Gesundheit heute

Die Bedeutung der Brust für die Frau

Die wachsende Brust signalisiert für Mädchen häufig den Eintritt ins Erwachsenen- oder besser gesagt ins Frauenleben. Mehr als jedes andere Körperteil sind die Brüste in den westlichen Industrieländern, vor allem in Werbung, Mode-, Fernseh- und Filmindustrie, Zeichen erotischer Attraktivität. Gemeinhin gilt es heute nicht mehr als anstößig, wenn sich gesunde Frauen einer plastischen Operation unterziehen, um ihre Brüste verändern zu lassen. In anderen Kulturen hingegen verbergen Frauen ihre Brüste konsequent (z. B. in vielen islamisch geprägten Ländern) oder aber gehen sehr gelassen mit ihnen um (wie in den meisten Kulturen Afrikas).

Auch in unserem Kulturraum waren (große) Brüste nicht zu allen Zeiten Symbol weiblicher Sexualität und Anziehungskraft. Im 17. Jahrhundert etwa galt ein großer Busen als unschön, und an den Höfen versuchten die modischen Frauen sein Wachstum sogar durch aufgeschnallte Bleiplatten zu verhindern. Ein Jahrhundert später das Gegenteil: Der Busen wurde durch geschnürte Mieder zu einem offenherzig gezeigten Ausstellungsstück.

Die Brüste bedeuten für die meisten Frauen ein Stück Identität und Quelle des Lustempfindens – einige Frauen empfinden sogar beim Stillen Glücksgefühle. Anderen ist die Berührung ihrer Brüste unangenehm, egal ob sie von Neugeborenen oder Partnern ausgeht. Auch Form und Größe der Brüste variieren, sogar die Größe zwischen linker und rechter Brust ist oft nicht gleich.

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Die Sehnsucht nach der perfekten Brust

Viele Frauen fühlen sich minderwertig, wenn ihre Brust nicht der gängigen Vorstellung eines – vermeintlich – „perfekten Busens“ entspricht.

Eine steigende Zahl von Medizinern versucht, dieser Unzufriedenheit abzuhelfen: Brustvergrößerungen sind – trotz der Schwierigkeiten und hohen Kosten der Operation – ein häufiger ästhetisch-medizinischer Eingriff. Wie Untersuchungen gezeigt haben, wird das Problem für eine bestimmte Gruppe von Frauen damit jedoch nicht gelöst: So zeigte eine schwedische Untersuchung, dass Frauen nach einer Brustvergrößerung nicht glücklicher waren als vorher. Im Gegenteil: Die Rate an Selbsttötungen war dreimal so hoch wie die in der Kontrollgruppe [N01]. Als Ursache wird vermutet, dass die bereits vor dem Eingriff bestehende Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper auf einer verzerrten Körperwahrnehmung beruht. Eine solche Körperschemastörung (Körperwahrnehmungsstörung, auch bekannt als körperdysmorphe Störung, Körperbildstörung, Body Dysmorphic Disorder oder Syndrom der empfundenen Hässlichkeit) besteht auch nach einer Operation fort.

Das gilt jedoch nicht für Frauen mit unterentwickelten Brüsten (Mikromastie), zumal wenn dies einseitig auftritt. Der teils schwerwiegende psychische Leidensdruck rechtfertigt die operative Brustvergrößerung und die Kosten werden von den gesetzlichen Kassen übernommen.

Auf der anderen Seite profitieren bestimmte Frauen von plastisch-chirurgischen Eingriffen an der Brust. Das betrifft insbesondere Brustverkleinerungen, die bei zu großen Brüsten (Makromastie) jahrelange Rückenschmerzen und Fehlhaltungen beseitigen können, sowie Brustrekonstruktionen nach Brustkrebsoperationen.

Lebenskrise Knoten in der Brust

Brustkrebs ist die häufigste bösartige Erkrankung der Frau. Deshalb erzeugen jede Brusterkrankung und jeder noch so kleine Knoten in der Brust Angst. Angst vor der zerstörerischen Kraft von Brustkrebs. Aber auch Angst davor, Attraktivität und Selbstwertgefühl zu verlieren und „danach“ nicht mehr als „richtige“ Frau akzeptiert zu werden. Zudem bleiben nach Brustkrebsoperationen neben mehr oder minder ausgedehnten Narben oft auch Empfindungsstörungen der Brustwarze und der Brustoberfläche zurück.

Frauen verdrängen häufig das Problem, wenn sie einen Knoten selbst tasten und schieben den notwendigen Arztbesuch wochenlang vor sich her. Deshalb unser Vorschlag: Geben Sie sich einen Tag Schonfrist – sorgen Sie dann zügig für Klarheit. Sie verlieren wertvolle Zeit, wenn Sie warten, denn je kleiner der Tumor bei der operativen Entfernung ist, desto besser ist Ihre Prognose!

Sondertext: Sinnvoll, aber umstritten: die Selbstuntersuchung der Brust

Von: Dr. med. Astrid Waskowiak, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Periode in den Herbst verschieben?

Ohne Regelblutung ist das Strandleben entspannter.

Periode in den Herbst verschieben?

Für ungestörten Strandurlaub

Im Sommerurlaub kann die Periode ganz schön stören. Manche Frauen nehmen dann ihre Antibabypille durchgehend und lassen die Blutung so ausfallen. Doch wie riskant ist solch eine Zyklusverschiebung?

Mehrmonatiger Langzeitzyklus möglich

Die Antibabypille unterdrückt den Eisprung und verhindert dadurch eine Schwangerschaft. Klassischerweise wird sie 21 Tage lang eingenommen, in der siebentätigen Pause kommt es zu einer Abbruchblutung. Wann die Periode beginnt, lässt sich prinzipiell also gut steuern. Fällt die Blutung auf einen ungünstigen Zeitpunkt, nehmen einige Frauen die Hormone länger ein und verschieben die Abbruchblutung auf einen späteren Zeitpunkt.

Mit Einphasenpillen ist ein mehrmonatiger Langzeitzyklus möglich. Einphasenpillen sind die Antibabypillen, die Estrogen und Gestagen in konstanten Konzentrationen enthalten. Es gibt sogar Präparate, die speziell für die Einnahme von drei Monaten ausgelegt sind. Denn ob die Abbruchblutung nach 21,28, 32 Tagen oder einige Wochen später einsetzt, ist egal, sagt die Hamburger Frauenärztin Anneliese Schwenkhagen. Die Pillenerfinder*innen haben in den sechziger Jahren die Einnahmezeit an den natürlichen Zyklus angepasst, medizinisch ist dies aber nicht zwingend nötig.

Medizinische Gründe für Dauereinnahme

Es gibt sogar medizinische Gründe für eine Langzeiteinnahme. Viele Frauenärzt*innen raten dies bei Endometriose, starken Regelschmerzen oder Migräne. Auch eine Dauereinnahme aus Lifestyle-Gründen hält die Hamburger Frauenärztin für problemlos. Allerdings sollte die Patientin vor der Langzeiteinnahme gründlich über Vor- und Nachteile der Pille aufgeklärt werden. Zudem gibt es noch keine gesicherten Erkenntnisse über mögliche Folgen einer dauerhaften Langzeiteinnahme.

Schlechte Idee: Pilleneinstieg mit Dauereinnahme

Die Pille nur im Sommer einzunehmen, um dann blutungsfrei zu sein, hält Frauenärztin Dorothee Struck für keine gute Idee. „Gerade zu Beginn der Einnahmezeit hormoneller Verhütungsmittel ist das Risiko für Thrombosen, Embolien und Schlaganfälle am höchsten“. Verstärkt wird die Thrombosegefahr noch dadurch, dass im Urlaub häufig langes und beengtes Sitzen angesagt ist, z.B. auf Flugreisen oder bei langen Autofahrten.

Zudem ist die Pille kein homöopathisches Arzneimittel. Durch ihren Einfluss auf den Hormonhaushalt hat sie neben der erhöhten Thrombosegefahr auch noch andere Risiken: Sie verändert die Libido, kann zu Gewichtszunahme, Depressionen und Blutdruckanstieg führen und das Risiko für Brustkrebs und suizidales Verhalten erhöhen.

Quelle: ptaheute

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: Skumer/Shutterstock.com