Gesundheit heute

Kleines Lexikon der Leukämietherapie

Agranulozytose: Absinken der Granulozyten unter 500 pro µl Blut. Dadurch extreme Infektionsgefahr und Notwendigkeit weit reichender Vorsichtsmaßnahmen (siehe Knochenmarktransplantation).

Klassifizierung des Therapieerfolgs

  • Remission: Tumorrückbildung
  • Teilremission: Deutliche Tumorrückbildung (über die Hälfte). Bei Leukämie weniger als 25 % Leukämiezellen im Blut, weniger als 5 % im Knochenmark
  • Vollremission: Kein Tumor mehr nachweisbar. Bei Leukämie Normalisierung des Blutbilds, weniger als 5 % Leukämiezellen im Knochenmark
  • Minimale Resterkrankung (minimal residual disease): Nachweis von Leukämiezellen mit molekulargenetischen Methoden, nicht aber mit konventionellen Diagnoseverfahren wie etwa der Mikroskopie. Zunehmende Bedeutung in der Prognoseabschätzung und der Behandlungsplanung nach erreichter Vollremission

Immunphänotypisierung und Monoklonale Antikörper

CD-Moleküle. Wie alle Körperzellen sind auch die weißen Blutkörperchen von einer Zellmembran umschlossen. Auf ihrer Oberfläche befinden sich verschiedene Eiweiße, die CD-Moleküle, die wahrscheinlich für die Kommunikation der Abwehrzellen eine Rolle spielen. Sie werden auch für die exakte Klassifikation einer Leukämie herangezogen, denn welche der über 200 CD-Moleküle ein weißes Blutkörperchen auf seiner Oberfläche trägt, hängt von seiner genauen Art und seiner Entwicklungsstufe ab. So trägt etwa ein B-Lymphozyt die Moleküle CD19–CD21 auf seiner Zellmembran, ein T-Lymphozyt hingegen die Moleküle CD2, CD3, CD5, CD7 und je nach Untergruppe CD4 (T-Helferzelle) oder CD8 (zytotoxische T-Zelle).

Monoklonale Antikörper. Mithilfe gentechnisch hergestellter monoklonaler Antikörper, die alle genau gleich sind und ganz exakt jeweils nur zu einem CD-Molekül passen, können Leukämien heute viel genauer differenziert und eingeteilt werden als noch vor wenigen Jahren. Richtig interessant wird diese Immunzytologie oder Immunphänotypisierung aber erst durch ihre Konsequenzen für die Behandlung:

Zum einen können Leukämien, deren Zellen unter dem Mikroskop gleich aussehen, sich aber durch die CD-Moleküle auf den Membranen unterscheiden, ganz unterschiedlich auf die „konventionelle“ Leukämiebehandlung ansprechen.

Zum anderen können auch die monoklonalen Antikörper selbst zur Behandlung genutzt werden. Sie entfalten ihre Wirkung entweder, indem sie die normale Signalwirkung des Moleküls blockieren, oder es werden im Vorfeld Gifte oder radioaktive Substanzen labortechnisch an sie gebunden, wodurch die kranken Zellen genauer getroffen werden als bei den bislang gängigen Therapien.

Beispiele für heute schon genutzte monoklonale Antikörperpräparate (MABs) sind Alemtuzumab (MabCampath®, gegen CD52), Rituximab (MabThera®, gegen CD20) oder Gemtuzumab (gegen CD33, in Mylotarg® gekoppelt an ein Zellgift). Selbst wenn die Therapieergebnisse mit den monoklonalen Antikörpern alles in allem ermutigend sind – insgesamt steckt diese Behandlungsform der Leukämie noch in den Kinderschuhen, und manch neue Therapieform konnte die in sie gesetzten Hoffnungen letztendlich nicht erfüllen.

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Auch mit Covid-19 bitte stillen!

Über die Muttermilch ist eine Ansteckung mit Covid-19 unwahrscheinlich.

Auch mit Covid-19 bitte stillen!

Kaum belastete Muttermilch

Immer wieder fragen besorgte Mütter, ob sie trotz Covid-19-Infektion ihr Baby stillen dürfen. Die WHO und Nationale Stillkommission geben Entwarnung: Einer neuen Studie zufolge ist die Gefahr der Virusübertragung durch Muttermilch gering.

Virusteile nicht infektiös

Mit Ausbreitung der hoch ansteckenden Omikronvariante erkranken auch immer mehr stillende Mütter an Covid-19. Da ist die Sorge groß, dass sich das Baby durch die Muttermilch ansteckt. Schon in der Vergangenheit gingen Expert*innen allerdings davon aus, dass die Gefahr einer Übertragung beim Stillen gering ist. Dies wird jetzt durch eine aktuelle Studie unterstützt.

Darin hatte man die Milch von 110 Frauen auf Virusbestandteile geprüft. 65 von ihnen waren positiv auf Corona getestet, die anderen wiesen entsprechende klinische Beschwerden auf. Bei sieben Frauen ließ sich in der Muttermilch genetisches Material des Virus nachweisen. Dabei handelte es sich allerdings um nichtinfektiöse Virusbestandteile, wie die Forscher*innen betonen.Dazu passte, dass keiner der mit dieser Milch gestillten Säuglinge Anzeichen einer Coronainfektion entwickelte. Über die Muttermilch lässt sich eine Coronainfektion offenbar nicht übertragen, folgern die Mediziner*innen deshalb.

Trotzdem besser mit Maske stillen

Mütter sollen auch während einer Covid-19-Infektion ihre Babys stillen, empfehlen WHO und Nationale Stillkommission aufgrund dieser und älterer Studien. Um ganz auf Nummer sicher zu gehen, sind jedoch einige Hygieneregeln zu beachten. Dazu gehört, dass sich infizierte Mütter vor und nach dem Kontakt mit dem Baby die Hände gründlich waschen und beim Stillen einen Mund-Nasen-Schutz tragen.

Quelle: www.kinderaerzte-im-netz.de, Nature,

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: PiotrxRatajskix©/imago-images.de