Gesundheit heute

Krankheiten & Therapie: Orthopädie und Unfallmedizin

Orthopädie und Unfallmedizin

Orthopädische Erkrankungen und Verletzungen

„Gerade erziehen“ lautet die wörtliche Übersetzung von Orthopädie, und etwas gerade zu richten ist tatsächlich Aufgabe des Orthopäden: sei es ein krummer Rücken, ein ausgekugeltes Ellenbogengelenk oder eine verkrümmte Hammerzehe. Damit gebrochene Knochen gerade zusammenwachsen, schient der Chirurg oder Orthopäde die verletzte Gliedmaße häufig mit einem Gipsverband. Die Methode hat Tradition: In prähistorischer Zeit verwendete man bereits Schienen im Verbund mit aushärtendem Lehm oder Ton. Den Gipsverband – so, wie wir ihn heute kennen – entwickelte ein Armeearzt im 19. Jahrhundert. Mehr als 150 Jahre lang blieb er im Wesentlichen unverändert, bis ihm in den letzten Jahrzehnten mit den modernen Kunststoffgipsen eine Konkurrenz erwuchs.
(Bild: Techniker Krankenkasse)

Osteoporose kann jeden treffen

Kaum Medikamente verordnet

Experten der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) bemängeln: Obwohl ausreichend Wirkstoffe zur Verfügung stehen, werden Risikopatienten für Osteoporose kaum medikamentös behandelt – selbst, wenn sie bereits mehrfach Knochenbrüche erlitten haben.

Knochenschwund betrifft Frauen und Männer

In Deutschland leben etwa sechs Millionen Menschen, die wegen einer bestehenden Osteoporose ein erhöhtes Risiko für Knochenbrüche (Frakturen) aufweisen. Osteoporose, auch häufig als „Knochenschwund“ bezeichnet, bedeutet, dass Dichte und Stabilität der Knochen abnehmen und infolgedessen die Gefahr eines Knochenbruchs steigt. Professor Heide Siggelkow warnt vor den tiefgreifenden Folgen einer Fraktur: „Die eingeschränkte Mobilität führt zum Beispiel nach einem Oberschenkelhalsbruch häufig zu einer Einweisung ins Pflegeheim und zwanzig Prozent der Menschen mit einem Oberschenkelhalsbruch sterben direkt oder indirekt daran.“ Osteoporose ist schon lange keine reine Frauenkrankheit mehr, obwohl drei Viertel aller Osteoporose-Patienten Frauen jenseits der Wechseljahre sind.

Jeder kann etwas tun: Gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und weitgehender Verzicht auf Alkohol und Nikotin gehören zu den vorbeugenden Maßnahmen gegen Osteoporose. Laut Siggelkow sind außerdem ein ausgeglichener Vitamin D- und Kalziumhaushalt für die Knochengesundheit wichtig.

Verschreibung knochenerhaltender Medikamente mangelhaft

„Es ist wichtig, […] die Patienten zu identifizieren, die ein deutlich erhöhtes Bruchrisiko haben, und sie dann vorsorglich medikamentös zu behandeln“, erklärt Siggelkow. „Leider werden in Deutschland viel zu wenige Menschen mit Osteoporose – selbst nach mehrfachen Brüchen – medikamentös behandelt.“

Dabei stehen verschiedene Präparate zur Verfügung. Man unterscheidet zum einen Medikamente, deren Wirkstoffe die Aktivität der knochenabbauenden Zellen hemmen, und zum anderen knochenaufbauende Medikamente. Zwei neue Wirkstoffe senken stärker als die bisher zugelassenen Präparate die Anzahl der Knochenbrüche: Abaloparatid und Romosozumab. Beide stehen kurz vor der Zulassung und erweitern laut Siggelkow das verfügbare Therapiespektrum.

Quelle: DGE

Von: Simone Lang