Gesundheit heute

Antivertiginosa

Medikamente gegen Schwindel heißen Antivertiginosa. Sie lindern Schwindel und Übelkeit, beseitigen aber nicht deren Ursache. Wirkstoffe gegen Schwindel sind z. B.:

  • Betahistin
  • Dimenhydrinat
  • Flunarizin
  • Scopolamin
  • Sulpirid
  • Thiethylperazin.

Ein Präparat, das sich als Erstlinien-Therapie bei Schwindel bewährt hat, ist Arlevert®. Dieses Medikament enthält eine Kombination der Wirkstoffe Cinnarizin und Dimenhydrat. In Ver­gleichs­stu­dien zur Wirkung schnitt es deutlich besser ab als etwa Betahistin.

Alle Medikamente gegen Schwindel wirken im Gehirn. Hauptnebenwirkungen sind entsprechend Müdigkeit und Benommenheit – und damit möglicherweise wieder Schwindel. Viele Medikamente gegen Schwindel können außerdem zu Mundtrockenheit, Sehstörungen und Blutdruckveränderungen führen.

Antivertiginosa sollten nur bei heftigem Schwindel mit Übelkeit eingenommen werden, möglichst nur für wenige Tage. In der Langzeitbehandlung sollten sie – von Ausnahmen abgesehen – nicht verwendet werden, da sie die Anpassungsvorgänge im Gehirn verzögern, mit denen der Körper selbst den Schwindel bekämpft.

Von: Dr. med. Nicole Menche, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Dement und aggressiv – was tun?

Demente Menschen entwickeln manchmal Verhaltensstörungen, die das Miteinander erschweren können.

Dement und aggressiv – was tun?

Umgang mit Alzheimer-Patient*innen

Menschen, die an einer Alzheimer-Demenz leiden, weisen oft aggressives Verhalten auf. Damit umzugehen, ist für die Pflegenden und die Angehörigen nicht einfach. Expert*innen haben Tipps, wie das Miteinander besser gelingt.

Orientierungslos, sprachlos, verwirrt

Das Gedächtnis lässt nach, die Orientierung verschwindet und häufig klappt es auch nicht mehr mit der Kommunikation: Für Menschen mit Alzheimer-Demenz kann das Leben zur Qual werden. Für Angehörige, die Demente versorgen und pflegen, ist die Sache ähnlich herausfordernd. Denn oft erschweren nicht nur die Probleme mit der Kognition, also dem Denken, den Alltag. Manche Demenzerkrankte werden aufgrund ihrer Ängste, Hilflosigkeit und Verzweiflung aggressiv.

Um das Miteinander in solchen Fällen besser in den Griff zu bekommen hat die Alzheimer Forschung Initiative e.V. einige Tipps parat:

  • Auslöser erkennen und meiden. Häufig entsteht das aggressive Verhalten durch laute Geräusche oder helles Licht, Veränderungen in der gewohnten Umgebung oder fremde Menschen. Auch Dinge, die nicht am gewohnten Platz stehen, können Demente stark irritieren. Wenn diese Trigger bekannt sind, sollte man versuchen, sie zu meiden.
  • Angemessen kommunizieren. Bei der Kommunikation sollte man einfache Sätze wählen und deutlich sprechen. Gesten und Körpersprache können die Inhalte unterstreichen. Oder-Fragen sind oft zu kompliziert, besser ist, einfache Ja/Nein-Fragen zu stellen. Wird klar, dass das Gegenüber dem Gespräch nicht folgen kann, wechselt man besser das Thema oder schlägt eine andere Tätigkeit vor - z. B. ein Spiel zu spielen oder einen Spaziergang zu machen.
  • Nicht persönlich nehmen. Ganz wichtig ist es, Wut und Aggressivität der Erkrankten nicht auf sich zu beziehen, denn das Verhalten beruht auf der Erkrankung.
  • Kurz durchatmen. Wenn es zu herausfordernden Situationen kommt hilft eines: Kurz den Raum verlassen, sich Zeit für sich zu nehmen und durchzuatmen. Danach kann man mit neuer Kraft wieder in die schwierige Situation hineingehen.
  • Einfühlsam reagieren. Wenn möglich, sollte man immer einfühlsam reagieren. Nach einem aggressiven Ausfall nicht etwa strafen oder zurechtweisen, da dies in der Regel nicht verstanden wird. Besser ist es, eine beruhigende Tätigkeit vorzuschlagen.

Sind Schmerzen die Ursache?

Auslöser von aggressiven Verhalten bei dementen Menschen können auch Schmerzen sein. Es ist deshalb wichtig, vor allem bei neu auftretenden Verhaltensweisen die Hausärzt*in zu konsultieren und nach eventuellen Schmerzursachen forschen zu lassen.

Quelle: ptaheute

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / TPG RF / Kzenon