Gesundheit heute

Eierstockkrebs

Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom): Bösartiger Tumor der Eierstöcke. Der Eierstockkrebs zählt zur zweithäufigsten bösartigen Erkrankung der weiblichen Geschlechtsorgane und ist mit einer hohen Sterblichkeit verbunden. Diese Krebsart existiert in vielen feingeweblich unterscheidbaren Formen, einige treten auch in jungen Jahren auf, die meisten treffen aber Frauen über 50 Jahre. Da der Eierstockkrebs keine Frühsymptome zeigt, wird er in 75 % der Fälle erst erkannt, wenn er bereits Metastasen innerhalb oder außerhalb des Beckens gebildet hat. Eine Heilung ist in diesen Fällen meist nicht möglich.

Symptome und Leitbeschwerden

In der Regel treten anfangs keine typischen Beschwerden auf, die auf eine Erkrankung hinweisen. Trotzdem sollte man bei bestimmten Anzeichen aufmerksam werden und zum Frauenarzt gehen – vor allem, wenn diese erst seit kurzer Zeit bestehen und heftiger sind als normale Zyklusbeschwerden:

  • Blutung außerhalb der Menstruationsregel oder nach den Wechseljahren
  • Schmerzen im Unterbauch
  • Fremdkörpergefühl
  • Verdauungsbeschwerden wie Blähungen, Völlegefühl, Schmerzen beim Stuhlgang
  • Probleme beim Wasserlassen bzw. häufigeres Wasserlassen
  • Zunahme des Leibesumfangs durch Wassereinlagerung in der Bauchhöhle (Aszites)
  • Verschlechterung des Allgemeinzustands, allgemeine Müdigkeit, Erschöpfung, Gewichtsverlust.

Wann zum Frauenarzt

In den nächsten zwei Tagen, wenn

  • Ihr Unterbauch schnell an Umfang zunimmt.

Die Erkrankung

Ursachen

Entsprechend der unübersehbaren Vielzahl feingeweblich unterschiedlicher Eierstockkrebstypen gehen die Forscher auch von einer Mehrzahl von Krankheitsprozessen aus, die allein oder im Zusammenspiel zur Entartung eines der vielen im Eierstock befindlichen Gewebe führt. Als einer dieser Ursachen werden die wiederholten Verletzungen des Oberflächenepithels gesehen, die beim Eisprung entstehen, als eine weitere die Teilungsvorgänge bei der Eizellreifung. Außerdem spielt bei etwa 5 % der Erkrankungen die Vererbung eine ursächliche Rolle. Bestimmte Genveränderungen erhöhen das Risiko, an Eierstockkrebs zu erkranken.

Verlauf

Die Ausbreitung des Eierstockkrebses verläuft in vier Stadien:

  • Stadium I: Der Tumor befällt einen oder beide Eierstöcke.
  • Stadium II: Die Krebszellen breiten sich im Becken aus.
  • Stadium III: Der Tumor breitet sich außerhalb des Beckens in die Bauchhöhle und/oder in die Lymphknoten aus.
  • Stadium IV: Die Krebszellen streuen auch außerhalb der Bauchhöhle in andere Körperregionen hinein (Fernmetastasen).

Risikofaktoren

  • Kinderlosigkeit oder Unfruchtbarkeit (Infertilität)
  • Früh einsetzende Geschlechtsreife
  • Später Beginn der Wechseljahre
  • Vorbestehende Krebserkrankung an weiblicher Brust, Gebärmutter oder Darm
  • Übergewicht
  • Hormonersatztherapie gegen Wechseljahresbeschwerden
  • Medikamentöse Ovulationsauslösung beispielsweise zur künstlichen Befruchtung (In-vitro-Fertilisation).

Typen

Da der Eierstock aus vielen verschiedenen Geweben besteht, gibt es vergleichbar mit der sehr großen Zahl gutartiger Eierstocktumoren auch eine sehr unübersichtliche Vielzahl feingeweblich unterschiedlicher Eierstockkrebstypen. Häufig bildet sich der Eierstockkrebs über zystenartige Vorstufen. Am häufigsten ist entsprechend das seröse Zystadenokarzinom, die bösartige Variante des serösen Kystoms. Außerdem gibt es auch halb bösartige (semimaligne) Formen, die LMP- oder Borderline-Eierstockkrebs genannt werden.

Komplikationen

Durch die Ausschwemmung von Krebszellen in die Bauchhöhle entsteht ein bösartiger (maligner) Aszites (Bauchwassersucht), das den Krebs rasch im Körper verteilt. Dieses wird vom Arzt abpunktiert. Darüber hinaus ist ein Einspritzen von Zytostatika in die Bauchhöhle möglich, um die Zellen an einer weiteren Ausbreitung zu hindern, was meist aber nur vorübergehend gelingt.

Neben Metastasen bilden sich häufig auch Krebsrezidive. Wenn möglich, werden letztere erneut operiert.

Bildet sich durch Krebszellen ein maligner Pleuraerguss (wässrige Sekretansammlung in der Brusthöhle), drohen Luftnot, Schmerzen und Übelkeit. Die Wasseransammlung wird dann vom Arzt abpunktiert, außerdem können die Pleurablätter durch Einspritzung eines Medikaments in den Pleurazwischenraum verklebt werden, sodass der Erguss nicht "nachlaufen" kann.

Die Tumormassen im Becken engen die Harnleiter ein, wodurch nierenkolikartige Schmerzen auftreten, die sich zum Nierenversagen ausdehnen. Ist der Tumor groß und hat sich so weit ausgebreitet, dass er beispielsweise den Darm einengt, kommt es zu Verstopfung, Übelkeit, Erbrechen und Schmerzen.

Diagnosesicherung

Palpation. Um die Größe des Tumors und seine Beschaffenheit festzustellen, tastet der Arzt von der Scheide und der äußeren Bauchdecke her den Bereich um die Eierstöcke ab. Ebenso gibt eine Austastung (Palpation) des Enddarms Hinweise auf die Ausdehnung des Tumors.

Ultraschall. Mit dem Vaginalultraschall ist meist eine Vorentscheidung möglich, ob ein vermuteter Eierstocktumor tatsächlich vorliegt und ob er bösartig ist. Entsprechend sucht der Arzt den gesamten Bauch- und Beckenraum ab auf Metastasen oder vergrößerte Lymphknoten.

CT. Die Computertomografie zeigt die Ausdehnung des Tumors sowie evtl. befallene Lymphknoten und Metastasen. Vom CT-Befund (bei Metastasen unter Umständen auch von einem zusätzlichen MRT-Befund) hängt ab, wie umfangreich und in welcher Art operiert werden muss.

Blutuntersuchung. Das Labor weist oft erhöhte Tumormarker nach. Ihr Aussagewert ist im Rahmen der Diagnostik eher gering, sie unterstützen aber wesentlich die Kontrolle der Therapie. Evtl. lassen sich auch Genveränderungen in der molekulargenetischen Labordiagnostik nachweisen, dies wird bei familiär gehäuft auftretendem gynäkologischen Krebserkrankungen zunehmend versucht.

Weitere Untersuchungen. Zusätzliche Untersuchungen wie Blasen- und Darmspiegelung, evtl. auch ein Ausscheidungsurogramm (AUG), eine Röntgenuntersuchung mittels Kontrastmittel zur Darstellung der Harnwege, Nieren, des Nierenbeckens, der Harnleiter und der Blase, liefern weitere Hinweise zur Ausdehnung des Tumors.

Behandlung

Die Behandlung richtet sich danach, wie weit der Tumor fortgeschritten ist und welche Organe im Körper betroffen sind.

Operative Behandlung

Die Operation dient einerseits der Sicherung der Diagnose und andererseits der genauen Stadienbestimmung und weiteren Therapieplanung. Dazu wird meist das verdächtige Eierstockgewebe noch während der Operation feingeweblich untersucht (Schnellschnitt). Sodann werden, soweit erforderlich, angrenzende Gewebe, alle weiteren Tumorherde sowie (fast immer) der andere Eierstock, Gebärmutter und erreichbare und/oder verdächtige Lymphknoten entfernt sowie bei Tumorbefall auch Darmabschnitte und Teile des Bauchfells.

Chemotherapie

Je nach Tumorart und -stadium ist im Anschluss eine Chemotherapie mit Zytostatika notwendig. Die Standardtherapie ist eine Kombinationstherapie aus Carboplatin und Paclitaxel (Taxol®).

Antikörpertherapie

Die aktuellen Leitlinien empfehlen im fortgeschrittenen Stadium zusätzlich zur Chemotherapie mit Carboplatin und Paclitaxel auch den Antikörper Bevacizumab. Dieser hemmt die Blutgefäßneubildung im Tumorgewebe, sodass sich die Zeit bis zum Wiederauftreten des Tumors verlängern lässt.

Hormontherapie und Strahlentherapie

Bestrahlungen und die beim Brustkrebs häufig wirksame Hormontherapie haben beim Eierstockkrebs leider keinen Effekt.

Rehabilitation

Patientinnen haben nach einer Tumorerkrankung grundsätzlich die Möglichkeit, eine medizinische Rehabilitationsleistung zu beantragen. Als medizinische oder onkologische Rehabilitation bezeichnet man alle medizinischen, psychosozialen und beruflichen Leistungen zur Wiedereingliederung in Familie, Gesellschaft und Berufsleben, die normalerweise durch die Rentenversicherung finanziert werden. Die "Reha" stellt eine wichtige Hilfe bei der Bewältigung der Erkrankung dar und dauert normalerweise 3 Wochen. Ziel ist es, dass die Patientin die verschiedenen psychischen, physischen und sozialen Folgen der Erkrankung mit Unterstützung von Therapeuten und Beratern verarbeitet und körperlich wieder fit wird.

Psychoonkologische Betreuung

In jeder Phase der Krebserkrankung ist ein Psychoonkologe als Ansprechpartner zu empfehlen, der sowohl die betroffene Frau, aber auch die Angehörigen betreut. Dies passiert im Rahmen des stationären Aufenthaltes oder im nachstationären Umfeld. Bei der psychoonkologischen Beratung können Fragen zur Erkrankung und Behandlung, zu Problemen im Alltag und Beruf besprochen werden. Außerdem wird geklärt, welche Unterstützung Familie und Freunde leisten können oder auch selbst benötigen.

Psychoonkologische Angebote werden von verschiedenen Berufsgruppen geleitet, v. a. von Psychotherapeuten, Psychologen, Sozialarbeitern, Sozialpädagogen, Physiotherapeuten oder Mitarbeitern aus dem Pflegebereich.

Nachsorge

Die Nachsorge umfasst regelmäßige Kontrolluntersuchungen, um frühzeitig einen Rückfall und das Auftreten von Metastasen sowie Langzeitfolgen der Krebstherapie zu erkennen:

  • Im 1. bis 3. Jahr alle 3 Monate
  • Im 4. und 5. Jahr alle 6 Monate
  • Ab dem 6. Jahr einmal jährlich im Rahmen des Krebsfrüherkennungsprogrammes.

Von diesen Zeitintervallen wird von Fall zu Fall aufgrund von individuellem Rückfallrisiko, Langzeitfolgen der Therapie und möglichen Begleiterkrankungen abgewichen.

Zur Nachsorgeuntersuchung gehören:

  • Das Gespräch mit dem Frauenarzt oder Onkologen
  • Die körperliche Untersuchung mit Gewichtskontrolle, gynäkologischer und rektaler Tastuntersuchung sowie Untersuchung auf Ödembildungen
  • Scheidenabstrich
  • Ultraschall von Scheide, Nieren und kleinem Becken.

Komplikationen

Nach der Operation. Durch die Entfernung der Eierstöcke vor Eintritt der Wechseljahre werden (auch junge) Frauen in die Wechseljahre versetzt – mit den typischen Wechseljahrsbeschwerden, die abrupt einsetzen. Durch die Einnahme von Hormonen werden die meisten Beschwerden gelindert. Eine lokale Therapie mit einer östrogenhaltigen Salbe oder Creme hilft gegen die Trockenheit der Scheide (eingeführt in die Vagina) oder gegen Hitzewallungen (aufgetragen auf die Haut). Von einer Hormonersatztherapie ist beim Eierstockkrebs abzuraten, da die Östrogengabe eventuelle Tumorreste zum Wachsen anregen würde.

Die Scheide kann durch die Operation verkürzt sein und die Fähigkeit zur Befeuchtung verlieren. Beides führt zu Problemen beim Geschlechtsverkehr. Auch hier helfen östrogenhaltige Salben oder Cremes.

Weitere mögliche Folgen der Operation sind Verwachsungen im Operationsbereich, die beim Geschlechtsverkehr, beim Stuhlgang oder beim Wasserlassen unangenehme Empfindungen oder Schmerzen verursachen.

Wurden Lymphknoten im Becken und in der Bauchhöhle entfernt, drohen Lymphödeme im Genitalbereich, in der Leiste und an den Beinen, die unangenehm und schmerzhaft sein können.

Nach der Strahlenbehandlung. Akutfolgen treten Tage nach der Bestrahlung auf und klingen meist innerhalb weniger Wochen wieder ab. Hierzu gehören

  • Durchfall und/oder Reizdarmbeschwerden
  • Schmerzhafte Reizung von Schleimhäuten in Scheide, Blase oder Darm
  • Probleme beim Wasserlassen
  • Infektionen
  • Gerötete und brennende Bauchhaut.

Spätfolgen treten Monate bis Jahre nach der Behandlung auf und können dann auch bestehen bleiben. Hierzu zählen

  • Schleimhautentzündungen mit Blutungen
  • (Lymph-)Ödeme an den Beinen
  • Blasenfunktionsstörungen
  • Probleme beim Stuhlgang durch Entzündungen des Schließmuskels
  • trockene und/oder verengte Vagina.

Nach der Chemotherapie. Bei der Behandlung mit den natürlichen oder synthetischen Substanzen, die das Zellwachstum und die Zellteilung hemmen sollen (Zytostatika), wird besonders das sich rascher erneuernde Gewebe geschädigt: Haarwurzeln, Schleimhäute von Magen und Darm sowie das blutbildende System im Knochenmark. Mögliche Begleiterscheinungen sind Haarausfall, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und erhöhte Infektanfälligkeit. Durch entsprechende Medikamente können die Nebenwirkungen größtenteils gelindert werden. Nach Ende der Chemotherapie verschwinden die Nebenwirkungen in der Regel wieder.

Nach der Antikörpertherapie. Bei der Behandlung mit Antikörpern treten ebenfalls unerwünschte Nebenwirkungen auf. Sehr häufig sind Bluthochdruck, Erschöpfung und Schwäche (Fatigue), Wundheilungsstörungen, Übelkeit, Durchfall oder Erbrechen. Häufige und schwerwiegende Nebenwirkungen sind Magen-Darm-Durchbrüche, Blutungen sowie Blutgerinnsel in den Gefäßen, in deren Folge Herzinfarkt oder Schlaganfall drohen.

Prognose

Die Prognose ist insgesamt schlecht, hängt aber im konkreten Fall stark vom feingeweblichen Typ und von der Ausdehnung des Tumors zum Zeitpunkt der Diagnose ab sowie vom Alter und Allgemeinzustand der Patientin. In frühen Stadien ist Eierstockkrebs gut heilbar. Die 5-Jahres-Überlebensrate (über alle Erkrankten gemittelt) liegt bei 30 bis 40 %. Grund hierfür ist vor allem die meist späte Diagnosestellung und das hohe Rezidivrisiko.

Prophylaxe

Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass vor allem vorbelastete Frauen, die Mutationen in den Brustkrebsgenen BRCA-1 (BReast-CAncer-1) und BRCA-2 (BReast-CAncer-2) tragen, von einer vorbeugenden operativen Entfernung der Eierstöcke profitieren. Der Eingriff verringert nicht nur das Risiko, an Eierstockkrebs zu erkranken, sondern auch die Gefahr, Brustkrebs zu bekommen.

Ihr Apotheker empfiehlt

Was Sie selbst tun können

Keine andere Erkrankung berührt so sehr die Intimität, das Selbstverständnis und das Körpergefühl der Frau wie eine Entfernung von Eierstöcken und Gebärmutter. Häufige Folge sind Probleme und Befangenheit im Umgang mit Sexualität, Angst vor Berührungen des Partners bis hin zur dauerhaften Abneigung gegen Geschlechtsverkehr. Dies alles wiederum verschlechtert das Selbstwertgefühl, was ein entspanntes, lustvolles Erleben von Sexualität erneut blockiert: ein Teufelskreis. Und ein heikles Thema, über das mit dem Partner oft nicht gesprochen und das auch vom Arzt zu selten angesprochen wird. Versuchen Sie Ihre Probleme mit der "neuen" Sexualität nicht zu verschweigen und nehmen Sie professionelle Hilfe in Anspruch. Die Schwierigkeiten haben nämlich keineswegs nur psychische Ursachen. Typische Folgen der Operation, Bestrahlungsbehandlung und Lymphknotenentfernung in der Beckenregion sind die Verengung und Vernarbung des Scheideneingangs und eine nur noch eingeschränkte Befeuchtung (Lubrikation). Dies führt vor allem in der Anfangszeit zu starken Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.

Folgende Tipps helfen Ihnen, die Beschwerden zu lindern:

Scheideninfektionen. Das Scheidengewebe ist nach der Bestrahlung anfällig für Infektionen. Waschen Sie (nur) das äußere Geschlechtsorgan mit Wasser und ein wenig milder Seife. Scheidenspülungen werden von den meisten Experten nicht mehr empfohlen, da sie Beschwerden verschlimmern und das saure pH-Milieu der Scheide stören.

Kalte Kompressen und kühle Sitzbäder lindern eventuell noch vorhandenes Wundgefühl. Tragen Sie lockere, kochfeste und saugfähige Unterwäsche aus Baumwolle.

Scheidentrockenheit. Gleitcremes und Östrogensalben verbessern Geschmeidigkeit und Feuchtigkeit der Scheide. Vaginaldehner (Dilatoren) sind speziell dazu entwickelt worden, die Scheide nach gynäkologischen Operationen oder Bestrahlungen schonend zu dehnen. Es gibt sie in verschiedenen Formen, Durchmessern und Längen und sogar als Maßanfertigung. Sie werden wie ein Tampon eingeführt, wobei das Einführen mit Gleitcreme erleichtert wird. Auch vorsichtig praktizierter Geschlechtsverkehr regeneriert die Dehnbarkeit der Scheide nach und nach. Leichte Blutungen nach dem Sex sind normal und kein Anlass zur Besorgnis.

Chronische Beinschwellungen. Gegen Wassereinlagerungen in den Beinen (Lymphödeme) helfen Lymphdrainage, Kompressionsstrümpfe und -strumpfhosen. Gehen Sie viel schwimmen. Dies wirkt wie eine Art Lymphdrainage und ist eine optimale Vorbeugung gegen Ödeme. Versuchen Sie, das Tragen von schweren Lasten zu vermeiden, und verzichten Sie auf zu heiße und lange Fuß- und Vollbäder und zu lange Sonnenaufenthalte. Eine Faustregel: Lieber laufen und liegen statt sitzen und stehen.

Entzündungen der Harnblase, Harninkontinenz. Entzündungsfolgen von Harnblase und Darm, die nach einer Strahlenbehandlung auftreten, bessern sich, richtig behandelt, nach wenigen Wochen wieder. Ein häufiges Problem besteht nach ausgedehnten Operationen im Beckenbereich darin, dass geringe Urinmengen unkontrolliert austreten. Da die Funktion der Blasenmuskulatur durch die Behandlung beeinträchtigt ist, leiden Frauen unter einer Harninkontinenz. Normalerweise ist diese Störung nur vorübergehend und wird durch eine konsequente Medikamenteneinnahme behoben. Zur Vorbeugung einer Harninkontinenz hat sich regelmäßiges Beckenbodentraining als effektiv erwiesen.

Durchfall und Reizdarmbeschwerden. Treten als Folge der Strahlentherapie Darmbeschwerden auf, lassen sich diese laut einer Studie vermeiden oder zumindest lindern, wenn die Frauen während der Behandlung Selen als Natriumsalz einnehmen: Dank dieser Nahrungsergänzung hatten nur 21 % der behandelten Frauen mit Durchfall zu kämpfen im Vergleich zu 45 % der Frauen ohne Selengabe. So verringerte Selen strahlungsbedingte Beschwerden, ohne den Nutzen der Bestrahlung zu beeinträchtigen.

Wechseljahresbeschwerden. Bei einer Eierstockentfernung oder dem dauerhaften Ausfall der Eierstockfunktion als Folge der Bestrahlung kommt es zu typischen Wechseljahrsbeschwerden, die entsprechend behandelt werden können.

Komplementärmedizin

Homöopathie, Traditionelle Chinesische Medizin (TCM), Ayurveda und Anthroposophie haben jeweils eigene Konzepte zur Tumortherapie.

Homöopathie zeigte in kontrollierten Studien keine Wirksamkeit in der Krebstherapie. Viele Betroffene empfinden die eingesetzten homöopathischen Mittel jedoch als hilfreich gegen therapiebedingte Müdigkeit, körperliche Schwäche, Schwindel, Appetitlosigkeit, Völlegefühl und Übelkeit.

Ayurveda hilft möglicherweise vorbeugend gegen einige Krebsarten, ist aber therapeutisch ziemlich unerforscht und auch nicht frei von Nebenwirkungen.

Akupunktur kann zur Linderung der Begleitsymptome der Chemotherapie wie Übelkeit beitragen, hat jedoch keine Wirkung auf den Krankheitsverlauf.

Misteltherapie gegen Krebs ist schon seit 100 Jahren bekannt. Während viele Patienten von der Behandlung mit Mistelpräparaten überzeugt sind, sind Experten eher kritisch, denn es gibt bis heute keinen sicheren Beweis für die Wirksamkeit gegen Tumorerkrankungen. Studien zeigen nur, dass eine Verbesserung der Lebensqualität möglich ist. In den derzeit gültigen Leitlinien zur Krebstherapie spielt die Therapie mit Mistelpräparaten deshalb keine Rolle.

Prävention und Früherkennung

Da es beim Eierstockkrebs keine Frühsymptome gibt, besteht die einzige vorsorgende Maßnahme in der jährlichen Krebsfrüherkennung einschließlich eines Vaginalultraschalls, der allerdings nicht von den Kassen gezahlt und als individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) angebotenen wird.

Laut Experten eignet sich der Ultraschall durch die Scheide nicht zur sicheren Früherkennung von Eierstockkrebs. Einerseits besteht die Gefahr, einen falsch-positiven Befund zu bekommen (das heißt, es liegt in Wahrheit kein Tumor vor). Andererseits fehlen bisher Beweise, dass eine frühzeitige Behandlung die Sterblichkeit verringert. Auch die Kombination aus Vaginalultraschall und der Bestimmung des Tumormarkers CA-125 im Blut erlauben keine (absolut) sichere Früherkennung.

Bei familiär gehäuft auftretenden Krebserkrankungen werden bei Frauen ab dem 40. Lebensjahr die Eileiter beidseitig entfernt (Adnexektomie). Dieser präventive Eingriff mindert das Karzinomrisiko um 80 %.

Weiterführende Informationen

  • www.noggo.de – Internetseite der Nord-Ostdeutschen Gesellschaft für Gynäkologische Onkologie e. V., Berlin: Fachinformation und Selbsthilfetipps zu allen Krebsarten der Frau, die Broschüre Eierstockkrebs ist kostenlos bestellbar.
  • www.selbsthilfekrebs.de – Internetseite des Onkologischen Patientenseminar Berlin-Brandenburg e. V. (OPS), Universitätsklinikum Charité, Berlin: User finden ausführliche Informationen zu Eierstock-, Eileiter- und Bauchfellkrebs sowie Wissenswertes zu Studien, Selbsthilfe und Sozialleistungen. Zudem stehen den Nutzern der Seite zwei Hotlines (eine für medizinischen Rat, eine für Beratung durch Betroffene) zur Verfügung. Buchtipps, Links und weiterführende Adressen ergänzen das Serviceangebot.
  • www.eierstockkrebs-forum.de – Internetangebot der Nord-Ostdeutschen Gesellschaft für Gynäkologische Onkologie, Berlin: Informationsportal und Forum für Patientinnen und Angehörige.
  • H. Delbrück: Eierstockkrebs. Rat und Hilfe für Betroffene und Angehörige. Kohlhammer, 2004. Patientenratgeber mit aktuellen Informationen zu Therapiemöglichkeiten und ihren Folgewirkungen.
  • J.Sehouli; W. Lichtenegger: Eierstockkrebs: 100 Fragen – 100 Antworten. akademos, 2003. Beantwortet anschaulich und verständlich Fragen, die an Brustkrebs erkrankte Frauen formuliert haben. Auch Themen wie Ernährung und Sexualität finden ihren Platz. Für Patienten und Angehörige.

Von: Dr. med. Astrid Waskowiak, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung der Sektionen „Beschreibung“, „Symptome und Leitbeschwerden“, „Die Erkrankung“, „Diagnosesicherung“, „Behandlung“ „Prognose“ und „Ihre Apotheke empfiehlt“: Dagmar Fernholz
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Was hilft durch die Wechseljahre?

Gelassenheit und positive Einstellung helfen in allen Lebenslagen.

Was hilft durch die Wechseljahre?

Hormone, Soja, Sport oder Yoga

Die Wechseljahre verlaufen höchst unterschiedlich: Einige Frauen merken kaum etwas davon, andere leiden so stark unter Hitzewallungen und anderen Beschwerden, dass eine Behandlung erforderlich ist. Das Angebot dafür ist breit und reicht von Hormonen über Pflanzenmedizin bis hin zu Akupunktur und Psychotherapie. Lesen Sie hier, was im konkreten Fall hilft.

Prä, Post oder Peri?

Die Wechseljahre (oder auch das Klimakterium) bezeichnen den Übergang von der fruchtbaren in die unfruchtbare Phase im Leben einer Frau. Sie sind geprägt von hormonellen Umstellungen und werden in drei Abschnitte eingeteilt:

  • Irgendwann zwischen 40 und 45 beginnen die Eierstöcke, weniger Hormone zu produzieren. Zuerst sinkt das Gelbkörperhormon (Progesteron), etwas später das Östrogen. Die Regelblutungen werden meist unregelmäßig und die Fruchtbarkeit nimmt ab, die ersten Wechseljahrsbeschwerden treten auf. Diese Phase wird als Prämenopause bezeichnet.
  • Zwischen 49 und 55 Jahren hören die Regelblutungen dann ganz auf: Es kommt zur letzten eierstockgesteuerten Blutung, der sogenannten „Menopause“. Die Monate davor und die ersten 12 Monate nach dieser Blutung ist der Zeitraum der Perimenopause.
  • Danach tritt die Frau in die Postmenopause ein. In dieser Zeit sind die Wechseljahrsbeschwerden oft am stärksten, sie halten je nach Frau bis zu 7 Jahren an. Die Postmenopause dauert etwa 10 bis 15 Jahre, mit 65 Jahren schließt sich dann das Senium an.

Hinweis: Im Allgemeinen werden mit dem Begriff „Wechseljahre“ die Perimenopause und die ersten Jahre der Postmenopause bezeichnet.

Beschwerden weisen den Weg

Neben unregelmäßigen Blutungen sind vor allem vasomotorische Beschwerden typisch für die Wechseljahre. Darunter versteht man Hitzewallungen mit plötzlicher vermehrter Hautrötung, starkem Wärmegefühl und Schweißausbrüchen. Diese Beschwerden können sehr belastend sein: Manche Frauen fühlen sich durch die plötzlich auftretenden, von außen sichtbaren Hitzewellen vor allem im Berufsleben eingeschränkt. Andere leiden unter so starken nächtlichen Schweißausbrüchen, dass mehrmals nachts die Bettwäsche gewechselt werden muss.

Weitere typische Beschwerden sind:

  • vorübergehendes Herzklopfen, Beklemmungsgefühl
  • Schlafstörungen, depressive Verstimmungen und Reizbarkeit
  • Libidoverlust
  • urogenitale Probleme wie Scheidentrockenheit, Blasenschwäche oder vermehrte Harnwegsinfekte
  • vorübergehender vermehrter Haarausfall, vermehrter Haarwuchs im Gesicht (durch relativen Überschuss des männlichen Sexualhormons Testosteron)
  • langfristig Osteoporose, Rücken- und Gelenkschmerzen.

Bei Frauen über 45 wird die Menopause anhand der genannten Beschwerden diagnostiziert. Die Bestimmung der Hormonspiegel ist meist überflüssig und aufgrund der häufigen Schwankungen wenig aussagekräftig. Werden Hormone bestimmt, sind niedrige Spiegel von Östrogen und Progesteron, normale Testosteronspiegel und erhöhte FSH- oder LH-Werte typisch.

Bei jüngeren Frauen mit klimakterischen Beschwerden ist die Messung der Hormonspiegel erforderlich, um ein verfrühtes Erlöschen der Eierstockfunktion zu erkennen. Zu den sogenannten „vorzeitigen Wechseljahren“ kommt es zum Beispiel anlagebedingt, bei Autoimmunerkrankungen, durch Strahlen- oder Chemotherapie oder nach Entfernung der Eierstöcke (zum Beispiel wegen Eierstockkrebs oder Endometriose).

Hinweis: Auch starkes Rauchen führt dazu, dass die Wechseljahre früher beginnen. Ursache ist die allgemeine Gefäßschädigung, die auch zu einer schlechteren Durchblutung der Eierstöcke führt.

Was tun gegen Hitzewallungen und Schweißausbrüche?

Bei einem Drittel der Frauen sind die Beschwerden während der Wechseljahre so stark, dass eine Behandlung nötig ist. Dafür werden die verschiedensten Präparate und Verfahren empfohlen, deren therapeutischer Nutzen sich stark unterscheidet. Am effektivsten wirken Östrogene. Allein oder in Kombination mit Gestagenen reduzieren sie die Häufigkeit der Hitzewallungen um 75%.

Inzwischen weiß man jedoch, dass die früher so häufig und teils auch unkritisch eingesetzte Hormonersatztherapie (HRT) viele Gefahren hat. Je nachdem, welche Hormone und in welcher Art und Dauer sie verabreicht werden, erhöht sich bei Einnahme das Risiko für Gebärmutterschleimhautkrebs, Brustkrebs, Schlaganfälle und Herzinfarkte sowie Gallenblasenerkrankungen. Aus diesem Grund wird die HRT nur bei Frauen mit erheblichen Wechseljahrsbeschwerden empfohlen (sowie bei jüngeren Frauen, deren Eierstockfunktion aus oben genannten Gründen frühzeitig erloschen ist), und nur wenn alle andere Therapieoptionen ausgeschöpft sind. Dabei ist immer kritisch zu hinterfragen, ob der damit einhergehende Nutzen die doch erheblichen Risiken aufwiegt.

Die HRT ist zudem eine höchst individuelle Angelegenheit: Hormonpräparat, Dosis, Dauer und Art der Verabreichung müssen für jede Patientin maßgeschneidert ausgewählt werden, oft sind in den ersten Monaten auch Anpassungen notwendig. Dabei ist die Hormontherapie keine Dauertherapie, sondern aufgrund der genannten Risiken so früh wie möglich wieder abzusetzen.

Hinweis: Die orale Hormongabe ist kontraindiziert bei hohem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankung oder Brustkrebs. Ferner wird sie nicht empfohlen bei starkem Übergewicht, regelmäßigem Alkoholkonsum, Bewegungsmangel und Rauchen, da diese Faktoren ebenfalls das Brustkrebsrisiko erhöhen.

Hormontherapie — das sollte man wissen

Monotherapie oder Kombinationstherapie? Östrogene regen das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut an. Dadurch steigt das Risiko, einen Gebärmutterschleimhautkrebs zu entwickeln. Um dieses Risiko zu verringern, verordnet man Östrogene in Kombination mit Gestagen (Östrogen-Gestagen-Kombinationstherapie). Frauen, die keine Gebärmutter mehr haben, können auch ausschließlich Östrogene einnehmen (Östrogen-Monotherapie).

Tablette oder Scheidenzäpfchen? Das hängt davon ab, welche Beschwerden behandelt werden sollen. Um Hitzewallungen und Schweißausbrüche einzudämmen, ist die Verabreichung der Hormone „von innen“, also systemisch über den Blutweg, erforderlich. In das Blut gelangen die Wirkstoffe nach Einnahme von Tabletten oder durch Aufnahme über die Haut, zum Beispiel mit Hilfe eines transdermalen Pflasters oder eines Sprays. Genitale Beschwerden wie Scheidentrockenheit oder Juckreiz an der Vulva lassen sich dagegen besser lokal mit einer Creme, einer Salbe oder Scheidenzäpfchen lindern. Bei solch einer lokalen Therapie treten meist nur sehr geringe Mengen Östrogen ins Blut über.

Welches Östrogen? Als Östrogene werden meist Estradiol oder Estriol verordnet. Estradiol gibt es als Tabletten, Pflaster, Spray, Creme und Scheidenzäpfchen. Estriol ist schwächer wirksam und steht nur zur lokalen Therapie als Creme, Vaginaltabletten oder Scheidenzäpfchen zur Verfügung. Tibolon (zum Beispiel Liviella®) ist ein oral einzunehmendes synthetisches Steroidhormon, das östrogenähnlich wirkt. Es ist zwar etwas weniger effektiv gegen Hitzewallungen, soll aber auch weniger stark auf die Gebärmutterschleimhaut wirken. Dieser ursprüngliche Vorteil wird inzwischen angezweifelt. Dies und das erhöhte Risiko für Schlaganfälle und Brustkrebs hat dazu geführt, dass Tibolon nur noch in Ausnahmefällen verordnet wird.

Welches Gestagen? Die meisten Gestagene liegen in Tablettenform vor. Nur der Wirkstoff Norethisteronacetat ist als transdermales Pflaster erhältlich (zum Beispiel Estragest TTS®). Aktuell gehen die Expert*innen davon aus, dass der Gestagenanteil einer kombinierten Hormontherapie für die Erhöhung des Brustkrebsrisikos verantwortlich ist. Dabei scheint natürliches Progesteron weniger riskant zu sein als synthetisch hergestellte Gestagene.

Kontinuierlich oder zyklisch? Ob die Hormone dauerhaft oder in Zyklen eingenommen werden hängt von der Patientin ab. Folgende Einnahmeschemata sind möglich:

  • Zyklische Kombinationstherapie: Tag 0 bis 6 Östrogen, Tag 7 bis 20 Oströgen-Gestagen-Kombination, Tag 21 bis 28 Pause ohne Hormoneinnahme. Geeignet für jüngere Frauen in der Peri- und frühen Postmenopause und als Beginn einer HRT.
  • Zyklische Kombinationstherapie über 28 Tage: Tag 0 bis 14 Östrogen, Tag 15 bis 28 Östrogen-Gestagen-Kombination, keine Hormonpause. Geeignet für jüngere Frauen in der Peri- und frühen Postmenopause und als Beginn einer HRT.
  • Kontinuierliche Kombinationstherapie: dauerhafte Einnahme einer Östrogen-Gestagen-Kombination ohne Hormonpause. Geeignet für Frauen in der Postmenopause, meist nach einer zyklischen Kombinationstherapie.
  • Östrogen-Monotherapie: Dauerhafte Einnahme von Östrogenen, nur geeignet für Frauen ohne Gebärmutter.

Tipp: Wenn eine Hormontherapie erforderlich ist, ziehen es die meisten Frauen vor, so schnell wie möglich keine Blutungen mehr zu haben. Das klappt am besten mit der kontinuierlichen Kombinationstherapie: Hier bildet sich die Gebärmutterschleimhaut nach etwa 6 Monaten so weit zurück, dass es nicht mehr zu Blutungen kommt.

Was können Pflanzen?

Viele Frauen möchten ihren Hitzewallungen lieber pflanzlich entgegentreten. Aus der Pflanzenwelt gilt vor allem die Traubensilberkerze (Cimicifuga, zum Beispiel in Klymadynon®Filmtabletten oder Femikliman® Filmtabletten) als Waffe gegen Hitzewallungen. Ihre Sicherheit und Wirkung ist in vielen Studien untersucht worden. Die Ergebnisse sind teilweise widersprüchlich, ebenso wie die daraus abgeleiteten Empfehlungen. Die Gesellschaft für Phytotherapie sieht den Nutzen der Traubensilberze als erwiesen an, andere Experten sehen einen „möglichen Nutzen“. Allgemein gilt die Auffassung, dass ein Versuch damit nicht schaden kann. Aus Sicherheitsgründen sollen jedoch immer registrierte Arzneimittel verwendet werden.

Isoflavone wie Genistein, Daidzein und Glycitein sind Pflanzeninhaltsstoffe, deren chemische Struktur denen des Östrogens ähnelt und die deshalb auch Phytoöstrogene genannt werden. Sie sollen von den Wechseljahrsbeschwerden am ehesten die Hitzewallungen günstig beeinflussen, wobei auch hier die Ergebnisse nicht konsistent sind. Dosiert wird bei Isoflavonen mit 30 bis 80 mg täglich, es gibt sie zum Beispiel als Soja-Extrakt oder Rotklee-Extrakt.

Auch Johanniskraut soll gegen Hitzewallungen wirken. Hier wird eine Dosierung von 300 mg am Tag empfohlen. Manchen Expert*innen sehen Johanniskraut als beste Möglichkeit zur Behandlung von Wechseljahrsbeschwerden bei Frauen nach Brustkrebs, Alternative ist in dieser Situation auch Gabapentin.

Mit Psychopharmaka gegen die Hitze?

Es gibt verschiedene Psychopharmaka, die gegen Hitzewallungen und Schweißausbrüche helfen sollen. Bisherige Studienergebnisse sind allerdings widersprüchlich. Für Frauen, die weder Hormone noch Phytoöstrogene einnehmen dürfen, sind Präparate wie das Antiepileptikum Gabapentin, das blutdrucksenkende Clonidin oder bestimmte Antidepressiva (SSRI, NSRI) eine Behandlungsoption.

Beschwerden untenrum angehen

Neben den vasomotorischen Beschwerden belasten viele Frauen vor allem die Probleme im urogenitalen Bereich. Denn auch die die Schleimhäute von Harnwegen und Scheide besitzen Rezeptoren für Östrogene und Gestagene. Sinken die Hormonspiegel, degenerieren die Schleimhäute, sie werden dünner und trockener. Dadurch kommt es zu Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und/oder Wasserlassen, zu Juckreiz, vermehrten Infekten und Blasenschwäche. Die systemische Hormontherapie richtet hier meist wenig aus, besser wird vor Ort, also direkt an den Schleimhäuten angesetzt. Behandlungsoptionen sind:

  • Gleitgele oder Befeuchtungsgele. Sie erleichtern den Geschlechtsverkehr und helfen bei Juckreiz und Trockenheit.

  • Lokale Hormontherapie in niedriger bis ultraniedriger Dosierung. Dafür gibt es Cremes, Gele, Vaginaltabletten, Ovula, Pessare und Vaginalringe. Empfohlen werden dafür vor allem Estrio-haltige Präparate (zum Beispiel OeKolp® forte Vaginalzäpfchen, Estriol Wolff® Vaginalcreme oder Ovestin 1 mg Tabletten).
  • Laserbehandlung. Dabei wird die Scheide durch einen Vaginallaser von innen mit Laserimpulsen behandelt. Dies soll die Scheidenwände dicker und elastischer machen sowie die Feuchtigkeit verbessern. 3 Behandlungen werden empfohlen, aussagekräftige Vergleichsstudien und Langzeitergebnisse stehen noch aus.

Tipp: Zusätzlich hilfreich bei Blasenschwäche sind Beckenbodentraining sowie die Gewichtsreduktion bei Übergewicht.

Was kann man sonst noch tun?

Neben Hormonen und Pflanzentherapeutika werden viele weitere Maßnahmen oder Präparate gegen Wechseljahrsbeschwerden empfohlen. Nur wenige sind aber wirklich hilfreich. Effektiv nach heutigem Wissenstand sind psychotherapeutische Verfahren wie die kognitive Verhaltenstherapie und achtsamkeitsbasierte Therapieverfahren. Dabei lernen die Frauen, Faktoren zu vermeiden, die die Hitzewallungen begünstigen (wie z. B. Stress, ungünstige Schlafgewohnheiten oder übertriebene Sorgen). Auch Akupunktur soll nützlich sein, ihr Effekt ist allerdings geringer als der einer Hormontherapie.

Ob Maßnahmen wie Ausdauersport und Tiefenentspannung hilfreich gegen Hitzewallungen sind, ist nach aktueller Studienlage ungewiss. Keinen Effekt hat offenbar die Einnahme chinesischer Kräuter, Gleiches soll Studien zufolge auch auf Vitamin E, Dihydroepiandrosteron und Melatonin zutreffen.

Hinweis: Auch wenn Bewegung, Yoga und Entspannung die Hitzewallungen nicht direkt eindämmen, lohnt sich ihr Einsatz. Viele Frauen in den Wechseljahren berichten, dass es ihnen damit insgesamt besser geht.

Quellen: Leitlinie Peri- und Postmenopause - Diagnostik und Interventionen; Sieglinde Plasonig, DAZ 2020, Nr. 34, Seite 40

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: ShotPrime Studio/Shutterstock.com