entsprechend bewegen können. Bei Flugreisen ist zu beachten, dass die Klimaanlage einen erhöhten Flüssigkeitsverlust verursacht und die Druckunterschiede bei Start und Landung häufig Ohrenschmerzen hervorrufen. Hier hilft es, wenn die Kinder besonders beim Landen nicht schlafen, wenn Babys saugen oder je nach Alter vor der Reise das Kauen, Schlucken oder Gähnen eingeübt wurde, um die Tubenbelüftung (bei der Tubenbelüftungsstörung erklärt) zu erleichtern. Auch die Zeitverschiebung kann Probleme bereiten (Allgemeines dazu im Abschnitt Jetlag).

Treffen Kinder im Ausland auf ungewöhnlich hohe (oder tiefe) Temperaturen, so ist daran zu denken, dass sie aufgrund ihrer kleineren Körperoberfläche nur eine geringe Temperatur- und Wärmeaustauschfläche (Haut/Umwelt) besitzen und dementsprechend Hitze- und Kälteeinwirkungen viel intensiver ausgesetzt sind. Deshalb muss man auf eine ausreichende Flüssigkeits- und Salzzufuhr achten und die Kleidung den Außentemperaturen entsprechend anpassen.

Sonnenbrille, Kopfbedeckung und Sonnenschutzmittel gehören selbstverständlich in den Reisekoffer, gegebenenfalls auch Badeschuhe. Bei starker Sonneneinstrahlung behalten Kinder beim Baden das T-Shirt am besten an. Beim Spielen in hygienisch bedenklicher Umgebung kommen Kinder natürlich schnell mit unliebsamen Krankheitserregern in Kontakt, was die möglichst strikte Einhaltung der Hygieneregeln nötig macht.

Treten Durchfälle, Erbrechen oder starkes Schwitzen bei Kindern auf, so muss das ernst genommen und unverzüglich mit der Gabe von Elektrolyten und Flüssigkeit begonnen werden: 50–100 ml pro kg Körpergewicht in den ersten 4–8 Stunden (bei ersten Zeichen von Austrocknung Menge verdoppeln) und danach 50–100 ml nach jedem ungeformten Stuhl. Dies ist wichtig, da ein Flüssigkeitsverlust sehr schnell zu einer lebensbedrohlichen Situation führen kann. Bei anhaltendem Erbrechen und Durchfall, genauso wie bei anhaltenden Schmerzen, hohem Fieber, Blutungen oder Atemnot, schlecht heilenden Wunden sowie bei Nahrungs- und Flüssigkeitsverweigerung sollte möglichst rasch ein Arzt aufgesucht werden.

Weiterführende Informationen

  • H. Renz-Polster et al.: Gesundheit für Kinder. Kösel, 2007. Dem Thema „Mit Kindern reisen“ ist ein eigenes Kapitel in diesem Buch gewidmet. Sehr empfehlenswert.
  • Alle Reiseführer der Reihe Lonely Planet enthalten ein Kapitel Travel with children.

Weiterlesen:
Reisen in der Schwangerschaft

Von: Dr. rer. nat. Annette Diekmann-Müller, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
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Erst planen, dann genießen

Die salzige Luft am Meer lindert nicht nur die Symptome, je nach Windrichtung enthält sie auch nur wenige Pollen.

Erst planen, dann genießen

Urlaub vom Heuschnupfen

Dem Heuschnupfen wenigstens im Urlaub zu entfliehen - für viele Allergiker die Voraussetzung für ungetrübten Ferienspaß. Das bedarf zwar etwas Vorwissen bei der Reiseplanung, ist aber durchaus möglich.

Wer seine Allergie kennt, wählt gezielter

Wer schnupfenfrei verreisen will, sollte wissen, welche Pollenart die Symptome verursacht. Das lässt sich mit einem speziellen Test beim Facharzt leicht herausfinden. Ist der Auslöser bekannt, hilft ein internationaler Pollenflugkalender und ein wenig Wissen über die Urlaubsregion bei der Auswahl des Reisezieles. So gibt es z. B. in Skandinavien sehr viele Birkenpollen, im Mittelmeerraum dagegen fast keine. Außerdem blühen im Süden Gräser und Bäume früher als im Norden.

Wo es weniger Pollen gibt

Allgemein gilt: Wer unter Pollenallergien leidet, fährt lieber ans Meer oder ins Hochgebirge, da dort die Pollenbelastung geringer ist.

  • In Deutschland bietet sich dafür die Nord- oder Ostsee besonders gut an. Die salzige, magnesium- und jodhaltige Luft beruhigt zudem die Atemwege und lindert die Symptome.
  • Auch die Atlantikküste in Frankreich, Spanien oder Portugal oder die Mittelmeerregion sind geeignete Reiseziele. Aber Achtung: weht der Wind doch mal aus dem Landesinneren, steigt auch am Meer die Pollenbelastung an. Deshalb sollten Allergiker trotz sorgfältig ausgewähltem Reiseziel ihre Medikamente immer dabeihaben.
  • Optimale Bedingungen bietet zudem das Tote Meer. Dieses liegt zwar im Landesinneren, doch rundherum gibt es nur Wüste – daher ist die Luft hier komplett frei von Pollen.
  • Wer auf Festland verzichtet, findet pollenfreie Luft auch auf einem Segeltörn auf hoher See.
  • Wanderfreudige erholen sich gut in den Bergen. Dieses Reiseziel ist auch für Hausstauballergiker gut geeignet: Ab etwa 1500 bis 2000 Metern fliegen nicht nur weniger Pollen, auch Hausstaubmilben finden hier nicht die richtigen Bedingungen, um zu überleben.

Quellen: DAAB, Deutscher Allergie- und Asthmabund und Zentrum für Rhinologie und Allergologie

Von: Rita Wenczel; Bild: Skumer/Shutterstock.com