Gesundheit heute

Eltern und Kind: Kinderkrankheiten

Kinderkrankheiten

Hat mein Kind etwas Ernstes? Oder doch nur eine harmlose Erkältung? In diesem Kapitel erfahren Sie das Wichtigste zu den häufigsten Erkrankungen von Kindern und Jugendlichen. Selbst wenn hier das Grundwissen über Kinderkrankheiten abgedeckt wird – das Kapitel kann ein Buch zum Thema Kindergesundheit nicht ersetzen: Wenn Kinder erkranken, geht es oft ums "Kleingedruckte". Schließlich können viele Kinder noch nicht in Worten äußern, was ihnen fehlt. Gleichzeitig zeigen sich gerade bei den kleineren Kindern Krankheiten in nicht immer eindeutiger Weise.
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Komplikationen bei Masern-Infektion

Impfung schützt vor Gehirnentzündung

Die Masern heilen nicht immer folgenlos ab. Eine besonders gefürchtete Komplikation ist die Gehirnentzündung. Experten raten deshalb zu einer Masern-Impfung: Sie schützt auch vor möglichen Folgeerkrankungen.

„Eine Masern-Infektion kann sich im zentralen Nervensystem manifestieren und dort verschiedene Erkrankungen hervorrufen. Dadurch drohen neurologische Schädigungen aber unter Umständen auch tödliche Verläufe“, berichtet Dr. Curt Beil vom Berufsverband Deutscher Neurologen (BDN). Um gefährliche Verläufe zu vermeiden, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) allen Kindern und Erwachsenen eine Schutzimpfung. Die Impfung wird in der Regel mit einem kombinierten Masern-Mumps-Röteln-Impfstoff (MMR) verabreicht. Durch ausreichend hohe Durchimpfungsraten könnten Masernfälle vermieden und die Erkrankung sogar ausgerottet werden.

Akute postinfektiöse Enzephalitis

Eine gefürchtete Komplikation der Masern, ist die so genannte akute disseminierte Enzephalitis (ADEM), zu der es in etwa 0,1 Prozent der Erkrankungsfälle kommt. „Hierbei treten etwa 4 bis 7 Tage nach Beginn des Ausschlags Kopfschmerzen, Fieber und neurologische Symptome wie Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma auf“ berichtet Dr. Curt Beil vom Berufsverband Deutscher Neurologen (BDN). „Die Erkrankung führt bei bis zu 20 Prozent der Betroffenen zum Tod und bei bis zu 30 Prozent muss mit Hörverlust oder bleibenden neurologischen Schäden gerechnet werden.“ Kinder sind hierfür besonders gefährdet. Im Laufe der Infektion erkrankt eines von 1.000 Kindern an einer akuten disseminierten Enzephalitis. Demgegenüber wird nur ein ADEM-Erkrankungsfall bei 14,3 Millionen Masern-Impfungen beobachtet, was die Chance des Impfschutzes betont.

Subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE)

Zu den weiteren neurologischen Komplikationen zählt die subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE), die das Gehirn allmählich zerstört. Sie kann noch bis zu 24 Jahre nach einer natürlichen Masern-Infektion auftreten. Auch hierfür tragen Kinder ein höheres Risiko, betroffen ist etwa eines von 1.000 erkrankten Kindern – am häufigsten die unter fünf Jahren.

Quelle: Berufsverband Deutscher Neurologen (BDN)

Von: Sandra Göbel