Gesundheit heute

Nasenbluten

Nasenbluten (Epistaxis): Plötzlich einsetzender Blutaustritt aus einem oder beiden Nasenlöchern, meist durch Verletzungen der gefäßreichen Nasenschleimhaut.

Häufigste Ursachen sind Gewalteinwirkung oder starke Trockenheit der Nasenschleimhaut. Nasenbluten ist meist harmlos und führt nur in äußerst seltenen Fällen zum Verbluten – viel reeller ist die Gefahr, dass das Blut aus Versehen eingeatmet wird oder in den Magen gelangt und Übelkeit hervorruft.

Hinweis: Die Blutverluste aus der Nase werden in aller Regel überschätzt (schon 5 Milliliter können ein Taschentuch durchtränken). Daher sehen Blutungen aus der Nase fast immer dramatischer aus als sie sind.

1626_GRE_Nasenhoehle_Nasenbluten.png|Rechte Nasenhöhle aus endoskopischer Perspektive: Auf der Nasenmuschel ist Blut aufgelagert.|[GRE 1626]|Blick auf Nasenbluten von innerhalb der Nase durch ein Endoskop

Symptome und Leitbeschwerden

  • Leichte bis starke Blutung aus der Nase

Wann zum Arzt

In den nächsten Tagen, wenn

  • wiederholt Nasenbluten auftritt.

Sofort, wenn

  • Nasenbluten die Folge einer Gewalteinwirkung auf Kopf oder Nase ist.
  • die Blutung nach 30 Minuten (bei Kindern nach 20 Minuten) nicht zum Stillstandkommt.

Die Erkrankung

Zu den Aufgaben der Nasenhöhle gehört das Anwärmen der Atemluft. Dazu ist die Nasenschleimhaut mit einem dichten Geflecht von Blutgefäßen durchzogen. Häufigste Quelle von Nasenbluten ist der Locus Kiesselbachii, eine besonders gefäßreiche Gegend im Bereich der Nasenscheidewand.

Ursachen

  • Folge von Gewalteinwirkung, z. B. bei einem Nasenbeinbruch oder bei Kleinkindern durch Nasebohren oder einen Fremdkörper in der Nase.
  • Austrocknen der Nasenschleimhaut durch trockene Raumluft (überheizte Räume im Winter, Klimaanlagen im Sommer) oder virale sowie allergische Entzündungen der Nasenschleimhaut. Oft heilen die betroffenen Stellen schlecht ab, sodass gebildeter Schorf immer wieder abreißt und es wiederholt zu Nasenbluten kommt.
  • Seltener: Nasenscheidewandverbiegung, starker Bluthochdruck, fieberhafte Infektionen (z. B. Masern) und Blutgerinnungsstörungen bzw. Einnahme gerinnungshemmender Medikamente.

Diagnosesicherung

Die Ärzt*in untersucht die Nase endoskopisch, um die Blutungsquelle zu identifizieren. Dabei achtet sie besonders auf trockene und rissige Stellen der Nasenschleimhaut.

Besteht der Verdacht, dass eine innere Erkrankung das Nasenbluten verursacht hat, kommen internistische Untersuchungen wie ein Blutbild, die Bestimmung der Gerinnungsfaktoren oder eine Blutdruckmessung hinzu.

Behandlung

Hat die Ärzt*in die Blutungsquelle gefunden, verschließt sie sie durch Verätzung mit Silbernitrat oder mit einem Laser. Manchmal reicht auch schon ein abschwellendes Nasenspray, um die Gefäße zusammenzuziehen.

Lässt sich keine Blutungsquelle identifizieren, die gezielt verschlossen werden kann, muss die Nase tamponiert werden. Dazu führt die Ärzt*in einen mit Salbe getränkten Gazestreifen (z. B. Tampograss®) oder einen speziellen Gel-Schaum in die Nase ein.

Sind zugrunde liegende innere Erkrankungen wie z. B. Gerinnungsstörungen oder fieberhafte Infekte für das Nasenbluten verantwortlich, werden diese ebenfalls behandelt.

Prognose

Nasenbluten ist in den allermeisten Fällen lästig, aber harmlos. Liegt eine Grunderkrankung vor, muss diese natürlich behandelt werden. Das bei Kindern häufige normale Nasenbluten tritt mit zunehmendem Alter immer seltener auf, weil die Gefäße robuster werden.

Ihr Apotheker empfiehlt

Was Sie selbst tun können

Erstmaßnahmen. Nasenbluten ist ein häufiges, meist harmloses Symptom, das Sie in der Regel ohne ärztliche Hilfe stoppen können. Als Erstmaßnahme setzen Sie sich aufrecht hin, um die Blutzufuhr zum Kopf zu mindern. Beugen Sie den Kopf leicht nach vorn, damit das Blut nicht den Rachen hinunterläuft und Sie es nicht verschlucken. Das Blut, das in den Mund gerät, spucken Sie am besten aus. Nun drücken Sie beide Nasenflügel mit Daumen und Zeigefinger über zehn Minuten hinweg fest gegen die Nasenscheidewand. Ein kalter Lappen oder ein Eisbeutel im Nacken helfen zusätzlich. Blutet die Nase nach diesen Maßnahmen noch immer, drücken Sie nochmals zehn Minuten lang die Nase zusammen. Lässt sich die Blutung nach einer halben Stunde nicht stillen, ist es Zeit, eine Ärzt*in aufzusuchen.

Geeignete Medikamente

Empfindliche Nasenschleimhaut können Sie vorbeugend mit Vaseline oder einer speziellen Nasensalbe (z. B. Bepanthen® Augen- und Nasensalbe mit Dexpanthenol oder GeloSitin® mit Sesamöl) eincremen.

Prävention

Kreislauf stärken. Viele Menschen neigen lebenslang zum Nasenbluten. An der Nasenschleimhaut sind die Wände der Blutgefäße extrem dünn, und kleinste Irritationen reißen ein solches Gefäß leicht auf. Kinder verletzen meist beim Nasebohren die Gefäße – bei Erwachsenen ist es eher Stress, eine Erkältung oder eine andere Erkrankung, die sich auf diese Weise ankündigt. Wer an allzu häufigem Nasenbluten leidet, sollte versuchen herauszufinden, welche Faktoren das Nasenbluten auslösen. Viele profitieren spürbar von allgemein kreislaufstärkenden Maßnahmen wie regelmäßigen Saunabesuchen oder Ausdauersport.

Luft befeuchten. Außerdem empfiehlt es sich, die Raumluft möglichst feucht zu halten. Vor allem im Winter haben zentralgeheizte oder klimatisierte Räume zu trockene Luft (relative Luftfeuchtigkeit < 50 %), Abhilfe schaffen Verdunstungsgefäße auf Heizkörpern oder auch große Topfpflanzen. Die Luftfeuchtigkeit steigt auch, wenn Sie die Räume nur moderat heizen – denn mit jedem Grad über 20 °C sinkt die relative Luftfeuchtigkeit um einige Prozent.

Wer seine Nasenschleimhäute von innen befeuchten möchte, kann seine Nase regelmäßig mit Hilfe einer Nasendusche durchspülen. Viele Patient*innen empfinden dabei vor allem Meersalzwasser als angenehm. Zusatzeffekt der Nasendusche: Allergene, Keime und Fremdkörper werden dabei gleich mit entfernt.

Von: Prof. Dr. med. Gerhard Grevers; Dr. Ute Koch; Thilo Machotta; Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung der Sektionen "Diagnosesicherung und Behandlung" und "Ihre Apotheke empfiehlt": Dr. med. Sonja Kempinski
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Putzen gefährdet die Lunge

Beim Putzen gelangen aus den Reinigungsmitteln gefährliche Partikel in die Luft.

Putzen gefährdet die Lunge

Vor allem Reinigungskräfte betroffen

Zu viel Putzen kann gefährlich werden: Die Chemikalien, die dabei in die Luft gelangen, schaden der Lunge und erhöhen dadurch das Risiko für Asthma und COPD.

Partikel gelangen tief in die Lunge

Luftverschmutzung in Innenräumen wird immer mehr zum Thema. Sie entsteht nicht nur durch zu eifriges Putzen mit „normalen“ aggressiven Reinigungsmitteln. Seit der Pandemie wird auch mehr und mehr desinfiziert. Doch durch das Putzen und das Desinfizieren gelangen Chemikalien wie starke Säuren und Basen, Lösungsmittel und Formaldehyd in die Luft und werden eingeatmet.

Je kleiner die Teilchen sind, desto größer ist das Risiko, dass sie mit der Luft bis tief in die Lunge vordringen. Besonders gefährlich sind sogenannte ultrafeine Partikel unter 100 Nanometern. Eine französische Studie konnte zeigen, dass Reinigungsprodukte die Innenraumluft damit sogar noch stärker belasten, als es durch Passivrauchen oder Heizen geschieht.

Nachwuchs ebenfalls gefährdet

Die Auswirkungen sind Untersuchungen zufolge massiv: In Frankreich hatten professionelle Reinigungskräfte ein doppelt so hohes Risiko für die Entwicklung einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) wie die Allgemeinbevölkerung. In einer US-amerikanischen Studie wiederum stieg das Asthmarisiko bei Reinigungskräften um 50 % an.

Auch werdende Mütter sind betroffen. Waren sie kurz vor der Empfängnis oder während der Schwangerschaft vermehrt Reinigungsprodukten ausgesetzt, hatten ihre Kinder später ein höheres Risiko, Asthma zu bekommen.

Mehr Schutz gefordert

Expert*innen fordern, dass die Hersteller der Reinigungsprodukte deren Inhaltsstoffe vollständig auflisten müssen – bisher ist dies nur bei Konzentrationen > 1 % der Fall. Die gefährlichsten Inhaltsstoffe sollten zudem eliminiert werden. Außerdem müssten Referenzwerte gefunden werden, unter denen keine Gefahr ausgeht - weder für die Reinigungskräfte selbst noch für passiv Exponierte, darunter insbesondere Kinder.

Auch zuhause aufpassen

Ob in öffentlichen Gebäuden oder zuhause: Prinzipiell sollten Reinigungsmittel nur sparsam nach Vorschrift angewendet werden. Gut lüften beim Putzen hilft, dass sich schädliche Partikel nicht in den Innenräumen konzentrieren. Wichtig ist auch, Putzmittel nicht zu mischen. Denn dadurch können Gase entstehen, die die Lunge ebenfalls reizen.

Quelle: Springer Medizin

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Antonio Gravante