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Gesund leben: Impfungen | Ärztliche Vorsorge

Impfungen | Ärztliche Vorsorge

Dass Vorsorgen besser als Heilen ist, das kann jeder unterschreiben. Aber spätestens beim Kleingedruckten beginnt der Streit, und er wird auch unter Experten heftig geführt. Wer profitiert wirklich von Früherkennung? Und wenn ja: Wie eng sollte das Netz geknüpft sein? Und haben die neuen IGeL-Vorsorgen einen Sinn? Auf den folgenden Seiten leiten wir Sie durch den Dschungel der ärztlichen Vorsorge und stoßen dabei auf manches zweifelhafte Angebot.
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Erwachsene haben immense Impflücken

Auch Erwachsene sollten ihren Impfstatus regelmäßig überprüfen und Impflücken schließen lassen.

Erwachsene haben immense Impflücken

Leichtes Spiel für Keime

Ob Pneumokokkeninfektion, Influenza oder Masernerkrankung: Impfen schützt vor Ansteckung und schweren Krankheitsverläufen. Doch jeder zweite Erwachsene hat die empfohlenen Impfungen nicht bekommen. Besonders niedrig sind die Impfquoten bei den Jüngeren.

Krankenkassendaten sprechen Klartext

Nicht nur Kinder, auch Erwachsene sollten geimpft sein. Daran erinnert das Robert Koch-Institut regelmäßig. Zwar sind die Impfquoten in den letzten Jahren leicht angestiegen. Von den gewünschten Zielen ist man aber noch weit entfernt, betont das RKI nach Auswertung der Krankenkassendaten aus den Jahren 2020 und 2021.

Dabei stellte sich heraus, dass bei den meisten empfohlenen Routineimpfungen (z. B. gegen Tetanus und Diphtherie) weniger als die Hälfte der Erwachsenen einen ausreichenden Impfschutz aufwiesen. Besonders schlecht geschützt waren die Jüngeren. Weniger als 20% der unter 50-Jährigen hatten eine Impfung gegen Influenza und Pneumokokken erhalten.

Schwangere gefährdet

Besorgniserregend ist die Impfquote bei Schwangeren. Obwohl gerade ihnen seit 2010 die Influenzaimpfung vom RKI besonders an Herz gelegt wird, sind weniger als 20% der werdenden Mütter gegen Influenza geschützt. Das ist gefährlich, denn Schwangere haben bei einer Infektion mit dem Influenzavirus nicht nur ein erhöhtes Risiko, selbst besonders schwer daran zu erkranken oder sogar zu sterben. Auch das Ungeborene ist gefährdet, denn es drohen Wachstumsstörungen und Frühgeburt.

Senior*innen sind ebenfalls häufig nicht ausreichend geschützt. Das nationale Ziel ist eine 75%ige Impfquote gegen Influenza. Erreicht wurden 43% - deutlich zu wenig, wie die Expert*innen betonen. Die Impfquote gegen Peumokokken liegt sogar noch deutlich niedriger.

Pandemie bremst Impflust nicht

Doch die Erhebung zeigt nicht nur Mängel, sondern auch Positives. Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern hat die Coronapandemie die bundesweite Inanspruchnahme von Routineimpfungen nicht negativ beeinflusst. Bei Pneumokokken- und Influenzaimpfung stiegen die Quoten mit Beginn der Pandemie sogar leicht an. Das RKI vermutet, dass die Menschen sich und andere nicht nur vor COVID 19, sondern auch vor anderen Atemwegserkrankungen schützen wollten. Auch die Masernimpfungen nahmen zu. Dahinter steckt wahrscheinlich das Masernschutzgesetz, das 2020 in Kraft trat.

Quelle: Epidemiologisches Bulletin

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: SeventyFour/shutterstock.com