Gesundheit heute

Vitamine als Nahrungsergänzung

Weil sie die früher so bedrohlichen Mangelkrankheiten wie Skorbut oder Rachitis rasch heilen konnten, hatten Vitamine als Nahrungsergänzungsmittel sehr schnell den Ruf von Wundermitteln. Doch viele Studien mit Vitaminzusätzen verliefen enttäuschend: An 18 000 Rauchern etwa wurde in einem doppelblinden Experiment erprobt, ob Vitamin A und Beta-Karotin Lungenkrebs vorbeugen – als die Lungenkrebsrate entgegen den Erwartungen anstieg, wurde der Versuch abgebrochen [216]. Ebenso erwies sich der Versuch als Fehlschlag, bei Menschen nach einem Herzinfarkt oder bei solchen mit Gefäßerkrankungen oder Diabetes Rückschläge oder weitere Komplikationen durch die Vitamingabe zu vermeiden [268].

Nur für ein Vitamin ist schlüssig nachgewiesen, dass es auch bei gesunden Menschen vorbeugend wirkt: Die Einnahme von Folsäure in der frühen Schwangerschaft senkt das Risiko, dass das Kind mit einem offenen Rückenmarkskanal (Spina bifida) geboren wird. 

In manchen neueren Richtlinien [218] wird älteren Menschen (die oft nicht genug ans Sonnenlicht kommen) die zusätzliche Einnahme von Vitamin D und Menschen über 50 Jahren zudem die Zufuhr von Vitamin B12 empfohlen.

Um einer Überversorgung vorzubeugen, sollte die langfristige Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln oder Vitaminpräparaten ausschließlich nach Beratung durch den Arzt oder Apotheker erfolgen.

Von: Dr. med. Herbert Renz-Polster in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014).
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Salzersatz senkt Infarktrisiko

Weniger Salz und einen Teil des NaCl mit Kaliumchlorid ersetzen schützt vor Herzinfarkt und Schlaganfall.

Salzersatz senkt Infarktrisiko

Kalium statt Natrium

Kochsalz kann den Blutdruck in die Höhe treiben. Doch zum Schutz von Herz und Gefäßen muss man nicht auf das Salzen verzichten. Es reicht schon, dafür einen kaliumhaltigen Salzersatz zu verwenden.

Deutsche salzen zu stark

Empfehlungen zum gesunden Lebensstil enthalten meist den Tipp, den Salzkonsum zu reduzieren. Denn eine zu hohe Zufuhr von Kochsalz (Natriumchlorid, kurz NaCl) gehört zu den wichtigsten Ursachen für Bluthochdruck. Doch die meisten Deutschen nehmen mit ca 9 Gramm Kochsalz pro Tag mehr als die von der WHO empfohlene Menge (5 Gramm) zu sich.

Herkömmliches Kochsalz kann man gut mit Kaliumchlorid (KCl) versetzen. Nutzt man diese Mischung als Speisesalz, müsste dies theoretisch den Blutdruck über zwei Mechanismen senken: Einerseits nimmt man automatisch weniger vom blutdrucksteigernden Natrium zu sich. Außerdem hat Kalium selbst blutdrucksenkende Eigenschaften.

Schlaganfallrisiko um 11% gesenkt

Ein Großversuch in mehreren chinesischen Dörfern konnte letztes Jahr zeigen, dass das Prinzip funktioniert. Die Menschen, die zum Salzen ein Spezialsalz (25% KCl, 75%NaCl) benutzten, hatten ein geringeres Risiko, einen Schlaganfall oder andere Herz-Kreislauf-Ereignisse zu entwickeln.

Dass dies nicht nur in China funktioniert, bestätigten nun auch australische Wissenschaftler*innen. Sie analysierten 21 Studien aus Europa, Amerika und dem Westpazifik und kamen zu ähnlichen Ergebnissen:

  • Wer statt Kochsalz Diätsalz nutzte, in dem NaCl zu 25% bis 65% durch KCl ersetzt war, hatte niedrigere systolische und diastolische Blutdruckwerte (im Mittel um 4,61 mmHg bzw 1,61 mmHg). Das Ergebnis war unabhängig von Alter, Geschlecht, Body Mass Index und einem eventuell bereits vorhandenen Bluthochdruck.
  • Jede Verminderung des NaCl-Anteils um 10% reduzierte die systolischen Blutdruckwerte um 1,53 mmHg. Die diastolischen Blutdruckwerte sanken um 0,95 mmHg.

Der niedrigere Blutdruck zahlte sich aus. Die Forscher*innen errechneten, dass das Salzen mit dem Diätsalz das Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt um 11% reduzierte. Das Risiko für den Tod an einem solchen Herz-Kreislauf-Ereignis wurde um um 13% reduziert.

Quelle: Ärztezeitung

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: Just Life/shutterstock.com