Gesundheit heute
Kehlkopfentzündung
Kehlkopfentzündung (Laryngitis): Akute oder chronische Entzündung der Kehlkopfschleimhaut.
Eine Entzündung des Kehlkopfs tritt häufig als Begleiterscheinung von Infekten der oberen Luftwege auf.
Symptome und Leitbeschwerden
- Heiserkeit bis hin zur Stimmlosigkeit
- Hustenreiz, Brennen und Kratzen im Hals
- Räusperzwang
- Erkältungsbeschwerden.
Wann zum Arzt
Spätestens am nächsten Tag bei
- Fieber und starkem Krankheitsgefühl.
Die Erkrankung
Krankheitsentstehung
Eine akute Kehlkopfentzündung (akute Laryngitis) entsteht meistens im Rahmen einer bakteriellen oder viralen Infektion (z. B. bei einer Nasennebenhöhlenentzündung) und äußert sich vor allem durch Heiserkeit. Aber auch eine starke Belastung der Stimme oder trockenes bzw. zu heißes Raumklima sind mögliche Auslöser. Die akuten Kehlkopfentzündungen im Kindesalter sind oft besonders bedrohlich (Pseudokrupp), sie treten häufig nachts auf und äußern sich durch bellenden Husten.
Die chronische Kehlkopfentzündung (chronische Laryngitis) dagegen lässt sich vor allem auf dauerhafte Belastungen wie Rauchen, giftige Stäube, eine Fehl- oder Überbelastung der Stimme oder eine chronische Mundatmung zurückführen. Bei Menschen mit eingeschränktem bzw. medikamentös ausgeschaltetem Immunsystem (z. B. bei AIDS oder nach Organtransplantationen) kommen auch Pilzinfektionen als Ursache in Frage. Nur selten entwickelt sie sich aus einer unzureichend behandelten akuten Kehlkopfentzündung.
Diagnosesicherung
Der Arzt schließt oft schon aus der heiseren Stimme des Patienten auf eine Kehlkopfentzündung. Um sicherzugehen, untersucht er den Betroffenen mit Hilfe einer Kehlkopfspiegelung oder endoskopisch, bei der er charakteristische Veränderungen an der Schleimhaut bzw. an den Stimmlippen sieht. Bei einer akuten Entzündung sind die Schleimhäute stark gerötet und geschwollen bis hin zu eitrigen Belägen. Bei der chronischen Form sind vor allem die Stimmlippen verdickt, trocken und gerötet.
Differentialdiagnosen
Sind die Stimmlippen nur einseitig betroffen, denkt der Arzt an ein Stimmlippenkarzinom. Auch eine Epitheldysplasie (Präkanzerose) oder ein Larynxkarzinom rufen ähnliche Beschwerden hervor. Besteht der Verdacht auf einen Tumor, entnimmt der Arzt mittels einer Mikrolaryngoskopie eine Gewebeprobe (Biopsie) und lässt diese im Labor feingeweblich untersuchen.
Behandlung
Pharmakotherapie
Akute Kehlkopfentzündung. Nur bei einer starken Schwellung muss der Patient einmalig Kortison nehmen. Ansonsten behandelt der Arzt eventuell vorliegende Erkältungssymptome wie Fieber und Husten oder verordnet Mittel, die den Hals beruhigen (z. B. Lidocain in Lemocin®). Auch die Kombination aus Hyaluronsäure, Xanthan und Carbomer (in GeloRevoice®), die sich wie ein Schutzfilm über trockene und gereizte Schleimhäute legt, lindert Heiserkeit und Räusperzwang. Bei bakteriellen Infekten verordnet der Arzt zusätzlich Antibiotika (z. B. Amoxicillin).
Chronische Kehlkopfentzündung. Bei einer chronischen Kehlkopfentzündung helfen je nach Ursache schleimlösende Medikamente (z. B. Acetylcystein wie in ACC 600®) oder eine Behandlung mit Antibiotika. Ist ein saurer Reflux aus dem Magen die Ursache, muss dieser abgeklärt und z. B. mit Protonenpumpenhemmern wie Rabeprazol (z. B. Pariet®) oder Pantoprazol (z. B. Pantozol®) behandelt werden. Geht die Erkrankung auf eine falsche Stimmbenutzung zurück, leitet der Arzt den Patienten an einen Logopäden weiter.
Prognose
Die akute Kehlkopfentzündung heilt bei entsprechender Behandlung in der Regel nach 1–2 Wochen aus. Sollten immer wieder Kehlkopfentzündungen auftreten, muss nach möglichen Ursachen wie Allergien, Umweltreizen, Infektionsherden im Hals-Nasen-Ohrenbereich oder einer falschen Stimmbelastung gefahndet werden.
Ihr Apotheker empfiehlt
Was Sie selbst tun können
Mit diesen einfachen Verhaltenstipps verheilt eine akute Kehlkopfentzündung gut von selbst:
- Halten Sie absolute Stimmruhe ein (auch nicht flüstern!)
- Rauchen Sie nicht, setzen Sie sich auch nicht Passivrauch aus
- Hilfreich sind Inhalationen mit Salbeiaufguss oder Salzlösungen (z. B. Emser® Sole), auch warme Halswickel lindern die Beschwerden
- Am besten halten Sie sich in Räumen mit einer Temperatur von 18–20 °C und einer Luftfeuchtigkeit von über 50 % auf
- Verzichten Sie auf Lutschbonbons mit Kamille, Menthol oder Eukalyptus; sie trocknen den Hals weiter aus. Manchen Patienten hilft stattdessen eine Kombination aus Hyaluronsäure, Xanthan und Carbomer (in GeloRevoice®), die sich wie ein Schutzfilm über trockene und gereizte Schleimhäute legt.
Komplementärmedizin
Homöopathie. Die Homöopathie empfiehlt u. a. Belladonna, Bromium, Euphorbium®, Pulsatilla, Sepia und Thuja zur Akutbehandlung.
Wie bitte? Die Hälfte der Über-65-Jährigen hört schlecht.
Hörvermögen oft falsch eingeschätzt
Vor allem Ältere und Frauen betroffen
Bei anderen eine Schwerhörigkeit zu erkennen, fällt vielen Menschen leicht. Schwieriger ist es offenbar, das eigene Hörvermögen richtig einzuschätzen. Und das gilt einer aktuellen Studie zufolge vor allem für Frauen und ältere Menschen.
Eine Frage des Alterns
Schwerhörigkeit wird mit zunehmendem Alter immer häufiger. In Deutschland ist jeder siebte Erwachsene davon betroffen, bei Über-65-Jährigen soll die Rate sogar 50 % betragen. Dabei verschlechtert sich das Gehör stufenweise, beginnend mit Problemen bei lauter Hintergrundkulisse. Mit einer frühzeitig angepassten Hörhilfe lässt sich das breite Spektrum des Hörens meist erhalten. Doch für eine frühe Diagnose ist es hilfreich, wenn der oder die Betroffene das eigene Hörvermögen richtig einschätzt.
Fast jeder 3. Hörschaden unbemerkt
Daran hapert es jedoch bei vielen Menschen, wie eine aktuelle britische Studie an knapp 10 000 Erwachsenen zwischen 50 und 89 Jahren herausfand. In dieser Untersuchung schätzten die Teilnehmer*innen ihr Hörvermögen zunächst selbst auf einer 5-Punkte-Skala ein. Danach absolvierten sie ein Hörscreening und wurden in nicht schwerhörig, mäßig und mittel bis stark schwerhörig eingestuft.
Es zeigte sich, dass 30 % der schwerhörigen Teilnehmer*innen ihre Hörprobleme so nicht wahrgenommen und sich selbst nicht als schwerhörig eingeschätzt hatten. Bei den Personen mit mäßiger Schwerhörigkeit war eine solche falsche Einschätzung signifikant häufiger bei
- Frauen
- Menschen mit niedrigem Bildungsniveau
- Menschen mit hohem Tabak- oder Alkoholkonsum.
Ältere besonders uneinsichtig
Ältere Menschen schätzten ihr Hörvermögen vor allem falsch ein, wenn sie von einer mittleren bis starken Schwerhörigkeit betroffen waren. Verglichen mit den 50- bis 64-Jährigen war das Risiko, die eigene Schwerhörigkeit nicht wahrzunehmen, in der Altersgruppe 65-74 Jahre fast fünfmal und bei den 75- bis 89-Jährigen sogar mehr als sechsmal so hoch.
Hörscreenings statt Selbsteinschätzung
Die deutliche Diskrepanz zwischen Eigenwahrnehmung und objektiven Hörtests zeigt, dass auf Selbstangaben bezüglich des Gehörs kein Verlass ist. Um Schwerhörigkeit effektiv behandeln zu können, sind Hörscreenings unerlässlich, betonen die betonen die britischen HNO-Ärzt*innen.
Quellen: Ärztezeitung, JAMA

