Gesundheit heute
Haarausfall, kreisrunder
Kreisrunder Haarausfall (Alopecia areata): Verlust der Haare in einem umschriebenen Bezirk (meist kreisförmig) ohne Narben. Die Ausprägung kann sehr unterschiedlich sein und von einem einzelnen zentimetergroßen Herd bis zum Verlust aller Haare reichen. Betroffen sind oft junge Menschen. Auch ohne Behandlung heilt die Erkrankung meist aus, kann jedoch wiederkehren.
Leitbeschwerden
- Innerhalb einiger Wochen entstehen runde kahle Stellen im Kopfhaar, Bartbereich, oder an den Augenbrauen (selten an anderen Körperstellen).
- Der Durchmesser nimmt in den nächsten 6 Wochen bis auf 2–3 cm zu.
- Durch das Zusammenfließen mehrerer Herde entstehen unregelmäßige kahle Areale.
- In 20 % der Fälle bestehen gleichzeitig Nagelveränderungen wie Tüpfel oder weiße Einschlüsse.
Die Erkrankung
Wissenschaftler vermuten, dass Autoimmunprozesse sowie eine genetische Disposition (familiäre Häufung kommt vor) zum Auftreten des kreisrunden Haarausfalls beitragen. Des Weiteren besteht ein Zusammenhang mit Krankheiten des atopischen Formenkreises, aber auch mit persönlichen Stressfaktoren.
Klinisch werden vier Schweregrade unterschieden, von Grad I (weniger als 30 % des Kopfhaars betroffen) bis Grad IV (totaler Haarverlust). Mindestens 80 % der Betroffenen können der Gruppe I zugeordnet werden.
Das macht der Arzt
Der erste Herd auf dem Kopf wird meist zufällig vom Friseur oder Partner entdeckt, da außer dem Haarausfall meist keine anderen Beschwerden bestehen. Der Arzt sucht nach weiteren Herden und misst ihre Größe. Bei geringem Haarausfall (Schweregrad I) vertraut der Arzt auf die Selbstheilungskräfte des Körpers und wartet 3–6 Monate ab. Bei Bedarf werden Kortikoide lokal als Tinkturen oder Cremes begleitend angewandt, um Autoimmunprozesse zu unterdrücken. Ebenso können kristalline Kortikoide in die Oberhaut gespritzt werden.
Bei längerem Verlauf und höheren Schweregraden muss nach Grunderkrankungen gesucht werden. Ein Therapieansatz besteht in der Provokation einer Kontaktsensibilisierung durch die Stoffe Cignolin oder Diphencypron (sollte nur von erfahrenen Ärzten durchgeführt werden). In schweren Fällen versucht der Arzt eine systemische Kortisonbehandlung. Auch Fumarsäureester und das Sulfonamid Dapson (DAPS) sind in Einzelfällen erfolgreich.
Komplementärmedizin
Erfahrungsberichten zufolge lassen sich beim kreisrunden Haarausfall Erfolge mit Akupunktur erzielen, auch die lokale PUVA-Therapie und UV-Bestrahlungen vermögen manchmal das Haarwachstum anzukurbeln.
Ebenso hat sich in vielen Fällen die zusätzliche Gabe der Spurenelemente Zink, Selen und Eisen bewährt.
Mesotherapie. Bei dieser in Frankreich bereits seit mehr als 50 Jahren angewandten Methode werden Medikamentenmischungen in äußerst geringer Dosierung in vielen kleinen Injektionen direkt in die kahlen Stellen gespritzt. Mit dieser nahezu nebenwirkungsfreien Methode sollen auch in „ausbehandelten“ oder therapieresistenten Fällen Erfolge erzielt worden sein.
Weiterführende Informationen
- www.mesotherapie.org – Informationen der Deutschen Gesellschaft für Mesotherapie, München: Bietet viele Hintergrundinformationen, wendet sich jedoch eher an interessierte Ärzte.
Harnstoffhaltige Cremes machen trockene Haut weich und geschmeidig.
Wieviel Urea ist gesund für die Haut?
Tausendsassa Harnstoff
Harnstoff ist ein gutes Mittel, um die Haut feucht zu halten. Doch wieviel von dem Wirkstoff sollte in Cremes enthalten sein? Und welche Zubereitungsform wirkt am besten?
Abfallprodukt mit Vorzügen
Harnstoff oder Urea ist ein Abbauprodukt des Stoffwechsels. Er wird nicht nur über den Urin, sondern auch über den Schweiß ausgeschieden und lagert sich in den oberen Schichten der Haut ab. Als sogenannter Moisturizer bindet Harnstoff Wasser und schützt die Haut so vor dem Austrocknen. Doch Harnstoff wirkt nicht nur feuchtigkeitsregulierend. Er begünstigt auch die Abschuppung der abgestorbenen Hautzellen - und er verbessert die Hautbarriere.
Etwa 7% der menschlichen Hornschicht besteht aus Harnstoff. Bei Neurodermitis ist der Harnstoffgehalt der Haut um bis zu 70% reduziert. Auch gesunde Haut kann unter Harnstoffmangel leiden: zum Beispiel wenn sie durch Heizungsluft oder zu häufiges Waschen ausgetrocknet wird. In der Folge wird die Haut spröde und rissig, manchmal juckt sie auch.
Ab 10% Harnstoff kann´s brenzlig werden
Zum Glück kann man der Haut über Pflegeprodukte leicht Harnstoff zuführen. Gängige Präparate enthalten etwa 3 bis 10 % davon. Bis zu diesen Konzentrationen wird der Harnstoff in der Regel gut vertragen. Ab einer Konzentration von 10% stellt sich - vor allem bei leicht irritierter oder entzündeter Haut - oft ein unangenehmes Brennen ein. Konzentrationen von 30% lösen die Hornhaut ab und sind nur in speziellen Situationen wie beispielsweise bei Nagelpilz anzuraten.
Harnstoff-Konzentration bis zu 10% reichen für die Hautpflege gut aus. Dabei genügt oft bereits ein geringer Wirkstoffgehalt: In einer Studie an Erwachsenen wurden Verträglichkeit und Wirksamkeit von 5%igen und 10%igen Harnstoff-Produkten verglichen. Nach sechswöchiger Anwendung führten beide Konzentrationen zu einer deutlichen Besserung des Hautzustands. Die Teilnehmenden bevorzugten allerdings die niedrigere Dosierung.
Wasser-in-Öl wirkt länger und tiefer
Doch die Wirkung von Urea-Präparaten hängt nicht nur von der Konzentration des Harnstoffs ab. Entscheidend ist, ob es sich um eine Öl-in-Wasser-Emulsion (O/W) oder eine Wasser-in-Öl-Emulsion (W/O) handelt. Letztere hat aufgrund der langsamen, gleichmäßigen Tiefenwirkung Vorteile, sagen Expert*innen.
Quelle: ptaheute

