Gesundheit heute

Krankheiten & Therapie: Neurologie

Neurologie

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Kein anderes Organ fasziniert den Menschen so sehr wie das Gehirn. Diese graue Masse von 1 400 Gramm soll „den Menschen zum Menschen“ und einzigartig auf dieser Welt machen? Soll der Grund dafür sein, dass Männer anders ticken als Frauen und Pubertierende manchmal ganz aus dem Takt geraten? Worin unterscheiden sich die „grauen Zellen“ eines Albert Einstein oder Ludwig van Beethoven von den unsrigen? Auch die Vielfalt menschlicher Empfindungen wirft Fragen auf. Wie etwa können in so enger Nachbarschaft abgrundtiefer Hass und innigste Liebe gleichermaßen entstehen? Auch vermag kein anderes Organ den Menschen so scheinbar unverrückbar im Unglück zu fixieren wie das eigene Gehirn – man denke etwa an den ersten Liebeskummer. So wundert es nicht, dass Erkrankungen des Gehirns eine besondere Dimension haben. Jede von ihnen betrifft den Kern des Menschen.
(Bild: Blend Images Photography/veer)
Demenzrate sinkt in USA und Europa

Ohne Demenz altern macht deutlich mehr Spaß.

Demenzrate sinkt in USA und Europa

Verbesserte Prognose

Bedeutet eine steigende Lebenserwartung, dass auch der Anteil an Demenzerkrankten immer weiter ansteigt? Eine neue Studie korrigiert die düstere Prognose vieler Experten: In den westlichen Ländern scheint die Demenzrate sogar zu sinken.

Pro Dekade 13% Demenzerkrankungen weniger

Gute Nachrichten liefert eine Analyse der Demenzstudien der letzten 3 Jahrzehnte: In Europa und den USA geht die Rate an Demenzkranken zurück. Knapp 50 000 Menschen über 65 Jahren hatten an diesen 6 Studien teilgenommen, etwa 4300 Teilnehmer erkrankten im Nachbeobachtungszeitraum von mindestens 15 Jahren an einer Demenz.

Das Risiko, eine Demenz zu entwickeln, stieg erwartungsgemäß mit dem Alter: Zusammengenommen erkrankten in der Altersstufe zwischen 65 und 69 Jahren 5 von 1000 Personen, bei den 85- bis 89-Jährigen dagegen 65. Im Vergleich zu den demografisch erwarteten Demenzraten waren die Erkrankungszahlen jedoch geringer: Das Demenzrisiko sank pro Dekade um 13%, betrachtete man nur die Alzheimer-Demenz, sogar um 16%.

Lebensstilveränderungen mit Auswirkungen

Ursache dieser Entwicklung sollen eine bessere medizinische Versorgung und positive Veränderungen des Lebensstils (mehr Bewegung, mäßiger Alkoholkonsum, Verzicht aufs Rauchen) sein. Interessant ist, dass Männer von dem positiven Trend stärker als Frauen profitieren. Sie gleichen sich offenbar dem günstigeren Risikoprofil der Frauen an, vermuten die Forscher.

Hält dieser Trend an, gibt es im Jahr 2040 15 Millionen weniger Demenzkranke als demografisch erwartet. Vor einer allzu großen Euphorie warnen die Forscher. Denn die weltweit steigenden Zahlen von Übergewicht, Bluthochdruck und Diabetes mellitus könnten diesem positiven Trend entgegenwirken.

Quelle: Springer Medizin

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: oneinchpunch/Shutterstock.com