Gesundheit heute
Ausfluss, krankhafter
Krankhafter Ausfluss (pathologischer Fluor genitalis): Vermehrter, meist unblutiger Sekretabfluss aus der Scheide. Dies ist keine Krankheit an sich, sondern ein Symptom, für das es viele Ursachen gibt. Etwa 25 % aller Frauen leiden im Lauf ihres Lebens einmal an krankhaftem Ausfluss. Ist die Ursache gefunden und die richtige Behandlung eingeleitet, verschwindet der Ausfluss in den meisten Fällen nach kurzer Zeit.
Symptome und Leitbeschwerden
- Vermehrter Ausfluss, evtl. unangenehm ("fischig" oder faulig) riechend oder verfärbt
- Jucken in der Scheide.
Wann zum Frauenarzt
In den nächsten Wochen bei
- vermehrtem, aber normal riechendem und nicht verfärbtem Ausfluss.
Am nächsten Tag, wenn
- der Ausfluss unangenehm riecht oder blutig ist.
Die Erkrankung
Ausfluss ist normal, solange er farb- und geruchlos und von der Beschaffenheit her glasig-schleimig ist. Kurz vor dem Eisprung wird er für einige Tage dünnflüssiger. Verfärbter, fischig riechender oder trocken-krümeliger Ausfluss ist immer Zeichen einer Erkrankung.
Ursachen
Als Ursache kommen bei jüngeren und sexuell aktiven Frauen Infektionen und bei älteren Frauen Entzündungen z. B. durch Scheidentrockenheit und Tumoren vor.
Ausfluss aus der Scheide (vaginaler Ausfluss):
- Infektionen durch Pilze (Candida), Bakterien (wie Chlamydien), Viren oder Protozoen (z. B. Trichomonaden)
- Mechanische Reizung durch Fremdkörper in der Scheide wie ein vergessener oder zu spät gewechselter Tampon oder Pessare bei erwachsenen Frauen sowie Fremdkörper wie Murmeln oder Knöpfe bei Mädchen
- Chemische Reizung durch Scheidenspülungen mit Seifenlösungen oder desinfizierenden Substanzen
- Schmierblutungen bei Hormonspiegelveränderungen unterschiedlicher Ursachen
- Austrocknung und Reizung der Scheide durch Östrogenmangel bei Frauen in oder nach den Wechseljahren
- Vermehrte Produktion von Östrogen und Gestagen, beispielsweise in der Schwangerschaft
- Verhütungsmittel wie Spirale oder Schaumzäpfchen
- Chronischer Stress.
Ausfluss aus dem Gebärmutterhals (zervikaler Ausfluss):
- Infektionen (Gonokokken, Chlamydien)
- Funktionell-hormonelle bzw. psychische Ursachen wie Eisprung oder vermehrte Absonderung von Drüsensekret (Hypersekretion)
- Organische Veränderungen des Gebärmutterhalses durch Tumoren, Polypen oder Gebärmutterriss.
Ausfluss aus dem Gebärmutterkörper (korporaler Ausfluss):
- Tumor (Myom, Karzinom)
- Entzündungen der Gebärmutter (Pyometra)
- Gewebereste nach Fehlgeburt
- Polypen
- Endometritis.
Ausfluss aus den Eileitern (tubarer Ausfluss, sehr selten):
- Adnexitis
- Eileiterkarzinom (große Mengen von dünnflüssigem Ausfluss).
Ausfluss aus dem Scheidenvorhof (vestibulärer Ausfluss):
Mit steigender sexueller Erregung wird die Scheidenwand stärker durchblutet und sondert größere Mengen eines wässrigen Schleims ab, der als Gleitsubstanz den Koitus erleichtert (nicht krankhaft).
Risikofaktoren
Besonders gefährdet sind Frauen mit einem geschwächten Immunsystem, mit Diabetes mellitus sowie Schwangere. Ebenso ist das Risiko für eine Scheideninfektion mit Ausfluss bei einer Antibiotika- und einer wiederholten Kortison-Behandlung größer.
Diagnosesicherung
Die Anamnese gibt meist schon Hinweise auf die Ursache für den Ausfluss: Menge, Konsistenz, Geruch und Farbe, Juckreiz (evtl. auch beim Partner), Menstruationszyklus, Einnahme von Medikamenten (v. a. Antibiotika, Hormone), Verwendung von Tampons, Gleitmitteln, Sexspielzeug wie Vibratoren oder Liebeskugeln, aber auch Gebrauch von Intimsprays.
Wichtige Hinweise auf die jeweilige Ursache geben Aussehen und Geruch des Ausflusses. Bei Verdacht auf eine Infektion entnimmt der Arzt einen Abstrich des Scheidensekrets; oft liefert schon eine kurze Begutachtung des Materials unter dem Mikroskop erste Hinweise auf die Erreger. Zum Ausschluss eines Tumors nimmt der Arzt einen Abstrich vom Muttermund (Gebärmutterhalsabstrich) und führt evtl. eine Scheidenspiegelung durch. Ein Vaginalultraschall schließt sich an.
Behandlung
Die Behandlung des krankhaften Ausflusses hängt von der zugrunde liegenden Krankheit ab. So werden Infektionen mit Antimykotika (gegen Pilze) oder Antibiotika (gegen Bakterien) behandelt. Beschwerden durch Hormonmangel nach den Wechseljahren können mit einer östrogenhaltigen Salbe (z. B. Linoladiol®, OeKolp®) gelindert werden.
Ihr Apotheker empfiehlt
Was Sie selbst tun können
Selbsthilfemaßnahmen sollten nicht statt der Behandlung mit Antimykotika oder Antibiotika eingesetzt werden, sondern ergänzend.
- Intimhygiene: Wasser reicht, um den äußeren Intimbereich zu säubern. Verzichtet werden sollte auf aggressive Seifen, Intimsprays oder Scheidenspülungen.
- Milchsäurekur mit speziellen Milchsäurezäpfchen oder mit Tampons mit Joghurt. Dadurch kommt die Vaginalflora wieder ins Gleichgewicht.
- Bei Östrogenmangel in den Wechseljahren sind östrogenhaltige Cremes hilfreich.
- Bei häufig auftretendem Ausfluss sollte auf die Verwendung von Tampons generell verzichtet werden.
- Unterwäsche aus Baumwolle statt solcher aus synthetischen Fasern, da sonst der Luftaustausch behindert und das Wachstum von Bakterien und Pilzen im äußeren Genitalbereich begünstigt wird.
Krebstherapie ohne Folgen fürs Herz
Entwarnung für Brustkrebspatientinnen
Eine Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) zeigt, dass nach einer Strahlen- oder Chemotherapie langfristig keine Schäden am Herzen auftreten. Die medizinische Betreuung der Brustkrebspatientinnen vermeidet Spätfolgen.
Kein erhöhtes Risiko für einen Herztod
Die Diagnose Brustkrebs trifft jedes Jahr in Deutschland etwa 70.000 Frauen und ist weltweit die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Die verbesserte Früherkennung und vielfältige Therapien haben das Risiko, an Brustkrebs zu sterben, erheblich gesenkt. „Allerdings deuten einige klinische Studien darauf hin, dass sowohl Chemotherapie als auch Strahlentherapie mit dem Risiko einhergehen, in Folge der Behandlung eine Herzerkrankung zu erleiden“, sagt Hermann Brenner vom DKFZ.
In einer groß angelegten Studie konnte Brenner diese Sorge nun zerstreuen: Sein Team wertete die Daten von fast 350.000 Brustkrebspatientinnen aus amerikanischen Krebsregistern aus. In den Jahren 2000 bis 2011 erkrankten die Frauen an Brustkrebs und wurden mit Strahlen- oder Chemotherapie behandelt. Als Vergleichsgruppe diente die weibliche Durchschnittsbevölkerung. Das Ergebnis war eindeutig und galt für Chemotherapie wie auch Bestrahlungen: Nach einer Brustkrebsbehandlung ist es nicht wahrscheinlicher, an einer Herzerkrankung zu sterben, als für die durchschnittliche weibliche Bevölkerung.
Gutes Risikomanagement und intensive Nachsorge
Als möglichen Grund führen die Experten die engmaschige Beobachtung der Patientinnen durch spezielle kardioonkologische Einheiten an den Kliniken an. Das individuelle Risiko für eine Herzerkrankung wird bei der Therapieauswahl berücksichtigt und häufige Kontrollen während der Behandlung lassen schädigende Nebenwirkungen auf das Herz frühzeitig erkennen.
„Das Ergebnis unserer Studie werten wir als sehr positiv für die Behandlung von Brustkrebs“, fasst Brenner zusammen. „Insbesondere ist es aber eine sehr gute Nachricht für die große Zahl der betroffenen Patientinnen, dass sie sich bei einer guten medizinischen Betreuung und nach überstandener Brustkrebserkrankung nicht mehr Sorgen bezüglich tödlicher Herzerkrankungen machen müssen, als Frauen gleichen Alters ohne Brustkrebs.“
Quelle: DKFZ