Gesundheit heute

Auf der Suche nach der besten Ernährung

Schon Hippokrates sagte: „Eure Nahrungsmittel sollen eure Heilmittel sein und eure Heilmittel sollen eure Nahrungsmittel sein.“

Für den griechischen Arzt war klar: Nur wer sich gesund ernährt, kann sich gesund erhalten. So dachten auch andere Heiler seit Hippokrates, nur: Wie die gesunde Ernährung auszusehen habe, da kam jeder zu einem anderen Schluss.

Im wissenschaftlichen Zeitalter ist die Suche nach der gesündesten Ernährung keineswegs leichter geworden. Zwar ist immer besser bekannt, wie die einzelnen Nährstoffe im Körper wirken, aber das Bild wurde dadurch nur komplizierter: Wie viele Kohlenhydrate sind angemessen? Wie oft sollen wir essen? Sind viele kleine oder wenige große Mahlzeiten gesünder? Ist ein reichhaltiges Abendessen akzeptabel oder glattweg ungesund? Wissenschaftlich gesicherte Antworten auf diese Fragen gibt es nicht.

Zu den interessantesten und fundiertesten Konzepte der Ernährungsmedizin zählen die vollwertige Ernährung und die Mittelmeerkost. Beide Konzepte können sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse berufen – und widersprechen sich dennoch in manchen Details. Das ist unvermeidlich, denn während ein Medikament in Studien sauber getestet werden kann, ist dies bei der Ernährung schwierig. Schließlich müsste man Tausenden von zufällig ausgewählten Menschen eine bestimmte Ernährungsform verordnen und dann nach vielen Jahren oder Jahrzehnten die gesundheitliche Bilanz ziehen – das ist auch deshalb unmöglich, weil sich Menschen nun einmal keine bestimmte Ernährung verordnen lassen.

Weiterführende Informationen

  • www.dge.de – Ernährungsrichtlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V., Bonn.
  • www.5amtag.de – Internationale Gesundheitskampagne unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Gesundheit und des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.

Von: Dr. med. Herbert Renz-Polster in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
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Vitamin-A-Mangel vorbeugen

Vegane Mütter begeistern ihren Nachwuchs schon früh für Karotten & Co.

Vitamin-A-Mangel vorbeugen

Für Schwangere und Veganer*innen

Wer regelmäßig Milchprodukte, Eier und Fleisch isst, braucht sich um seinen Vitamin-A-Haushalt keine Gedanken zu machen. Doch wie sieht das bei veganer Ernährung aus? Und was müssen Schwangere beachten?

Plazenta und Embryo brauchen Vitamin A

Vitamin A hat im Körper viele Aufgaben: Es ist unentbehrlich für das Sehen und fördert den Aufbau von Knochen, Haut und Bindegewebe. Auch für das Immunsystem ist Vitamin A wichtig. Zudem entschärfen Vorstufen des Vitamins die aggressiven Sauerstoffverbindungen, die in unserem Organismus fortlaufend durch ganz normale Stoffwechselprozesse entstehen.

Eine weitere Funktion hat Vitamin A beim Aufbau der Plazenta und der Reifung des ungeborenen Kindes. Deshalb brauchen Schwangere auch 2050 % mehr Vitamin A als nicht-schwangere erwachsene Frauen, deren Tagesbedarf bei etwa 0,8 mg liegt. Grundsätzlich lässt sich das durch die Nahrung erreichen, praktisch geschieht das aber eher selten.

Vitamin-A-Supplemente statt Leber

Der früher oft erteilte Rat, viel Vitamin-A-reiche Leber zu essen, ist heute sogar gefährlich: Schlachttiere bekommen oft sehr hohe Mengen an Vitamin A zugefüttert. Die hohen Dosen, die sich dann in der Leber ansammeln, können beim Embryo zu Fehlbildungen führen.

Um den vermehrten Bedarf sicher zu stellen, empfehlen Expert*innen heute, ab dem 4. Schwangerschaftsmonat 3.000 Internationale Einheiten Retinol-Äquivalente zuzuführen (Retinol ist die Transportform des Vitamin A im Körper).

Veganer schützt Provitamin

Doch nicht nur Schwangere sollten sich Gedanken über Vitamin A machen. Weil das Vitamin ausschließlich in tierischen Produkten wie Eier, Milch, Käse, Leberwurst und fettem Fisch vorkommt, droht Veganer*innen eine Unterversorgung. Mit ausreichend Obst und Gemüse muss es dazu aber nicht kommen. Süßkartoffeln, Aprikosen, Mangos, Karotten, Paprika und Spinat enthalten die Vitamin-A-Vorstufe Beta-Carotin, die der Körper zu Vitamin A umwandelt. Um ausreichend davon herzustellen, benötigt der Organismus jedoch täglich doppelt so viel Beta-Carotin wie Vitamin A.

Für Veganer*innen, die ihren Vitamin-A-Haushalt durch Supplemente sichern wollen, gibt es spezielle Produkte (z. B. ohne Weichgelatinekapseln oder ohne Retinolbestandteile aus tierischer Quelle). Zur besseren Übersicht sollte man sich dazu in der Apotheke beraten lassen.

Quelle: pta heute

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: everst/shutterstock.com