Gesundheit heute

Ernährungskonzepte bei Krebs

Ernährungsumstellung. Eine Ernährungsumstellung wird von fast allen alternativen Therapeuten empfohlen, zum einen weil Fehlernährung ein Risikofaktor für die Krebsentstehung ist, zum anderen weil eine ausgewogene Nährstoffversorgung auch die Widerstandskraft und damit die Selbstheilungskraft des Körpers steigert. Oft wird unter Ernährungsumstellung aber nicht nur die Beachtung der Regeln der ausgewogenen mediterranen Ernährung verstanden, sondern mehr:

Krebsdiäten etwa behaupten, den Krebs „auszuhungern“. Kuren nach Breuss (42 Tage nur Gemüsesaft und Kräutertee), die Grape Curenach Brandt (zwei Wochen nur Weintrauben und Wasser, dann langsamer Kostaufbau), die Instinkt-Diät nach Burger (nur rohe Nahrung), Makrobiotik (erlaubt nur Getreide und etwas Gemüse und Obst) und die Stoffwechseltherapie nach Krebs (vegane Kost plus blausäurehaltiges Amygdalin) sind solche Krebsdiäten. Sie sind nach allem, was man weiß, nutzlos und aufgrund ihrer Nebenwirkungen sogar lebensgefährlich.

Eine gesunde Lebensmittelauswahl findet sich dagegen z. B. bei der Öl-Eiweiß-Kost nach Budwig (reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren, beugt Gewichtsverlust vor), der Stoffwechselaktiven Kost nach Anemueller und Ries (gesunde Mischkost, wenig Fleisch, keine Süßigkeiten) oder der Milchsäure-Therapie nach Kuhl (gemäßigt vegetarische Ernährung mit einem hohen Anteil an rechtsdrehender Milchsäure). Leider liegen zu keiner der genannten Therapien wissenschaftliche Studien über die Wirksamkeit vor. Insofern ist ungeklärt, ob sie einen zusätzlichen Nutzen bringen.

Nahrungsergänzungsmittel in Form von Spurenelementen, Vitaminen und Mineralstoffen (Mikronährstoffen) werden oft empfohlen. Normal dosierte, z. B. in Drogerien und Apotheken erhältliche Multivitaminpräparate sind als Nahrungsergänzungsmittel prinzipiell sinnvoll. Denn der Bedarf an diesen Nährstoffen steigt während einer Chemotherapie, die Aufnahme sinkt jedoch eher bedingt durch den Appetitmangel und die oft monotone Krankenhauskost. Jede erhöhte Dosierung oder spezielle Zufuhr einzelner Mikronährstoffe sollte aber immer mit dem Arzt abgestimmt werden, da einige Substanzen wie Folsäure und B-Vitamine die Zellteilung fördern und möglicherweise den Erfolg einer Chemotherapie gefährden. Auch werden von manchen Naturheilärzten teilweise gefährlich hohe Dosen empfohlen. Als Richtwert kann gelten, dass auch kurzzeitig nie mehr als die zwei- bis dreifache Menge der von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. empfohlenen Dosis genommen werden sollte.

  • Günstig scheint die niedrigdosierte Gabe von Selen zu sein. Sie kann Nebenwirkungen von Chemotherapie und Bestrahlung mindern. Einige Studien wiesen darauf hin, dass Selen vorbeugend gegen Krebs hilft. Neuesten Erkenntnissen zufolge gibt es aber keinen eindeutigen Beleg dafür. Zwar treten Blasen- und Prostatakrebs bei Menschen, die Selen nehmen, seltener auf. An Brustkrebs und anderen Krebsarten erkranken sie aber genauso häufig wie diejenigen, die kein Selen schlucken.
  • Zink scheint weder vorbeugend noch therapeutisch gegen Krebs zu wirken, minderte aber in zwei Studien die Nebenwirkungen einer Bestrahlung.
  • Die Einnahme von Vitamin A,C,D und E wird allgemein als therapeutisch wenig wirksam angesehen, insbesondere zeigte eine neuere Doppelblindstudie keinen Nutzen für hochdosiertes Vitamin C im Vergleich mit Placebo [R01]. Vitamin E verringert aber die Nebenwirkungen einer Chemotherapie mit Cisplatin.
  • Die zusätzliche Einnahme von Kalzium senkt möglicherweise die Rückfallrate nach Darmkrebs [R02].
  • Die Einnahme von Magnesium ist unter Umständen sinnvoll, um einen chemotherapiebedingten Mangel auszugleichen [R03].
  • Coenzym Q10 (Ubichinon) ist ein Nahrungsergänzungsmittel. Einige Studien zeigen einen gewissen Schutz des Herzens während einer anthracyclinhaltigen Chemotherapie bei gleichzeitiger Einnahme von Coenzym Q10. Nebenwirkungen sind Übelkeit, Magen-Darm-Symptome, erhöhte Leberwerte und leichte Schlaflosigkeit.

Entgiftung. Es ist unbestritten, dass Gifte – allen voran das Rauchen – zur Entstehung zahlreicher Tumoren beitragen. Das Rauchen aufzugeben ist daher sehr wichtig.

Die Wirkung anderer Entgiftungsmaßnahmen wie basische Bäder, Herdsanierung und „Leberkuren“ ist unbewiesen. Die von Max Gerson empfohlenen Kaffee-Einläufe können Dickdarmentzündungen oder einen Kreislaufzusammenbruch verursachen.

Von: Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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6 Tipps gegen Maskendermatitis

Alle vier Stunden sollte zur Erholung der Gesichtshaut eine kurze Maskenpause eingelegt werden.

6 Tipps gegen Maskendermatitis

Mit Pflege und Pausen

Das Tragen von Atemschutzmasken geht oft nicht spurlos an der Gesichtshaut vorüber. Vor allem bei empfindlicher Haut kommt es schnell zu Rötungen und Juckreiz. Doch der Maskendermatitis lässt sich vorbeugen.

Mechanische Reibung und verändertes Hautmilieu

Gesichtsmasken stressen die Haut – etwa durch die mechanische Reibung. Selbst für gesunde Haut ist der Reiz oft so stark, dass sie mit Entzündungen, Hautunreinheiten und Juckreiz reagiert. Bei vorbestehenden Hauterkrankungen wirkt die Reibung noch intensiver, weshalb sich bei Akne oder Rosacea das Hautbild im Bereich der Maske oft verschlechtert.

Ein zweiter Stressfaktor für die Haut sind Wärme und Feuchtigkeit unter der Maske. Durch das veränderte Hautmilieu drohen Rötungen, Entzündungen und Juckreiz. Wer sich dann noch wiederholt ins Gesicht greift, um das Jucken und Kribbeln zu mindern, riskiert zusätzlich Infektionen. Besonders häufig davon betroffen sind Personen mit empfindlicher Haut, Neurodermitis oder seborrhoischer Dermatitis.

So beugt man vor

Um es gar nicht erst zu Hautreizungen kommen zu lassen, gibt es einige Tipps:

  • Morgens und abends die Haut gründlich, aber mild reinigen. Empfehlenswert sind Reinungscremes ohne Alkohol. Besonders milde Produkte sind in der Apotheke erhältlich, dort gibt es auch Beratung zum Hauttyp.
  • Nach der Reinigung sollte eine milde Creme aufgetragen werden. Weil durch die Maske die Abgabe von Wärme und Schweiß reduziert ist, sind leichte Cremes von Vorteil. Braucht trockene Haut mehr Pflege, sollten reichhaltige Präparate über Nacht aufgetragen werden.
  • Wer zu Akne neigt, profitiert von einer Tagespflege mit Zink. Dadurch wird ein Feuchtigkeitsstau unter der Maske vermieden. Auch gerbstoffhaltige Cremes sind dafür geeignet. Auf eine Desinfektion mit Alkohol sollte verzichtet werden, das reizt die Haut zusätzlich.
  • Beim Make-up gilt: Weniger ist mehr. Es sollte deshalb darauf geachtet werden, dass die Produkte möglichst wenig reizende Inhaltsstoffe enthalten. Ob man besser ganz auf Make-up verzichtet, ist umstritten.
  • Maskenpause einlegen. Alle vier Stunden runter mit der Maske und die Haut 15 Minuten frei atmen lassen.
  • Auf guten Sitz der Maske achten. Auf diese Weise wird die mechanische Reibung reduziert. Außerdem fasst man sich weniger ins Gesicht, um die Maske wieder zu richten.

Wichtig: Alle bestehenden, ärztlich verordneten Hauttherapien sind auch unter der Maske fortzuführen. Verschlechtert sich das Hautbild stark, sollte man den Gang zur Hautärzt*in antreten.

Quelle: pta heute

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: r.classen/shutterstock.com